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Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Titel: Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Detektor auf. Der Kunststoffzylinder war leicht und handlich. Er hatte keine Schwierigkeiten, ihn zu tragen.
    Wenn die ganze Angelegenheit nicht so traurig wäre, überlegte der Mann, könnte man lauthals darüber lachen.
    Aber vor allem ich habe keinen Grund zum Lachen.
    Ich bin Teil von Tians exotischer Paranoia. Sie hat mich dazu verurteilt, die Detektoren einzusammeln und die Daten auszuwerten. Und wenn die Ergebnisse nicht ihrem Wahn entsprechen, wird sie zweifellos glauben, daß ich mit den Pluto-Bewohnern unter einer Decke stecke und ein Spion, ein Saboteur und Verräter bin.
    Erde, ferne Erde, dachte Chron voller Grausen, sie ist imstande und läßt mich vor ein Kriegsgericht stellen. Dann ist alles aus. Die Cosmoralität wird dahinterkommen, daß sie rettungslos irrsinnig ist, und sie erschießen lassen.
    Alles könnte ich ertragen, nur nicht das Bewußtsein, daß Tian tot ist.
    Chron drehte sich um und kehrte zum Eispfad zurück.
    Aber was kann ich tun? fragte er sich, in Gedanken versunken. Ich, ein ehemaliger Summacum, eine machtlose Schachfigur auf dem Brett der Herrschenden, ein Kaiserkraft-Experte, der es gewagt hat, Kritik am Zarkophin-Schild zu äußern und den baldigen Untergang der Milchstraße zu prophezeien?
    Es ist sinnlos.
    Vollkommen sinnlos.
    Mir sind die Hände gebunden. Ich kann froh sein, daß man mich nur zum Pluto verbannt hat. Andere sind wie Lucci oder Tyll in den Toten Räumen von Berlin verschwunden, lebendig begraben in den finsteren Gewölben …
    Niemand wird auf mich hören.
    Lannister Chron seufzte. Am Pfad angelangt, legte er den Detektor auf den verharschten Boden und löste den Kodegeber vom Gürtel, um die Schwebfähre herbeizurufen, die am Fuß des Hügelgebietes auf ihn wartete.
    Wie zufällig fiel sein Blick auf das spitz zulaufende Vorderteil des Kunststoff Zylinders.
    Chron erstarrte.
    Seine Augen weiteten sich.
    Keuchend betrachtete er den Gegenstand, der an der Hülle des Detektors klebte.
    Es war unmöglich. Er mußte halluzinieren.
    Auf Pluto gab es keine Pflanzen.
    Und dennoch haftete an dem dunkel lackierten Zylinder unzweifelhaft ein fingernagelgroßes, rundes grünes Blatt.
    Am ganzen Körper bebend, wie in Trance, bis ins Innerste von dem Schock erschüttert, bückte sich Lannister Chron und berührte mit sensorischen Nerven, die in den Handschuh des Raumanzugs integriert waren, den absurden Fund.
    Das Blatt zerfiel zu Staub.
    Ein Traum, sagte sich Chron. Nur ein verdammter Traum.
    Aber er wußte, daß er sich belog. Und er fragte sich voll kaltem Grauen, ob die Queen Tian auf bizarre Weise mit ihrer Wahnidee recht haben sollte …
     
    *
     
    Der Mann, der in der Stahlkammer saß, war mittelgroß, besaß schwarze, krause, kurzgeschnittene Haare und ein verkniffenes Gesicht.
    Er trug eine graue, einteilige Montur und weiche Plastikmokassins.
    Die Stahlkammer war ein Würfel mit einer Seitenlänge von fünf Metern. In ihr befanden sich eine Klappliege, ein Stuhl, ein Tisch, ein Wandregal, auf dem ein Kunststoffnapf sowie ein Kunststofflöffel lagen, und in einer Ecke war ein WC angebracht.
    Beleuchtet wurde die Stahlkammer von einer Fluoreszenzplatte.
    Die Fluoreszenzplatte erlosch niemals.
    Irgendwo, so wußte der Mann, befanden sich versteckte Mikrofone und Kameraobjektive.
    Die Stahlkammer befand sich im Hochsicherheitstrakt Berlins, in den Toten Räumen unter der Berliner Altstadt.
    Bis auf das milde Summen der Klimaanlage war es still.
    Der Mann saß auf der Klappliege und starrte die gegenüberliegende, lindgrün gestrichene Wand der Stahlkammer an.
    Der Mann hieß Manuel Lucci, ehemals Koordinator des Kommandos Brak Shakram, Vertreter der F.F.D.E. im zerschlagenen Wiederaufbau-Gremium und gefährlichster Gegner der Konzerne – insbesondere des Kaiser-Konzerns, an dessen Spitze Max von Valdec stand.
    Luccis Gesicht war ausdruckslos.
    Ihm war nicht anzusehen, ob ihn die Isolationshaft seelisch gebrochen hatte.
    Lucci war allein in der Stahlkammer, aber er war nicht der einzige Gefangene der Toten Räume.
    Mehr als zehntausend Menschen saßen im unterirdischen Berliner Stahlgefängnis ein.
    Kader der F.F.D.E., Funktionäre der gewerkschaftlichen Opposition, prominente Führer der aufgelösten Autonomen Gebiete von Kilimandscharo-Stadt und Novo Delhi, Manags von Konzernen, die sich nicht dem Machtanspruch Kaisers hatten beugen wollen …
    Die gesamte Elite der Arbiter, Relax und Noman und Oppositionelle aus dem Manag-Lager waren in den Toten Räumen

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