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Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Titel: Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Liersch
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Natürlich eine vortreffliche Hand, aber sie gehörte nicht zu ihm, und sie barg etwas Fremdes.
    Er schrie diesmal nicht. Nicht körperlich und nicht geistig. Obwohl der Schmerz zwischendurch sein Bewußtsein immer wieder auslöschen wollte. Aber er war Soldat, ein Söldner. Und später würde er sich rächen. Nein, bald.
    »Ich kann mich nur wundern«, meinte der Chirurg, »daß man ihn nicht auseinandernimmt und ins Teile-Depot schafft.«
    Dann war die Operation beendet.
    Manche Worte lösen Aktionen aus.
    Irgend jemand machte ihn los, löste die Riemen, vielleicht Jana, und Mayor sprang auf und sah zum ersten Mal die roten Augen in dem bleichen Gesicht des Chirurgen, der sich Künstler nennen durfte.
    Der Mann wich zurück. Mayor stand nackt vor ihm, ein durchtrainierter Mann, ein muskulöser Körper, völlig unversehrt, nur den rechten Arm bandagiert, dick umwickelt mit Folie.
    Der Raum war nicht besonders groß. Die Wände waren bedeckt von technischen Gerätschaften, Bändern, die sich drehten, Monitoren, die rätselhafte Bilder zeigten. Im Raum befanden sich nur vier Personen, außer Mayor.
    Der Chirurg, dem das nackte Entsetzen in den Augen stand. Schwester Jana, dünn und langgliederig, und zwei Assistenten, die bisher keinen Ton von sich gegeben hatten.
    Mayor sprang auf den Tisch zu, der neben dem Bett stand, auf das er eben noch geschnallt war, ergriff ein Skalpell, das noch blutig war, ging ruhig auf den Chirurgen zu und schnitt ihm in einer langen Bewegung die Kehle durch. Ihr Blut vermischte sich.
    Jana schrie auf, rührte sich nicht vom Fleck. Die beiden Assistenten flohen aus dem Operationsraum. Sie hatten offenbar die Funktion gehabt, Mayor auf einen zweiten Liegestuhl zu lagern, um ihn in einen Ruheraum zu schaffen, aber dazu kam es nicht mehr.
    Während der Chirurg in einer Pfütze von Blut lag, nickte Mayor Jana zu, schwang sich auf den zweiten Liegestuhl, nickte ihr erneut zu – und das kleine Wunder geschah:
    Sie setzte sich in den Steuersitz, während sich Mayor langsam und erneut ermattet zurücklehnte, und der Wagen setzte sich in Bewegung, verließ den Operationsraum, und sie schossen einen endlosen Gang entlang.
    »Vorwärts, Mädchen«, knurrte Mayor. »Die Hunde sollen mich hier nicht finden. Bring mich hier raus, zum Teufel!«
    »Das geht doch nicht!« schrie Jana. Selbst jetzt klang ihre Stimme noch sanft.
    »Warum nicht? Schaff mich hier raus!«
    »Nicht auf dieser Ebene! Die Sicherungskräfte können jeden Moment Alarm geben!«
    Wie zur Antwort heulten die Sirenen auf.
    Mayor stützte sich auf seinen linken Arm. Er sah die Lichter in den Gängen vorbeiflitzen. Kreischend stoppte der Wagen vor einem Elevator. Die Türen öffneten sich auf einen Sensordruck der Schwester.
    Der Wagen fuhr in den Fahrstuhl ein. Die Türen schlossen sich hinter ihnen. Mayor wurde fast schlecht, so schnell fuhr der Elevator nach unten.
    Nach unten!
    »Jana, verdammt noch mal, wohin geht das? Ich will raus hier, verstehst du?«
    »Ich auch, aber das geht nicht in der horizontalen Ebene. Wir müssen nach unten und dann irgendwie weiter!«
    Der Elevator stoppte abrupt. Der Krankenfahrstuhl hopste etwas hoch. Mayor lächelte über seinen Schmerz. Die Türen öffneten sich. Sie befanden sich in einer anderen Ebene des MediCenters, aber hier waren die Wände schwarz, und nur schwach blakende Lichter erhellten die Dunkelheit.
    Die Sirenen heulten immer noch.
    »Natürlich wissen sie, wo wir sind«, sagte Jana ruhig, fast geschäftsmäßig, »deswegen machen wir etwas Trouble!«
    »Wie denn?«
    Jana wandte Mayor ihr Gesicht zu. Er sah in sehr große dunkle Augen, die in einem dünnen bleichen Gesicht standen. Die Schwestern-Uniform, nach alter Tradition weiß, war drei Nummern zu groß für sie. Die Uniform war viel zu kurz für sie, und trotzdem paßte sie nicht, weil Jana kindlich-dünn war. In dieser verrückten und ziemlich ausweglosen Situation dachte Mayor, daß er sie begehrte, und er glaubte immer noch, daß sie alles für ihn persönlich getan hatte.
    Alles, was? Für ihn? Wofür?
    Der Wagen stoppte. Jetzt erst sah Mayor, daß überall zur Rechten und zur Linken Türen von dem schwarzen Gang abzweigten.
    Jana sprang vom Wagen ab.
    »Ich muß dir etwas sagen«, rief sie.
    Die Sirenen schrillten.
    »Sag’s schnell, Mädchen, sie kommen gleich!«
    »Dafür ist Zeit.« Sie hielt einen kleinen Schlüssel hoch. »Hier unten ist Sperrgebiet. Und so schnell kommen sie nicht nach unten. Es sei denn, sie sprengen

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