Verführung der Nacht (German Edition)
Verführung der Nacht
von
Marie Rome
2. Auflage: Dezember 2012
Copyright: Marie Rome
Coverfoto: Vasilchenko Nikita – Shutterstock
Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.
Sämtliche Personen dieses Textes sind erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.
1
Scheiße, Scheiße, Scheiße!, hallt es in meinen Kopf während ich mich hektisch in allen Richtungen umschaue. Wieso habe ich bloß diesen Weg genommen? Ich bin genau in eine Sackgasse gelaufen. Ich starre geschockt auf die Mauer vor mir, als ich die Schritte der drei Jugendlichen höre, die mich verfolgen.
Eigentlich war mein Plan gewesen zum Supermarkt zu gehen, um mir Kaffee zu kaufen, da ich keinen mehr zu Hause hatte. Ich wusste doch nicht, das im Juni um zehn Uhr abends schon solche Idioten herumlaufen. Ich dachte immer, dass sie erst gegen Mitternacht heraus kamen. Als ich auf halben Weg gewesen war, hatte ich die Stimmen der drei jungen Männer hinter mir gehört, wie sie sich lautstark über meinen Hintern unterhielten. Woher hätte ich ahnen sollen, dass sie mir hinterherlaufen, wenn ich renne?
Jedenfalls haben sie mich nun in die Enge getrieben und lachen laut, als sie sehen, in was für einer verzwickten Situation ich mich befinde. Sie scheinen die Angst, die ich ausstrahle zu genießen und ich spüre ihre lüsternen Blicke über meinen Körper wandern.
“ Ich kann ihr herrliches Blut riechen”, sagt der Eine und lacht laut.
“ Ich kann ihr Herz schlagen hören”, sagt der Andere und beginnt tatsächlich im Rhythmus meines Herzen zu klatschen.
Was sind das für Psychopathen?
Panik steigt in mir hoch und ich gehe soweit zurück bis ich den kalten Stein in meinem Rücken spüre. Verdammt, warum habe ich nicht meine Handtasche mitgenommen, in der das Pfefferspray drin ist? Und warum muss gerade mir so etwas passieren?
Als einer von ihnen beginnt langsam auf mich zu zugehen, überschlagen sich meine Gedanken.
Was soll ich tun?
Was mache ich jetzt?
Jemand muss die Polizei rufen!
Mein Handy!!
Als mir einfällt, dass es in meiner Hosentasche liegt, greife ich siegessicher danach. Wenn ich schnell genug bin, kann ich die Nummer der Polizei wählen und ihnen sagen, dass ich Hilfe brauche.
Doch kaum habe ich den rauen Stoff berührt, schlägt meine Hand unsanft gegen die Mauer.
Erschrocken starre ich in die dunklen Augen, die so nah vor Meinen sind. Wie hat der Junge so schnell zu mir kommen können?! In einem Moment haben uns noch 100 Meter getrennt, und im nächsten steht er nur wenige Zentimeter von mir entfernt und hält meine Hand neben meinem Kopf an die Mauer gepresst. Überrascht und geschockt starre ich in seine schwarzen Augen und… Moment Mal, schwarze Augen?!
Erst als es zu spät ist, bemerke ich wie einer seiner Kollegen auf einmal neben mir steht und meinen Kopf nach hinten zieht. Er ist ebenso schnell bei mir, wie der Andere.
Meine Kopfhaut schmerzt, so fest zieht er an meinen Haaren. Die Angst drückt meine Lungen zusammen, sodass ich kaum atmen, geschweige denn etwas sagen kann und mein Herz schlägt so hart gegen meine Brust, dass ich befürchte es könnte meine Rippen brechen.
Aus den Augenwinkeln kann ich sehen, wie der Dritte hinter seinen Freunden steht und interessiert beobachtet, was sie mit mir vorhaben.
Der Erste, mit den schwarzen Augen, leckt sich über die Lippen während der Zweite seinen Mund zu einem Lächeln verzieht, sodass seine weißen Zähne in der Dunkelheit zu leuchten scheinen. Ich glaube lange Eckzähne zu sehen, als der Erste beginnt meinen Hals zu küssen und mit seiner Zunge die Linie meiner Ader nachzulaufen.
Ich will ihn mit meiner linken Hand, meiner freien Hand, ins Gesicht schlagen, ihn von mir weg schubsen und mich befreien, doch ich bin wie gelähmt. Auch schreien kann ich nicht. Ich kann nur den Mund öffnen und darauf hoffen, das die Töne, die mir versagt bleiben, über meine Lippen kriechen werden.
“ Nun beiß endlich rein, Jake”, sagt der Dritte und dreht sich um, um zu sehen, ob uns einer beobachtet.
Der Angesprochene lacht nur leise, bevor er mir in den Hals beißt.
Ich habe alles erwartet.
Schmerz, Panik, Angst, Übelkeit, Schwindel,…
Doch auf das, was meinen Körper durchflutet und meine Sinne zu betäuben scheint, bin ich nicht vorbereitet gewesen. Es ist, als hätte mein Verstand sich ausgeschaltet und
Weitere Kostenlose Bücher