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Die Tochter der Wälder

Die Tochter der Wälder

Titel: Die Tochter der Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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Spinnens und Webens deutlich. Sie hatte ihre Kindheit geopfert, um ihre Brüder zu retten; sie liebte ihre Familie mehr als alles andere, und sie sehnte sich danach, wieder nach Hause zurückzukehren, in ihren wilden Wald und das Land geheimnisvoller Geschichten und uralter Geister, von wo er sie geholt hatte. Das war der Ort ihres Herzens, und wenn er sie liebte, musste er sie gehen lassen.«
    Die Stimmung im Raum veränderte sich geringfügig. Sie wussten eine gute Geschichte zu schätzen, und diese war mit Gefühl erzählt worden, wenn auch etwas zögernd. Janis sah den Roten an. Ich hörte, wie sie einer der Mädchen zuflüsterte: »Das da ist ein richtiger Mann. Wenn sie ihn nicht will, bin ich die Erste, die ihm ein warmes Bett für die Nacht anbietet.«
    Und dann spürte ich Finbars innere Stimme, wo ich doch kaum geglaubt hatte, dass er zuhörte, so abwesend hatte er ausgesehen.
    Das ist ein guter Mann, Sorcha.
    Ich weiß.
    Er ist stark genug, vor uns allen zuzugeben, dass er etwas falsch gemacht hat. Sehr stark.
    Ich weiß.
    »Er konnte nicht die Worte finden, Lebewohl zu sagen. Er versagte. Er verletzte sie, als er aus dem Schmerz heraus sprach. Er hatte geschworen, ihr nicht wehzutun, aber genau das hatte er getan. Er hätte ihr gesagt … er hätte ihr gesagt, es ist gleich, ob du hier bist oder dort, denn ich sehe dich jeden Augenblick vor mir. Ich sehe dich im Licht auf dem Wasser, im Schwanken der jungen Bäume, im Frühlingswind. Ich sehe dich im Schatten der großen Eichen, ich höre deine Stimme im Ruf der Eule bei Nacht. Du bist das Blut in meinen Adern, und du bist mein Herzschlag. Du bist mein erster Gedanke, wenn ich erwache, mein letzter Seufzer, bevor ich schlafe. Du bist – du bist Fleisch von meinem Fleisch und Atem von meinem Atem.«
    Seine Stimme war zu einem Flüstern geworden. Mein Gesicht war tränennass.
    »Sag ihm«, meinte Liam, »sag ihm, wenn er glaubt, dass ihm diese schönen Worte meine Schwester gewinnen werden, dann hat er sich getäuscht. Sorcha wird nie an diesen Ort zurückkehren; sie ist die Tochter von Sevenwaters, und hier gehört sie hin.«
    Conor übersetzte das und fügte hinzu: »Ihr hättet das lieber bleiben lassen. Ihr hättet Euch nicht die Mühe machen sollen, diesen ganzen Weg zu reisen. Sorcha ist gerade erst sechzehn und untersteht noch ihrem Vater. Ihr bildet Euch doch nicht ernsthaft ein, dass er ihr erlauben würde, über das Meer zu reisen und sich an einen Briten zu binden, selbst wenn sie das wollte?«
    Der Rote holte tief Luft. »In der Tat, daran hatte ich nicht gedacht. Ich wäre nicht hergekommen, wenn … wenn … wenn sie sich nicht so verabschiedet hätte, wie sie es tat. Aber … aber sie hat … ich habe geglaubt, es gab noch eine geringe Hoffnung, den winzigsten Keim einer Hoffnung, dass sie vielleicht … dass sie …«
    »Ist die Geschichte beendet?« Conor gab nicht nach. »Habt Ihr noch mehr zu sagen? Es wird spät und kalt.«
    »Ich sollte es Euch klarer machen«, meinte der Rote mit nun festerem Ton. »Ich verstehe, dass Eure Schwester nicht übers Meer kommen kann. Das habe ich nicht erwartet. Aus diesem Grund hat es so lange gedauert, bis ich herkam, sie zu suchen. Ich brauchte diese Zeit, um die Angelegenheiten in Harrowfield zu ordnen, lange genug, um dafür zu sorgen, dass mein Onkel bestraft wird und die Verantwortung für mein Haus und meine Ländereien an meinen Bruder übergeht. Ich werde nicht dorthin zurückkehren. Ob Jenny mich haben will oder nicht, ich habe diesem Leben Lebewohl gesagt.«
    Das Schweigen war vollkommen. Keiner konnte sich der Ungeheuerlichkeit einer solchen Entscheidung entziehen. Selbst Conor fiel, nachdem er diese Worte übersetzt hatte, nichts mehr ein. Was mich anging – ich konnte kaum begreifen, was der Rote gesagt hatte. Und dennoch, ich wusste, dass dies die Wahrheit sein musste. Seine Felder, sein schimmernder Fluss, seine Herden und die guten Menschen, die ihn liebten. Das Tal mit seinem Mantel aus Eichen und Buchen, Birken und Weiden. Die Aufzeichnungen von Generationen. Mein Bild war auf der letzten Seite dieses Buches gewesen. Er würde nie sehen, wie seine jungen Eichen wuchsen, um den Waldtieren von Harrowfield Zuflucht zu geben. All das hatte er für mich aufgegeben.
    »Ihr denkt daran, hier zu bleiben?« sagte Liam ungläubig und brach damit endlich die Stille. »Ein Brite in unserem Haushalt, verheiratet mit unserer Schwester, die uns lieber ist als unser eigenes Leben? Ihr müsst

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