Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Titel: Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
Was gesagt werden mußte, war gesagt worden.
    David atmete tief durch und löste sich vorsichtig aus der PSI-Trance.
    Er dachte an die Erde.
    An den Regen der Kosmischen Sporen, an die Abermillionen Schoten, die beim Eintritt in die irdische Atmosphäre zerplatzt waren und sich in Myriaden Viren aufgelöst hatten.
    In Viren, programmiert auf Shondyke, von den Lenkern, dem dortigen Yggdrasil-Ableger und dem fernen Alten Wald selbst, in Viren, die sich einschleusten in die DNS-Struktur der irdischen Vegetation und den Artenreichtum binnen Tagen drastisch erhöhten.
    Die Blumen und Gräser, die Bäume und Büsche, Moos, Pilze und Efeu … Die gesamte Pflanzenwelt dieses Planeten ähnelte nun der prachtvollen Protoflora des untergegangenen Prä-Universums.
    Der Öko-Schock hatte die alten Städte, die alte Zivilisation zerstört, doch wie der Phönix aus der Asche entstand eine neue, vitalere, harmonischere Welt.
    Mensch und Natur standen nun in bewußter Wechselwirkung.
    Die Menschen mußten noch lernen, mit den neuen Verhältnissen fertig zu werden, doch David wußte, daß die Treiber ihnen dabei helfen würden.
    Er bewegte den Kopf und vertrieb die Überlegungen.
    Nachdenklich tastete er nach dem Konnex-Kristall. Er fühlte sich warm an. Ein Pulsieren ging von ihm aus, das terGorden mit einem nahezu schmerzlichen Drängen erfüllte.
    Er mußte die Erde verlassen.
    Er mußte zurück zu den Sternen, um mit dem alten kosmischen Verteidigungssystem der Weltenbäume den Fluch der Kaiserkraft für immer zu bannen.
    Und auf den anderen von Menschen besiedelten Planeten befanden sich die Menschen noch immer in ihrem selbsterschaffenen Maschinen-Gefängnis … Durch mehr als nur durch Lichtjahre von ihrem Ursprung getrennt, den sie glaubten, verleugnen zu können.
    Langsam drehte sich David herum, und dort, am jenseitigen Ufer des inneren Sees im Land Irminsul, sah er seine alten Freunde stehen.
    Asen-Ger.
    Llewellyn 709.
    Narda, Nayala, Claude Farrell, Mandorla, Altamont O’Hale …
    Lange hatten sie ihn auf seinem Weg begleitet, trotz Blut und Tränen nie verzagt, und endlich, nach diesem jahrelangen schrecklichen Ringen, hatten die Terranauten ihr Ziel erreicht.
    Die Erde war von der Herrschaft der multistellaren Konzerne befreit.
    Die Tyrannen waren gefallen.
    Die Nutzung der Kaiserkraft war für immer verboten.
    Gewiß, auf vielen Kolonien existierten noch die Überreste der Konzern-Filialen, übten die Manags noch durch Terror und Unterdrückung ihre Gewaltherrschaft aus.
    Aber die Manags waren Fossilien. Ihr Fall war nur noch eine Frage der Zeit.
    Die Erde war frei.
    Keine Gefahr drohte mehr von den Sternen.
    Irgendwann würde der Mensch gleichberechtigter Partner der Schwellenmächte, post-technischen Zivilisationen und Entitäten sein, denn nun hatte der Mensch den Außerirdischen ein Geschenk zu machen.
    Ein Geschenk, das keiner abschlagen konnte.
    Die unnatürliche Trennung des Lebens in Flora und Fauna war aufgehoben. Beide, der pflanzliche und der carnivore Lebensstrang in diesem Universum, trugen das Erbe der Uralten in sich.
    Ein Erbe, das beiden Lebensformen Nutzen bringen würde.
    Llewellyn trat einen Schritt vor, und seine mächtige goldene Gestalt hob sich wie ein Denkmal gegen die blassen Gesichter der anderen Terranauten ab.
    »David!« rief der Riemenmann. »Du gehst?«
    »Ich gehe«, sagte David terGorden bedächtig. »Ich muß gehen. Die Kaiserkraft-Konglomerate in der Milchstraße … Sie existieren nach wie vor. Es ist meine Aufgabe, diese Gefahr für immer zu beseitigen.«
    »Du gehst allein?« fragte Llewellyn.
    »Allein«, bestätigte David. »Auf der Erde und den Kolonien gibt es für euch genug zu tun. Die Verbindungen zwischen den Menschenwelten dürfen nicht abreißen. Treiber werden mit ihren Mistelschiffen den Kontakt aufrechterhalten, bis genügend Organsegler zur Verfügung stehen.
    Ich gehe«, sagte David, »aber ich komme wieder. Der Abschied ist nicht für ewig. Aber wartet nicht auf mich, denn ich weiß nicht, wie viele Jahre vergehen werden, bis die Arbeit getan ist.
    Wartet nicht.
    Eines Tages, vielleicht dann, wenn ihr es am wenigsten erwartet … Eines Tages werde ich zu euch kommen, und wir werden sprechen und von den alten Zeiten erzählen, und Begriffe wie Valdec, Kaiserkraft oder Konzerne werden dann nichts weiter sein als die matte Erinnerung an einen Alptraum, wenn hoch und hell die Sonne am Himmel steht.
    Lebt wohl.«
    Ein Prickeln durchlief Davids Glieder.
    Das Prickeln

Weitere Kostenlose Bücher