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Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Titel: Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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verpaßt hatten. Einige Extrasolare in speziellen Schutzanzügen gaben sich alle Mühe, das Zentrum des wogenden Durcheinanders zu meiden. Haddar Luwic sah auch einige Biobotschafter. Abgesehen von den Extrasolaren waren es die einzigen Passagiere, die sich ruhig verhielten und lächelten. Manche von ihnen waren Symbiosen mit Knospenablegern verschiedener Variökologien von Biowelten eingegangen. Andere hingegen konnten auf den ersten Blick nicht als Repräsentanten des Zweiten Kosmischen Zeitalters identifiziert werden. Der alte Historiker hatte viele Jahre auf umgestalteten Welten zugebracht. Er hatte die Narben gesehen, die auf einigen solcher Planeten noch heute von den tiefen Wunden zeugten, die Profitgier und Ignoranz in den Leib dieser Welten gerissen hatten. Vielleicht war er aus diesem Grund in gewisser Weise sensibilisiert. Er spürte die Aura der Friedfertigkeit, des Wohlwollens und der Harmonie, die von den Botschaftern ausging. Und er fühlte auch die Scheu der anderen Passagiere vor diesen Menschen. Sie hatten immer noch Angst, selbst nach mehreren tausend Jahren noch. Angst vor den Kosmischen Sporen, die von den Treibern gelenkt wurden und auch auf öden und kargen Planeten den Grundstein für eine Variökologie legen konnten. Angst vor einer – wie sie es nannten – ›Infektion des Metabolismus‹. Angst vor den Stimmen der Pflanzen, denen sie bisher so wenig Beachtung geschenkt hatten. Manche dieser Menschen scheuten sogar die interstellare Reise an Bord eines Organseglers. Aber es gab keine andere Möglichkeit mehr, Entfernungen zu überbrücken, die größer waren als einige Lichtwochen. Die Verträge waren eindeutig, und die Treiber, Mittler und Psychomechaniker der Biowelten wachten über die Einhaltung der Abkommen. Technische Raumfahrt war weiterhin erlaubt, aber die Verwendung von Antriebsaggregaten, die entropiebeschleunigende Kraft freisetzten, wurde strengstens bestraft.
    Vielleicht, dachte Haddar Luwic, während er in der Ausschiffungskammer darauf wartete, daß sich die Außenschotts öffneten, ist das der Grund für die Angst vieler Technos vor den Repräsentanten der Biowelten. Sie sind ihnen zu mächtig. Nur ein einziger Schwarm Kosmischer Sporen – und auf allen Welten der noch in der Kleinen und Großen Magellanschen Wolke verbliebenen Technischen Konföderationen würden Variökologien wachsen und gedeihen. Selbst eine vereinte Kampfflotte aller Technokraten wäre nicht dazu in der Lage, eine derartige Bioinfektion zu verhindern.
    Aber die Treiber und Mittler wahrten seit Tausenden von Jahren das Prinzip der Nichteinmischung. Sie wollten überzeugen, ja – nach den Kaiserkraftkatastrophen im sechsundzwanzigsten Jahrhundert der alten Zeitrechnung gab es schließlich allen Grund dazu –, aber sie zwangen niemanden. Sie gaben nur das Beispiel.
    Doch die Angst schien unausrottbar.
    »Kommen Sie, Historiker«, ertönte eine freundliche Stimme. Haddar Luwic schrak aus seinen Überlegungen und blickte in das lindgrüne Gesicht eines Botschafters. Die Frau trug einen weiten Umhang, und auf ihren nackten Schultern zeigten sich winzige Blätter.
    »Ich habe nachgedacht«, sagte Luwic und lächelte.
    »Ja«, erwiderte die Frau. »Es gibt noch viele Menschen, die Ihrem Beispiel folgen sollten. Manche sterben und haben doch nie gelebt.«
    »Sie haben eine schwere Aufgabe«, sagte der alte Historiker. Vor ihnen hatten sich inzwischen die Außenschotts geöffnet, und die dichtgedrängten Reihen der Passagiere lichteten sich allmählich, während die Uniformierten Personenkontrollen durchführten. Luwic senkte den Kopf. Das Metall zu seinen Füßen war rostig. Pflanzen rosteten nicht. Sie lebten.
    »Tschitschiri ist eine der ältesten Technowelten in Magellan. Sie wurde unmittelbar nach dem Exodus der letzten versprengten Grauen Garden besiedelt. Das war vor …« – er überlegte kurz –, »… vor rund viertausend Jahren. Die Emigration wurde in erster Linie vom Allwelten Stahl-Konsortium und der Armstrong-Braun-Stiftung initiiert. Nach dem Verlust der angeblichen Protektion durch die Garden und ihre letzten Kaiserkraftschiffe fürchteten die Technos eine pflanzliche Invasion.« Er breitete die Arme aus. »Hier fanden sie eine neue Heimat.«
    Die Frau mit der lindgrünen Haut lächelte. »Sie wissen viel. Ihr Ruf ist mehr als berechtigt, Haddar Luwic.«
    Am Schleusenrand wurden ihre Papiere überprüft, und anschließend schritten sie Seite an Seite die Rampe hinunter. Vor ihnen

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