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Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Titel: Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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der Wille zum Transfer notwendig.
    Die spektrale Stimme in David terGorden zerfaserte, und die einzelnen Splitter segelten fort, tropften aus ihm heraus wie Blut aus einer klaffenden Wunde.
    Er absorbiert die Spektren, die ich in mich aufgenommen habe! durchfuhr es David. Und er begriff, daß er nur noch eine einzige Chance hatte. Mit einem Ruck riß er das Brustsiegel des Raumanzugs auf, zerrte so lange an der Halskette, bis sie zerriß, und schleuderte den Konnexkristall in Richtung des Falschen.
    Sofort ließ der Sturm nach, der durch sein Bewußtsein toste. Transit, dachte David. Bei Yggdrasil … fort von hier …
    Erneut verschwamm das Bild vor seinen Augen, aber diesmal war es kein Schwächeanfall. Diesmal war es der einsetzende Transfer durch das Raum-Zeit-Stroboskop. Das ganze Segment wurde von dem Sog der Weltraumstraße erfaßt. Und als die viele Millionen Tonnen schwere Stahlmasse sich für die elektronischen Augen der Wachschiffe einfach auflöste und verschwand, vernahm David terGorden das schrille Lachen des Sternenfängers. Wir sehen uns wieder, David. Ganz bestimmt. Der Falsche nahm einen Seitenpfad, und das Echo seiner Gedanken verhallte in stellaren Femen.

Kapitel 15
Der Sternenfänger: Ein zweiter Triumph
    Chagar hockte auf einem leuchtenden Ergpolster, schwebte durch die Melodienkammer seines solaren Heims und lauschte dem Gesang der Sterne. Er drehte den Konnexkristall in seinen zarten Händen hin und her und genoß den Klang der Erinnerungsstimme der Uralten. Endlich war es soweit. Zwar war David terGorden entkommen, aber dieser Umstand bildete nur einen winzigen dunklen Fleck auf der glänzenden Trophäe seines Sieges. Mit der Schlacke des Präuniversums war er nunmehr selbst dazu in der Lage, andere Spektren zu absorbieren.
    »Wir werden uns wiedersehen, David«, flüsterte der Sternenfänger, und er blickte auf die tief unter ihm brodelnden Granulen. Protuberanzen stiegen auf und wurden von den Abweisfeldern der stellaren Station abgelenkt. »Und dann, David, werde ich dich in mich aufnehmen – dich und die anderen sechs Spektren, die du bereits gefunden hast. Du hast es abgelehnt, mit mir zusammen ein Gott zu sein. Wie töricht. Jetzt bleibt dir nichts anderes übrig, als in mir zu einer Stimme unter vielen zu werden.«
    Irrlichter umsirrten den schmächtigen Leib des Sternenfängers und fütterten ihn mit Informationen: neue Sonnen, die von den Erkundungsschiffen entdeckt worden waren und die genau dem Typus entsprachen, der benötigt wurde, um die Lücken in der Sonnensphäre zu schließen; Planetenzertrümmerer auf dem Weg zu neuen Zielen; Sonden, die – ausgerüstet mit Tarnprojektoren – in die Asteroidenschale vordrangen, um die genaue kosmische Position von Fresco zu ermitteln und die Außenbasen der Emigration auszukundschaften; ein planetarer Aufstand auf Trimeren, der von einem zusammengestellten Flottenverband der Luben niedergeschlagen worden war; der neue Vorsitzende des Architektenrates, der dem Sternenfänger treu ergeben war und Beschlüsse verhinderte, die Chagars Interessen widersprachen; Hunderte und Tausende von anderen Einzelheiten, die sich – wie die Sonnen der Sphäre – zu einem einheitlichen Ganzen formten.
    Hinter dem Sternenfänger erklang ein leises Zischen. Chagar drehte sich nicht um. Er hatte schon die ganze Zeit auf dieses Geräusch gewartet, und er war vorbereitet. Auch als die Ergschleuder Alrunhs summte und der Strahl fauchend auf ihn zuraste, rührte sich Chagar nicht. Die tödliche Energie teilte sich unmittelbar hinter ihm und zerstob wirkungslos.
    »Hast du wirklich geglaubt, es sei so einfach?« fragte er leise, und erst jetzt wandte er sich um.
    Im Eingang zur Melodienkammer stand zitternd und vor Zorn bebend ein Cangryd. Die Abstrahlmündung der Waffe deutete noch immer auf den Sternenfänger. Chagar betrachtete den schimmernden Kristall in seinen Händen. Nein, jetzt gab es keinen Grund mehr, sich irgendwelche Sorgen zu machen. Jetzt nicht mehr.
    Alrunh gab ein wütendes Zischen von sich, öffnete seine psionischen Sinne und holte zu einem kräftigen mentalen Hieb aus. Chagar lächelte. Er verspürte nur einen dumpfen Schmerz am Rande seines Wahrnehmungsfeldes, mehr nicht. Er dirigierte die Ergwolke, auf der er hockte, dem Boden entgegen, hielt den Attentäter mit imaginären Armen fest und trat auf ihn zu. Dicht vor ihm blieb er stehen. Er schmeckte den in den Gedanken des Cangryd wogenden Haß: schal und brakig.
    »Du bist der erste«,

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