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Die Tochter der Wälder

Die Tochter der Wälder

Titel: Die Tochter der Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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mit derselben Sorgfalt, die er den Schnitten und Verbrennungen von Bauern und Schmieden widmete. Seine Hände waren stark, seine Stimme sanft, sein Verhalten ganz auf das Praktische ausgerichtet. Er lauschte viel und sprach wenig.
    Er unternahm keinen Versuch, uns seine Religion aufzudrängen, obwohl es dazu viel Gelegenheit gab. Er verstand, dass unser Haushalt dem alten Weg folgte, selbst wenn sich seit dem Tod unserer Mutter nicht mehr viele darum kümmerten. Von Zeit zu Zeit hörte ich, wie er mit Conor über die Unterschiede zwischen den beiden Religionen sprach und was sie vielleicht gemeinsam haben mochten, denn er teilte Conors Neigung zu Debatten. Manchmal fragte ich mich, ob Vater Briens tolerante Ansichten vielleicht der Grund gewesen waren, dass er das Gebetshaus in Kells verlassen hatte, denn es hieß, dass in anderen Teilen von Erin der christliche Glaube mit Feuer und Schwert verbreitet wurde und die alte Religion inzwischen kaum mehr als eine Erinnerung war. Ganz gewiss, Vater Brien versuchte nie, uns zu bekehren, aber er sprach gern ein paar Gebete, bevor die Männer in den Kampf zogen, denn was immer er von den Zielen meines Vaters hielt, es schadete nicht, die Kämpfer mit einem Segen auf den Weg zu schicken.
    ***
    Das Klirren von Metall weckte mich. Müde kam ich auf die Beine und zupfte mir das Stroh aus dem Haar. Der Esel hatte die Nase tief im Futtertrog.
    »Du hast alles verpasst«, bemerkte Padraic, der damit beschäftigt war, frisches Stroh in den Stall zu schaffen. »Finbar wird wieder Ärger haben. Heute früh hat ihn keiner finden können. Vater war sehr unzufrieden. Hat stattdessen Cormack mitgenommen. Du hättest sein Grinsen sehen sollen. Cormack meine ich, nicht Vater. Ich werde meinen Hut essen, wenn ich den jemals grinsen sehe. Jedenfalls, sie haben sich auf den Weg gemacht, nachdem der alte Mann seine Paternoster und sein Amen gesprochen hatte, und jetzt ist alles wie immer. Bis nächstes Mal. Ich möchte nicht in Finbars Haut stecken, wenn Vater ihn erwischt.«
    Er stellte die Mistgabel weg und machte sich daran, nach der Eule zu sehen, die in einer dunklen Ecke der Scheune angebunden war. Ihr Flügel heilte gut, und er hoffte, sie bald wieder freilassen zu können. Ich bewunderte seine Beständigkeit und Geduld, obwohl ich meinen Blick von den lebendigen Mäusen abwenden musste, die er der Eule als Futter brachte.
    Finbar war verschwunden. Aber es war nicht ungewöhnlich für ihn, sich in den Wald oder an den See davonzumachen. Ich hatte keine Ahnung, wo er war, und sprach das Thema auch nicht an, um keine Aufmerksamkeit auf mich oder ihn oder unsere nächtlichen Aktivitäten zu lenken. Ich machte mir auch Sorgen wegen meines Giftes und sah an jenem ersten Nachmittag mit einiger Erleichterung die vier Wachen im Hof sitzen, die Köpfe zwischen den Händen, heftig gähnend und voller Selbstmitleid. Bis zum Abendessen hatte sich herumgesprochen, dass der Gefangene geflohen war, zwischen Colums Abschied und dem Wachwechsel, und es gab viele und sehr unterschiedliche Theorien darüber, wie etwas so Undenkbares geschehen sein konnte. Man schickte Lord Colum einen Mann hinterher, um ihm die schlechten Nachrichten zu bringen.
    »Der Brite wird nicht weit kommen«, meinte Donal säuerlich. »Nicht in der Verfassung, in der er war. Nicht in diesem Wald. Es ist es kaum wert, ihn zu verfolgen.«
    ***
    Am zweiten Tag machten sich Eilis und ihr Gefolge auf den Rückweg, mit ihren eigenen sechs Männern und zweien von unseren als Eskorte. Das Wetter war dabei, umzuschlagen; kalte Windböen peitschten die Röcke der Damen und die Umhänge ihrer Bewaffneten, und Wolken huschten über die Sonne. Conor, als der älteste im Haus verbliebene Sohn, verabschiedete Eilis förmlich und bat sie zurückzukehren, wenn sich alles beruhigt hatte, und Eilis dankte ihm für die Gastfreundschaft, obwohl diesem Dank nach meiner Ansicht etwas fehlte. Ich fragte mich, wie lange es wohl dauern würde, bis sie Liam wieder sah, und ob sie das sehr störte. Dann vergaß ich sie, denn beim nächsten Abendessen erschien Finbar wieder, als wäre er nie weg gewesen.
    Padraic, versunken in seine eigene Welt, hatte die Abwesenheit seines Bruders kaum bemerkt; Conor sagte nichts. Ich starrte Finbar über den Tisch hinweg an, aber seine Gedanken waren vor mir verborgen, und er hatte den Blick auf den Teller gesenkt. Seine Hände, mit denen er das Brot brach und den Becher hob, waren ruhig. Ich konnte kaum erwarten, dass die

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