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Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Titel: Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Liersch
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war. Sie konnten nicht mehr so ohne weiteres wie früher mit den Massen manipulieren. Sie hatten alles als Spinnerei und Randerscheinungen abgetan, ohne die große Strömung zu begreifen.
    Jetzt sahen sich die Machtinhaber aller Länder, nachdem sie die halbe Welt in Stücke gerissen hatten, einer Wut, einem transnationalen Aufbegehren gegenüber, das sie nicht begriffen.
    Wir wollten Euch doch nur verteidigen, hatten sie aus ihren atomsicheren Bunkern verkündet, aber sie wurden höhnisch ausgelacht.
    Und schlimmer noch, sie wurden eingesperrt. In ihre atomsicheren Bunker. Die Tore wurden versiegelt. Es gab kein Entkommen.
    Aber auch keinen Tod. Denn die Bunker enthielten Luft und Nahrung bis zum Ende aller Tage.
    So wurde die Welt gereinigt von den Führern, die sich in ihrer Rolle als Politiker getarnt hatten. Aber natürlich gab es weiterhin genug potentielle Führer-Persönlichkeiten, die einfach bisher schlau genug gewesen waren, als daß sie sich in die Niederungen der Politik hinabbegeben hätten.
    Gemeint sind die Konzerne, die die eigentlichen Fäden in der Hand gehalten hatten und weiter hielten.
    Denn die Menschen mußten ja weiter essen, sich bekleiden, irgendwo wohnen, sie mußten ärztlich versorgt werden. Sie wollten sich amüsieren, sie wollten Genuß, sie wollten Leben.
    Die Konzerne kamen behutsam ans Licht, ohne sich als Machthaber zu entlarven.
    Für den Verkehr, die Einschienenbahnen, die unter- oder oberirdisch Individualverkehr umspannten, war die Kombination Alfa/Mercedes/Rolls Royce zuständig. Eigentlichen Individualverkehr wie in früheren Jahrzehnten, wo die Automobilindustrie wenigstens mittelbar jeden Menschen für sich arbeiten ließ, gab es nicht mehr. Kurze Entfernungen per Fahrrad, längere per Einschienenbahn, auf dem Meer wurde gesegelt. Völlig ausreichend und vernünftig. Für die Versorgung mit medizinischen Präparaten, Apparaturen und MediCentern (früher: Krankenhäuser) sorgte die Kombination DOW/Schering.
    Die normierte Nahrung erfolgte durch die Kette Burger King/Vienna Wood.
    Der nur in Fachkreisen bekannte Newcomer MMO (Music Minus One) fütterte die Welt mit Nachrichten und Unterhaltung, wobei sich beide Begriffe aufs Eigenartigste zu vermischen vermochten, in Zusammenarbeit mit dem früheren Schallplattenpresser Arcade.
    Die dafür notwendige Unterhaltungselektronik lieferten die nach alter Tradition dafür prädestinierten Japaner Yamaha/Mitsubishi.
    Ein ebenfalls alteingesessenes Unternehmen – von Crupp – sorgte für die Beschaffung von Rohstoffen.
    Chrysler/Lockhead war für die planetarische (nicht zu verwechseln mit der späteren interplanetarischen oder sogar interstellarischen) Weltraumfahrt zuständig.
    Das Firmenkonglomerat Holtzmann/Copro sorgte für Wohnen und Industrialisierung, während der Kaiser-Konzern für Energie verantwortlich war, das bedeutete sowohl Gewinnung als auch Transport.
    Es handelte sich dabei zum Teil um alte, alteingesessene Unternehmen als auch um neue, kleine Außenseiter, die einfach das Glück der Stunde zu nutzen verstanden hatten.
    War nach dem 4. Weltkrieg, der sowohl Verwüstung als auch eine gewisse Ordnung durch Selbstbesinnung gebracht hatte, eine Umschichtung der Machtverhältnisse erfolgt, so zeigte sich bald, daß sich die Menschheit fast freiwillig in eine Art Kastensystem pressen ließ. Das war natürlich ein äußerst langfristiger Vorgang, aber erste Anfänge zeichneten sich schon bald nach dem Ende des nur wenige Tage dauernden 4. Weltkrieges ab.
    Heute sehen wir das alles natürlich viel klarer und können unsere historischen Schubladen beschriften, öffnen und wieder schließen.
    Es war ja keine Entwicklung, die nach dem Ende des 4. Weltkrieges begann. Alles begann schon über hundert Jahre vorher.
    Das Rentenalter mußte durch die Automatisierung drastisch herabgesetzt werden, bis schließlich (zunächst theoretisch, dann praktisch) schon ein Abiturient des 20. Jahrhunderts mit ungenügenden Noten zum Frührentner wurde. Er wurde erst gar nicht zum Studium zugelassen. Dann gab es die Doktoren (wir reden hier gar nicht von jenen Unglücklichen, die es zum Studium aber nicht zur Promovierung gebracht hatten), die in die gleiche Kategorie fielen, weil ihr Arbeitsgebiet für den Markt nichts hergab. Was nicht bis zum Abitur kam, fiel ohnehin durch das große Sieb.
    Man erfand schnell ein neues Wort. Aus den Rentnern wurden Relaxer. Und der Gesellschaft fiel es nicht einmal schwer, diese Relaxer zu ernähren, zu

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