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Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Titel: Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Prusten eines Gebläses.
    »Helfen Sie mir!« krächzte Chelskij. »Verdammt, Zarkophin, ich brauche Ihre Hilfe! Ich …«
    Sein Schrei ging in einem Gurgeln unter.
    Hinter dem Lianengeflecht war der dicke Mann kaum noch zu erkennen.
    »Zarkophin!«
    Der Baumeister antwortete nicht.
    Jeder ist sich selbst der Nächste, dachte er. Fröstelnd musterte er das Gespinst der Ranken und Lianen, die fremdartigen Blumen, die aus jeder Ritze in der mehr und mehr zerbröckelnden Außenzelle des Ringo wuchsen und scheinbar spöttisch mit den Blütenkelchen nickten.
    Dann, von einem Moment zum anderen, brach das Keuchen des fetten Mannes ab.
    Ruhe kehrte in das Geflecht der Lianen ein.
    Zarkophin aktivierte den Düsentornister. Auf einem Flammenschweif entfernte er sich von dem Wrack und tauchte ein in das Gewirr der Kosmischen Sporen, die in immer neuen, endlosen Wellen der Erde entgegenbrandeten.
    Es müssen Hunderttausende sein, durchfuhr es den Baumeister. Millionen!
    Die Sporen tanzten ihr Himmlisches Ballett. Je näher sie der Erde kamen, desto kleiner wurden ihre Sonnensegel. Sie schrumpften, bröckelten an den Rändern ab, verloren mehr als die Hälfte ihrer einstigen Größe.
    Und es waren so viele, so schrecklich viele.
    Nur selten noch erhaschte Zarkophin einen Blick auf das strahlende Blau und Weiß und Grün der Erde.
    Mit zusammengepreßten Lippen musterte er die Anzeigen seiner Ärmelinstrumente.
    Die Metalltaster zeigten widersprüchliche Werte an. Möglicherweise verfälschten die Sporen die Meßresultate.
    Zarkophins Angst wuchs.
    Panik drohte seine Gedanken zu trüben.
    Mit Gewalt zwang er sich zur Ruhe. Sein Sauerstoffvorrat reichte noch für vierundzwanzig Stunden. Genug Zeit also. Irgendwann mußte die Sporenflut nachlassen.
    Kein Grund, die Beherrschung zu verlieren.
    Plötzlich empfing Zarkophin ein klares Echo. Sein Funkempfänger sprach an.
    Das Funkfeuer eines Energiesatelliten, die die Mikrowellenstrahlung der solaren Sonnenkraftwerke aufnahmen und gebündelt an die Kollektoren auf der Erdoberfläche weiterleiteten.
    Der Satellit konnte nicht mehr als fünfzig Kilometer von seiner derzeitigen Position entfernt sein.
    Zarkophin verzog die Lippen zu einem triumphierenden Lächeln.
    Chelskijs Tod bedauerte er nicht. Der fette Manag wäre ohnehin nur eine Belastung gewesen.
    Er tastete über die Gürtelkontrollen.
    Nichts.
    Der Düsentornister sprach nicht an.
    Zarkophin schaltete erneut. Und wieder ohne Resultat. Bei allen Sternen, war das Aggregat defekt? Oder …?
    Dann sah er die Ranke, die sich um seinen linken Oberschenkel schlang. Ihr Druck war nur zart, aber Zarkophin wußte, daß er stärker werden würde.
    Viel stärker.
    Er riß an der Ranke. Mühelos zerfetzte er sie. Der kleine Erfolg verringerte seine kalte Furcht.
    Aber, dachte er bedrückt, ich habe keine Möglichkeit, meinen Kurs zu beeinflussen. Die Erde … Das Schwerefeld der Erde …
    Täuschte er sich, oder spürte er tatsächlich schon den Gravitationssog?
    Einbildung! rief sich der Baumeister zur Ordnung. Alles Einbildung …
    Lautlos umkreisten ihn die Kosmischen Sporen.
    Dort … Die Erde.
    War sie größer geworden? War sie größer geworden?
    Zarkophin schwitzte. Die Minuten verstrichen, und er transpirierte heftiger. Kein Zweifel, die Schwerkraft des Planeten hatte ihn eingefangen.
    Er würde verbrennen. Wie ein Meteor würde er in der Atmosphäre aufglühen und verbrennen.
    Zarkophin aktivierte das Funkgerät und sendete auf allen Frequenzen und mit höchster Leistung.
    Er erhielt keine Antwort.
    Statische Geräusche, das war alles, was er hörte.
    Und die Erde kam immer näher.
    Zarkophin starb zwei Stunden später. Er starb schnell und schmerzlos, und seine Asche mehrte ein wenig den fruchtbaren Boden des grünen Planeten.
     
    *
     
    Chron hatte Thule nicht verlassen.
    Schweigend, die Hände in den Taschen seiner Montur vergraben, schlenderte er durch die überwucherten Straßen der Stadt.
    Mehr als zwei Wochen waren seit dem Sporenregen vergangen. Zu Tausenden und Abertausenden waren sie auf den Kontinenten und Meeren niedergegangen und hatten mit der genetischen Umprogrammierung der irdischen Pflanzenwelt begonnen.
    Die Erde hatte sich verändert.
    Chron blieb vor einer ausgedehnten Blumenfläche stehen und betrachtete mit mürrischem Gesicht den Treiber und die zwanzig, dreißig Männer, Frauen und Kinder, die sich vor einem Lebensbaum versammelt hatten.
    Der Lebensbaum ragte fünfzig Meter in die Höhe und durchmaß am

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