Die tödliche Bedrohung
genau das ist dein Problem.“ Althea wirbelte, die Hände in die Hüften gestemmt, herum. „Du denkst einfach nicht genug nach. Du siehst etwas und zack – das war’s dann auch schon.“
„Warum sollte ich noch länger suchen, wenn es das Richtige ist?“ Er lächelte und zog sie spielerisch an den Haaren. „Ich weiß, was gut für mich ist, wenn ich es sehe. Komm.“ Er nahm ihre Hand und zog sie in den Laden. „Der blaue Pullover draußen im Schaufenster“, sagte er zu der Verkäuferin. „Haben Sie ihn in Größe …“ Er deutete die ungefähre Größe mit den Händen an.
„Zehn?“, rief die Verkäuferin. „Natürlich, Sir. Einen Moment.“
„Du hast nicht gefragt, was er kostet“, erinnerte Althea ihn.
„Wenn etwas richtig ist, ist es egal, was es kostet.“ Er lächelte sie an. „Du wirst mich an der Kandare halten. Das weiß ich zu schätzen. Ich neige dazu, über Einzelheiten hinwegzusehen.“
„Das ist ja etwas ganz Neues.“ Sie wandte sich ab und stöberte in einem Ständer mit Seidenblusen herum.
Er ist so unbesonnen, ermahnte Althea sich. Er war impulsiv und voreilig, ein Heißsporn. Alles, was sie nicht war. Sie zog Ordnung, Routine, sorgfältige Überlegung vor. Sie musste verrückt sein zu glauben, sie könnten zusammenpassen.
Sie wandte den Kopf und beobachtete ihn, während er darauf wartete, dass die Verkäuferin den Pullover abkassierte und als Geschenk einpackte.
Doch dann wurde ihr klar, dass sie trotzdem zusammenpassten. Alles an ihm passte zu ihr wie angegossen. Seine Haare, die weder richtig blond noch richtig braun waren und nie wirklich ordentlich. Die Augen, zwischen blau und grün changierend, konnten mit einem Blick bewirken, dass ihr das Herz stehen blieb. Seine Unbekümmertheit. Seine Verlässlichkeit.
Sein totales bedingungsloses Verständnis.
„Gibt’s ein Problem?“, fragte er, als er sie ertappte, wie sie ihn anstarrte.
„Nein.“
„Möchten Sie eine rosa Schleife oder eine blaue, Sir?“
„Rosa“, sagte er, ohne den Blick von Althea zu nehmen. „Haben Sie auch Brautkleider?“
„Förmliche nicht, Sir, nein.“ Doch bei der Aussicht, unter Umständen noch etwas zu verkaufen, leuchteten die Augen der Verkäuferin auf. „Aber wir haben ein paar sehr elegante lange Kleider und Hosenanzüge, die sich für eine Hochzeit perfekt eignen würden.“
„Es sollte etwas Festliches sein“, entschied er, und der Humor war in seine Augen zurückgekehrt. „Für Silvester.“
Althea straffte die Schultern und wirbelte zu ihm herum. „Kapier es endlich, Nightshade. Ich werde dich an Silvester nicht heiraten.“
„Okay, okay. Such dir ein anderes Datum aus.“
„Thanksgiving“, sagte sie und hatte das Vergnügen zu beobachten, wie ihm die Kinnlade ebenso herunterfiel wie der Karton, den ihm die Verkäuferin gerade gegeben hatte.
„Was?“
„Ich sagte Thanksgiving. Mach damit, was du willst.“ Sie schüttelte sich das Haar zurück und verließ den Laden.
„Warte! Verdammt!“ Er kickte den Geschenkkarton durch den Raum und rannte ihr nach, im Rennen den Karton aufhebend, während die Verkäuferin hinter ihm herrief: „Und was ist mit den Kleidern, Sir?“
„Später.“ Er stürzte zur Tür hinaus und holte Althea einen halben Block weiter unten ein. „Hast du eben gesagt, dass du mich an Thanksgiving heiratest?“
„Ich hasse es, mich zu wiederholen, Nightshade. Wenn du nicht mitkommst, ist das dein Problem. Wenn du jetzt mit dem Einkaufen fertig bist, gehe ich wieder zurück an meine Arbeit.“
„Nur noch eine verdammte Minute.“ Verzweifelt stopfte er sich den Karton unter den Arm, wobei er die Schleife zerdrückte. Aber jetzt hatte er wenigstens die Hände frei, um sie bei den Schultern zu packen. „Wie kommt’s, dass du plötzlich deine Meinung geändert hast?“
„Es muss an deiner einfühlsamen Herangehensweise liegen“, gab sie trocken zurück. Gott, machte ihr das Spaß. Ganz tief drin machte ihr die ganze Sache inzwischen einen Riesenspaß. „Wenn du mich weiter so behandelst, mache ich dich fertig, Kumpel.“
Er schüttelte den Kopf, als wollte er so seine Gedanken ordnen. „Du willst mich heiraten?“
Sie zog eine Augenbraue hoch. „Dich legt keiner so schnell aufs Kreuz, was?“
„An Thanksgiving. An diesem Thanksgiving? In ein paar Wochen?“
Bekommst du kalte Füße? wollte sie fragen, doch dann merkte sie, dass sie den Mund zu voll hatte. Es war ein leidenschaftlicher Kuss, in dem ein Versprechen und
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