Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Titel: Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
Vom Netzwerk:
haben vorgab.
    Seine Phantasie war so ausgeprägt, daß sie ihn schon gefragt hatten, wieso er keine Romane schrieb. Da lachte er schallend: »Wer sollte schon lesen, was ich zu berichten habe?«
    Bei anderer Gelegenheit gab er allerdings eine andere Begründung zum besten: »Bin zu faul, endlos leere Papierbögen vollzuschmieren. Eine Tätigkeit für Verrückte!«
    Aber hatte er nicht auch einmal gesagt: »Habe ich vielleicht schon alles hinter mir? Memoiren folgen stets am Ende!«? Danach hatte er sich stumm abgewendet. Sein Lachen war erstorben.
    Macson war ein untersetzter Mann mit einem runden, gutmütigen Gesicht, einem sorgfältig gestutzten Bart und wieselflinken Augen, denen nichts zu entgehen schien.
    Sie bewiesen, daß er keineswegs ein Träumer war, auch wenn er sich für gewöhnlich so gab.
    Macson war das genaue Gegenteil vom stillen, unnahbaren Fermens. Wenn dieser einen einzigen zusammenhängenden Satz sprach, konnte es bereits als Sensation empfunden werden.
    Selbst seine Gedanken schirmte er so perfekt ab, daß er den anderen oftmals wie ein Roboter vorkam: ohne Leben, ohne Gefühl …
    Fermens war nicht nur das Gegenteil von Macson, sondern auch von Colman. Sie unterschieden sich in einem Maße, das es eigentlich unmöglich machte, sie in einer Loge zu vereinen.
    Colman war ein geschniegelter Bursche mit einer jungenhaften, wenig muskulösen, viel zu schlanken Figur, während Fermens breitschultrig, schmalhüftig und total durchtrainiert war. Einen Großteil seiner Freizeit verbrachte er im Trainingsraum. Dort durfte ihn niemand stören.
    Fermens war das Sinnbild des eisenharten, wortkargen Kämpfers. Eiskalt und unmenschlich wie ein Graugardist.
    Selbst innerhalb der Loge, während des PSI-Zusammenschlusses, wenn sie mit ihren Treiberkräften das Schiff führten, sickerte niemals ein unkontrollierter Gedanke von Fermens durch.
    Sie wußten buchstäblich nichts von ihm. Er blieb innerhalb der Loge ein Fremder.
    Doch manchmal schrie er wie ein Wahnsinniger im Schlaf, schlug dann um sich wie ein Berserker und wirkte danach stundenlang völlig verstört. Dann konnte man ihn kaum für die Logenarbeit gebrauchen, denn seine PSI-Kräfte erschienen stark reduziert.
    Es war schon eine seltsame Besatzung, die sich an Bord der Bahrns befand.
    Aber sie waren trotzdem eine verschworene Gemeinschaft, sonst hätte man sie nicht gemeinsam auf die Reise geschickt.
    Sie hielten zusammen, denn nur so konnten sie ihrer wichtigen Aufgabe gerecht werden.
    Macson sagte:
    »Ich überlege, was das alles bedeutet: Der Planet ist zu öde. Er gibt sicherlich nicht soviel her, daß die Siedler sich selbst ernähren könnten. Laut unseren Unterlagen wurden hier seltsame Erze gefunden, die gewissermaßen achtlos herumliegen. Man braucht sie eigentlich nur aufzusammeln. Doch die Siedlung befand sich erst in der Aufbauphase. Der Reichtum nutzt den Siedlern überhaupt nichts, wenn alle Verbindungen zur Außenwelt abgeschnitten sind. Nachdem die Treiberraumfahrt vorübergehend eingestellt war und nur noch Kaiserkraftschiffe unterwegs waren, wurden die Leute von Clarks-Planet ein Opfer der Krise. Versteht ihr? Die Kaiserkraftschiffe mußten ebenfalls eingemottet werden, und jetzt beginnt wieder ganz allmählich die Treiberraumfahrt. Die bescheuerte Politik von Terra – und Siedler wie diese da mußten dafür ins Gras beißen!«
    »Gras?« echote Colman. »Nun, könnte es geben, obwohl ich es bezweifle. Schwerkraft und vor allem atmosphärische Zusammensetzung sind zwar so wie auf der Erde, nachdem man die irdische Ökologie eingeführt und die einheimische zerstört hat …«
    »Meinst du wirklich, die Einführung der irdischen Ökologie hat sich auch auf die Schwerkraft ausgewirkt?« fragte Marcson gehässig.
    »Schwätzer!« knurrte Colman, weil man Macson mit dieser Bezeichnung am härtesten treffen konnte. »Du weißt genau, was ich meine: Man bemühte sich redlich um Ackerbau und Viehzucht, um die Siedlung weitgehend autark zu gestalten. Bevor der Planet von der Erde aufgegeben wurde, ähnelte er ihr stellenweise wie eine schlechte Kopie. Die einheimische Flora und Fauna unterlag so dramatisch, weil man die irdische durch gezielte Biomanipulation widerstandsfähiger gemacht hat. Nur hat man vergessen, die Siedler ebenfalls widerstandsfähiger zu machen.«
    »Wir landen!« beschloß Merrin-kläck.
    Alle stierten ihn an, selbst Bahrns, das Monster.
    Mit diesem Entschluß hatten sie so schnell nicht gerechnet.
    Merrin-kläck

Weitere Kostenlose Bücher