Die tödliche Bedrohung
Sportwagen. Gewiss ein nettes Gefährt, aber solange der Sitz so weit vorn war, würde er sich wie eine Ziehharmonika zusammenfalten und mit unterm Kinn eingeklemmten Knien dasitzen müssen. „Und Sie haben kein Problem damit, dass Boyd … dass er jetzt Ihr Vorgesetzter ist?“
Althea glitt geschmeidig hinters Steuer und musste sich ein Grinsen verkneifen, als Colt sich ächzend neben ihr einzurichten versuchte. „Nein. Bin ich ein ehrgeiziger Mensch? Ja. Habe ich etwas dagegen, den besten Cop, mit dem ich je zusammengearbeitet habe, zum Vorgesetzten zu haben? Nein. Rechne ich damit, innerhalb der nächsten fünf Jahre ebenfalls Captain zu sein? Darauf können Sie wetten.“ Sie setzte eine verspiegelte Sonnenbrille auf. „Schnallen Sie sich an, Nightshade.“ Damit fuhr sie rückwärts aus der Parklücke und schoss die Rampe hinauf auf die Straße.
Er kam nicht umhin, ihren Fahrstil zu bewundern. Ihm blieb gar nichts anderes übrig, weil sie hinterm Steuer saß und sein Leben in ihren Händen hatte. Entspannt? überlegte er. Na klar! „Dann sind Sie und Boyd also Freunde.“
„Richtig. Warum?“
„Ich wollte nur sichergehen, dass nicht alle gut aussehenden Männer eines gewissen Alters Sie auf die Palme bringen.“ Er grinste sie an. „Mir gefällt nämlich die Vorstellung, dass nur ich das schaffe. Dabei fühle ich mich als etwas Besonderes, verstehen Sie?“
Das veranlasste sie zu lächeln und ihm einen Blick zuzuwerfen, den man vielleicht sogar als freundlich hätte bezeichnen können. Mehr als freundlich war er jedoch ganz bestimmt nicht, und er hätte keinesfalls dazu führen dürfen, dass sein Herz einen langsamen Purzelbaum schlug. „Ich würde nicht sagen, dass Sie mich auf die Palme gebracht haben, Nightshade. Es ist nur einfach so, dass ich zu Hitzköpfen kein besonders großes Vertrauen habe. Aber da wir dasselbe Ziel haben und Boyd ein Freund von uns beiden ist, sollten wir vielleicht versuchen, halbwegs miteinander auszukommen.“
„Klingt einleuchtend. Damit hätten wir schon zwei Gemeinsamkeiten, und vielleicht finden wir ja noch ein paar weitere.“ Sie stellte ihr Radio lauter. Als Colt den langsamen, die Pulsfrequenz in die Höhe treibenden Blues hörte, nickte er beifällig. „Das ist noch eine weitere. Und was halten Sie von mexikanischem Essen?“
„Ich mag mein Chili scharf und meine Margaritas kalt.“
„Wir machen Fortschritte.“ Als er sich anders hinzusetzen versuchte, knallte er mit dem Knie gegen das Armaturenbrett und fluchte. „Das nächste Mal nehmen wir mein Auto.“
„Unter Umständen.“ Als der Polizeifunk mit einem Krachen zum Leben erwachte, stellte sie das Radio wieder leiser.
„511. Alle Einheiten im näheren Umkreis von Sheridan und Jewell anrücken.“
Althea fluchte, während der Sender seine Durchsage wiederholte. „Das ist gleich da unten.“ Sie bog links ab und warf Colt einen kurzen unschlüssigen Blick zu. „Eine Schießerei“, sagte sie. „Eine Polizeiangelegenheit, klar?“
„Klar.“
„Hier Einheit sechs“, sagte sie ins Mikro. „Bin am Einsatzort.“ Nachdem sie mit quietschenden Reifen angehalten hatte, machte sie die Tür auf. „Sie bleiben hier.“ Nach diesem knappen Befehl sprang sie aus dem Auto und rannte, im Laufen ihre Waffe ziehend, auf den Eingang eines vierstöckigen Apartmenthauses zu.
Sie blieb tief durchatmend an der Tür stehen. In dem Moment, in dem sie das Haus betrat, hörte sie einen Schuss aufpeitschen.
Ein Stockwerk höher, dachte sie. Vielleicht auch zwei. Flach an die Wand gepresst und alle Sinne hellwach angespannt, blieb sie stehen und schaute sich um, dann begann sie die Treppe hinaufzugehen. Gleich darauf hörte sie Schreie … nein, Weinen. Ein Kind. Mit kühlem Kopf und ruhigen Händen richtete sie die Mündung ihrer Waffe auf den ersten Treppenabsatz, dann ging sie den Flur hinunter. Links von ihr ging eine Wohnungstür auf. Althea ging in Deckung und schaute gleich darauf in das von Panik gezeichnete Gesicht einer älteren Frau.
„Polizei“, sagte Althea. „Bleiben Sie in der Wohnung.“
Die Tür wurde wieder geschlossen. Ein Riegel wurde vorgeschoben. Althea ging zur nächsten Treppe. Dann fiel ihr Blick auf die beiden. Auf den einen Polizisten, der blutend auf dem Boden lag, und dem anderen, der sich über ihn beugte.
„Officer.“ In ihrer Stimme schwang unüberhörbar Autorität mit. Sie legte dem Polizisten eine Hand auf die Schulter. „Was ist passiert?“
„Er hat auf Jim
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