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Die tödliche Bedrohung

Die tödliche Bedrohung

Titel: Die tödliche Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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verhindern, dass ihm die Kinnlade herunterfiel. Da sie von ihm abgewandt dastand, hatte er das quälende Vergnügen, ermessen zu können, wie sehr ein nackter Rücken entzücken konnte, wenn er schlank, gerade und von purpurroter Seide eingerahmt war.
    Nachdem sie ihren Schal auf einem Aktenschrank abgelegt hatte, langte Althea wieder nach ihrem Stück Pizza und ließ sich auf der Kante von Boyds Schreibtisch nieder.
    Sie ist sich ihrer Wirkung auf Männer sehr wohl bewusst, dachte Colt. Er konnte dieses süffisante, leicht belustigte Wissen in ihren Augen lesen. Er hatte schon immer den Verdacht gehegt, dass jede Frau ihr Waffenarsenal bis in die letzte Wimper hinein ganz genau kannte, aber es war schwer für einen Mann, wenn die Frau so bis an die Zähne bewaffnet war wie diese hier.
    „Also, kommen wir zu Wild Bill, Mr Nightshade“, begann Althea. „Was haben Sie mit ihm gemacht?“
    „Geredet.“ Er wusste, dass seine Antwort wenig weiterführend war, aber im Moment war er zu sehr damit beschäftigt zu entscheiden, ob der sexy Lieutenant und sein alter Freund etwas miteinander hatten. Sein alter verheirateter Freund setzte er in Gedanken hinzu. Doch als er zwischen den beiden nicht das leiseste erotische Knistern spürte, war er aus unerfindlichen Gründen erleichtert, aber auch überrascht.
    „Worüber?“ Althea klang immer noch geduldig, sogar freundlich. Als ob sie versucht, einen kleinen Jungen auszufragen, der einen leichten Dachschaden hat, überlegte Colt.
    „Der Tote war Theas Informant“, erinnerte Boyd Colt. „Wenn sie den Fall will …“
    „Und ich will ihn.“
    „Dann hat sie ihn.“
    Um Zeit zu schinden, streckte Colt die Hand nach einem weiteren Stück Pizza aus. Ihm schwante, dass er nicht umhinkommen würde, etwas zu tun, das ihm ganz und gar nicht schmeckte, etwas, das ihm aller Voraussicht nach im Hals stecken bleiben würde wie verfaultes Hackfleisch. Er würde um Hilfe bitten müssen. Und um diese zu erhalten, würde er das, was er wusste, teilen müssen.
    „Ich habe zwei geschlagene Tage damit verbracht, Billings aufzustöbern und ihn dazu zu bringen, mit mir zu reden.“ Außerdem hatte es ihn zwei Hunderter Schmiergeld gekostet, den Weg freizumachen, aber er gehörte nicht zu den Leuten, die die Kosten schon vor Ende der Veranstaltung aufmachten. „Er war nervös und wollte ohne seinen Polizeikontakt eigentlich nicht mit der Sprache rausrücken. Also musste ich dafür sorgen, dass es sich für ihn lohnt.“
    Er drehte sich zu Althea um. Die Lady war allem Anschein nach niedergeschlagen. Die Erschöpfung war nicht leicht auszumachen, aber sie war da – sie zeigte sich in den leicht hängenden Lidern, den Schatten unter den Augen.
    „Tut mir leid, dass Sie ihn verloren haben, aber ich bezweifle, dass es etwas geändert hätte, wenn Sie dort gewesen wären.“
    „Das werden wir nie erfahren.“ Sie gestattete es sich nicht, ihr Bedauern in ihrer Stimme mitschwingen oder sich ihr Urteilsvermögen davon trüben zu lassen. „Warum war es Ihnen so wichtig, mit Wild Bill zu sprechen?“
    „Er hatte ein Mädchen, das für ihn anschaffen ging. Jade. Wahrscheinlich ihr Straßenname.“
    Althea versuchte sich zu erinnern, nickte. „Ja, richtig. Klein und blond, schrecklich jung. Soweit ich weiß, ist sie schon seit vier oder fünf Wochen nicht mehr auf dem Strich gewesen.“
    „Kann gut sein.“ Colt stand auf, um sich noch mehr von dem Klärschlamm aus der elektrischen Kaffeemaschine einzuschenken. „So lange ist es ungefähr her, seit Billings ihr einen Job verschafft hat. Beim Film.“ Wenn er sich schon Gift zuführen musste, würde er es nehmen wie ein Mann, ohne Milch oder Zucker. Er trank einen Schluck, dann drehte er sich wieder um. „Wobei ich nicht von Hollywood rede, wie Sie sich wahrscheinlich denken können, sondern von Videofilmen für Privatkunden. Harte Pornos für Genießer sozusagen.“ Er zuckte die Schultern und setzte sich wieder. „Ich könnte nicht behaupten, dass mich das besonders stören würde, sofern wir von freiwilligen Übereinkünften zwischen Erwachsenen reden. Obwohl mir persönlich Sex in natura wesentlich lieber ist.“
    „Es geht jetzt nicht um Ihre persönlichen Vorlieben, Mr Nightshade.“
    „Oh, Sie brauchen mich nicht Mister zu nennen, Lieutenant. Es hört sich so förmlich an, wo wir doch über so ein heißes Thema sprechen.“ Er lehnte sich lächelnd zurück. Er hatte immer noch Lust, ihr das Federkleid zu zerrupfen, und zwar aus

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