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Die Tochter der Wälder

Die Tochter der Wälder

Titel: Die Tochter der Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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reparierte. Im Frühling gab Liam schließlich zögernd zu, dass er nicht wusste, wie er ohne ihn zurechtgekommen wäre.
    ***
    Zu Meán Earraigh, zur Tag-und-Nacht-Gleiche, als die Erde aus ihrer Winterruhe kam, nahm ich den Roten mit hinaus zum See und in die Wälder zu einer Stelle, an der ich lange nicht gewesen war. Hier hatte Vater Brien, der Eremit, sein einsames, geordnetes Leben geführt. Hier hatten die Kinder von Sevenwaters seltsame Sprachen und geheime Zeichen erlernt. Hier hatte ich mich um Simon gekümmert und die Saat eines Teils meiner Geschichte gesät. Ich hatte dem Roten erklärt, dass dies ein Ort war, den ich wieder aufsuchen musste, bevor ich ganz ruhig wurde. Ein Ort, an dem einmal ein alter Freund gewohnt hatte.
    Der Rote war nicht besonders begeistert von der Idee, dass ich ritt, denn er befürchtete Schaden für mich oder mein ungeborenes Kind und stimmte nur zu, wenn er mich auf seinem eigenen Pferd vor sich tragen könne, wo er mich, wie er sagte, im Auge behalten konnte. Also ritten wir zwischen den großen Eichen entlang, und er schwieg angesichts ihrer hochaufragenden Kraft und der Goldfäden, die von ihren oberen Ästen hingen, wo die heilige Pflanze in ihrem Schutz ihr Zuhause fand. Der Tag war hell und warm, mit einem frischen Wind, der kleine Wolken über den Himmel schob. Die Höhle war leer, die Regale darin ebenfalls, und die winzige Hütte verlassen. Sollte jemals der Geruch von Krankheit und Angst über diesem kleinen Heim gehangen haben, so war er längst verschwunden, und im schrägen Sonnenlicht strahlten Höhle und Zelle eine warme Ruhe aus, die nahe legte, dass beide nur darauf warteten, dass ein anderer kam und sich hier niederließ. Wir saßen auf den Felsen unter den Ebereschen und teilten Wasser und Brot und Obst.
    Es waren keine Worte notwendig. Als wir mit Essen fertig waren, setzte der Rote sich hinter mich, schlang die Beine um meine, die Arme um meine Taille, so dass ich mich an ihn lehnen konnte, und er legte seine großen Hände sehr sanft auf meinen Bauch, wo die Schwellung durch das wachsende Kind immer noch kaum zu bemerken war.
    »Du hast viele Erinnerungen an diesen Ort«, sagte er schließlich. »Was hier geschehen ist, hat dich zutiefst berührt.«
    Ich nickte. Wir hatten nie mehr von Simon gesprochen, nicht, seit ich Harrowfield verlassen hatte. Aber ich dachte oft an ihn. Es lag eine schreckliche Ironie in seiner Geschichte, denn ich fürchtete, der Bruder, der immer das Land und die Autorität für sich selbst gewünscht hatte, der es immer gehasst hatte, der zweitbeste zu sein, hatte, sobald man ihm das Unerwartete gab, bemerkt, dass er eigentlich etwas ganz anderes wollte. Denn es war sein Schicksal, sich immer nach dem zu sehnen, was er nicht haben konnte. Aber Elaine war mir klug und stark vorgekommen, und sie liebte ihn. Vielleicht würde das genügen.
    »Möchtest du darüber reden?« fragte der Rote.
    »Eigentlich nicht«, sagte ich. Einige Dinge bleiben besser unausgesprochen, selbst denen gegenüber, die man liebt.
    Wir schwiegen ein wenig weiter und hörten das Lied einer Lerche hoch über uns.
    »Bedauerst du es nicht, alles aufgegeben zu haben?« fragte ich. »Sehnst du dich nicht manchmal danach, zurückzukehren?«
    Seine Hände auf meinem Bauch bewegten sich ein wenig. Ich dachte, dieses Kind wird so sehr geliebt werden, dass ihr Weg durchs Leben sicherlich verzaubert, breit und gerade und voller Licht sein wird.
    »Wie könnte ich nicht mit dem zufrieden sein, was ich habe?« sagte der Rote leise. »Denn ich habe so viel.« Später kehrten wir langsam unter den großen, gebogenen Ästen des Waldes her nach Hause zurück. Das Pferd ging vorsichtig, als wisse es, dass es eine kostbare Last trug; und die Arme meines Mannes waren stark und sanft um mich und um sein Kind geschlungen. Und falls das Feenvolk uns beobachtete und das nächste Kapitel in seiner langen Geschichte plante, hörten wir auf unserem Heimweg nach Sevenwaters von ihnen nicht ein einziges Flüstern.

ANHANG
    Anmerkungen der Autorin
    Meine Leser werden vielleicht ein wenig Hilfe mit den altirischen gälischen Namen und Begriffen, die ich in dieser Geschichte verwendet habe, zu schätzen wissen. Im Folgenden gebe ich die ungefähre Aussprache an; die betone Silbe ist jeweils unterstrichen.
     
    Diarmid  Dier -mid
    Eamonn Ey -mon
    Eilis Ei -lisch
    Padraic Ped -rik
    Seamus Schey -mes
    Sorcha Sor -ra
    Sorcha und ihre Brüder messen das Jahr an den acht Festen des druidischen

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