Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Titel: Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
verlieben …
    Er stapfte durch die Finsternis.
    Tian wußte von seinen Gefühlen.
    Er hatte ihr nichts davon gesagt, doch trotz der Schnitte war Tian noch Frau genug, um seine Blicke, seine Nervosität, seine Unsicherheit zu spüren.
    Sie spielte mit ihm.
    Wie eine Katze mit einer Maus.
    Chron merkte es nicht, aber er ballte die Fäuste.
    Die Schnitte im Hirn haben sie so werden lassen, sagte sich der untersetzte Mann. Und Lab-21, die Konditionierungsdroge. Und vergiß nicht – sie ist doppelt konditioniert. Einmal auf Chan de Nouille und die Grauen Garden, nun auf Max von Valdec und die Kaisergarden.
    Niemand hält das aus.
    Niemand kann unter diesen Umständen seinen klaren Verstand bewahren.
    Chron schauderte.
    Ich muß den Realitäten ins Auge sehen, durchfuhr es ihn. Tian ist unerreichbar für mich. Nicht nur, weil sie steinern und roh und eine Queen ist.
    Tian ist wahnsinnig.
    Tian ist geisteskrank, und nichts und niemand kann noch etwas daran ändern.
    Tian ist auf eine sonderbare, exquisite Weise verrückt. Ich bin der erste und einzige, der es bemerkt hat. Die anderen Gardisten … Sie ahnen nichts.
    Die Gardisten sind Steine, grobe Klötze, deren Lebensphilosophie sich in Hören und Gehorchen erschöpft. Aber Tian ist anders.
    Sie ist etwas Besonderes.
    Unmerklich hat sie sich dem Tollhaus angepaßt, das im Sonnensystem und auf der Erde herrscht. Das ganze System ist verrückt. Auf der Erde regiert der Konzernfaschismus, und Valdecs Rückkehr hat den Bodensatz der Gesellschaft an die Schalthebel der Macht gespült. Der Irrsinn hat Methode. Tian hatte keine andere Wahl, als den Verstand zu verlieren und so wie die anderen zu werden … Wie die kleinen und großen Mächtigen im Kaisertrust und in der Cosmoralität der Kaisergarden.
    Aber sie tut mir leid, dachte Chron traurig. Ich bin ein Narr, aber daran ist nicht zu rütteln. Ich würde alles geben, um ihr zu helfen, doch jede Hilfe kommt zu spät.
    Und das Schlimmste ist, durchfuhr es Lannister Chron, während sich das Summen des Tasters verstärkte, das Schlimmste ist, daß sie mich haßt und mich mit ihrem Haß und ihrer Grausamkeit verfolgt.
    Diese Sache mit den Detektoren zum Beispiel …
    Chron verharrte.
    Der Pfad hatte eine scharfe Biegung beschrieben, und vor ihm breitete sich das Feld der Obelisken aus.
    Das Feld war eine rund vierhundert Quadratkilometer große, hin und wieder von sanft geschwungenen Hügeln durchbrochene Ebene nahe des Pluto-Nordpols.
    Wie die Würfel eines Titanenkindes lagen quaderförmige Brocken aus Eisenerz wild über die Ebene verstreut. Manche waren so groß, daß ein Ringo in ihnen Platz gefunden hätte. Andere reichten Chron nicht einmal bis zur Hüfte.
    War das Bild an sich schon merkwürdig genug, so hatte etwas anderes in den vergangenen Jahrhunderten die Aufmerksamkeit der Kosmohistoriker auf sich gelenkt.
    Über achtzig Prozent der Eisenerzbrocken waren mit geometrischen Zeichnungen übersät.
    Kreise, Dreiecke, Trapeze …
    Sie mußten Äonen alt sein.
    Und kein Mensch wußte zu sagen, wer sie angefertigt hatte und aus welchem Grund.
    Absurd, dachte Chron. Er überflog die Anzeigen des Tasters, verließ den Pfad und wandte sich nach rechts. Vollkommen absurd. Aber genau das Richtige für Tians bizarre Fantasie.
    Der Techno bog um einen Brocken von den Ausmaßen eines Einfamilienhauses und orientierte sich weiter an dem Taster.
    Die Summtöne waren jetzt so laut, daß es fast in den Ohren schmerzte.
    Dann entdeckte Chron den Detektor.
    Der Detektor lag halb versteckt in einer Bodenspalte. Er war nicht größer als ein gebräuchlicher Feuerlöscher und so robust, daß er selbst einen Sturz aus großer Höhe ohne Schäden überstehen konnte.
    Im Gehäuse des Detektors verbargen sich ein Infrarotmeßgerät, ein Kinetiktaster, ein miniaturisiertes Energiespeicherelement und ein Peilsender.
    Der Detektor war kein Serienmodell, sondern in den Werkstätten der Basis entstanden – auf ausdrücklichen Wunsch der Queen Tian, Kommandeuse der Pluto-Station.
    Weil sie Gespenster sieht, dachte Chron mürrisch. Weil sie in dem verhängnisvollen Wahn lebt, daß die eingeborenen Bewohner des Pluto gegen die Menschheit, die Erde, die Pluto-Basis und gegen die Queen Tian höchstpersönlich konspirieren.
    Deshalb hat sie über den ganzen Planeten diese Detektoren abwerfen lassen.
    In der Hoffnung, ein Lebenszeichen der imaginären, allein in ihrer Fantasie existierenden Plutobewohner zu entdecken.
    Chron bückte sich und hob den

Weitere Kostenlose Bücher