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Ein Feuerwerk für Matzbach: Baltasar Matzbachs achter Fall (German Edition)

Ein Feuerwerk für Matzbach: Baltasar Matzbachs achter Fall (German Edition)

Titel: Ein Feuerwerk für Matzbach: Baltasar Matzbachs achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Aus: Jakob Grunewald
, Willkürliche Biogramme, 4 2002 *
    » …
wurde Baltasar Matzbach als ›Universaldilettant‹ bezeichnet, der sich in die Gefilde der Kriminalistik verirrt habe. Das Etikett … beklebt einen, der von vielen Dingen zu viel weiß, um sie ernst zu nehmen, zu wenig, um von ihnen ernstgenommen zu werden, und genug, um Experten zu bluffen und Laien zu amüsieren. … Ein Bekannter mutmaßte auch, B. M. leide (?) an Elephantiasis der Seele. Interessanter sind jedoch andere Aspekte, so z. B. Matzbachs verwegene Verfressenheit; wie zu Zeus Sein Donner und zu Jehovah Sein Zorn gehört zu Baltasar Sein Wanst. Immerhin kann er es sich seit vielen Jahren leisten, Hecht zu essen und zum folgenden Fleischgang einen Grand Cru zu trinken. Er wuchs nach dem Verscheiden seiner Eltern bei Verwandten auf und studierte später Philosophie und Atomphysik. Dabei erfand er etwas für ein Betatron, so kompliziert, daß er es selbst schon längst nicht mehr erklären kann, aber das Patent wird international verwendet und wirft einiges ab; anschließend wandte Matzbach sich der Musik zu und komponierte ein bißchen, darunter einen vollendet schwachsinnigen Schlager, der noch immer läuft und zwei- bis dreimal pro Jahr neu aufgenommen wird, und so schickt die GEMA ihm bisweilen einen freundlichen Scheck. Ein Hauptgewinn im Lotto sorgte 1962 dafür, daß Baltasar aus dem Gröbsten heraus war. Er investierte klug und ergab sich der sinnlosen Bildung, wobei er von den exakten zu den diffusen Gebieten überging; so stammt aus seiner Feder ein in Fachkreisen geschätztes Werk über
Monotheistische Strömungen des inselkeltischen Druidentums.*
Einige Jahre hielt er sich an der bretonischen Nordküste auf, bevor die touristische Völkerwanderung sie verwüstete, und weilte dort als Mäzen und Manager junger Künstler, Veruntreuer von frühen Touristinnen und Privatdozent gegen Okkultismus. Dabei verfaßte er zwei weitere Standardwerke:
Schamanistische Einflüsse in die Analekten des Konfuzius *
und
Sexualpathologische Aspekte der Psychokinese. *
Und tat zahllose weitere unsinnige Dinge, die ausnahmslos zu Gold wurden (er habe, behauptet er, in dieser Beziehung etwas durchaus Eselhaftes an sich). Jahrelang verdiente er sich ein regelmäßiges Zubrot mit seinem Kummerkasten
Fragen Sie Frau Griseldis;
außerdem droht irgendwann die Veröffentlichung seines geheimen Hauptwerks
Der Leichnam in der Weltliteratur.
(Die Mutmaßung, seine detektivischen Aktivitäten seien nur ein Vorwand dafür oder umgekehrt, ist nicht von der Hand zu weisen
.) …«
    *
Alle Titel erschienen im Verlag für Enzyklopädische Geisteswissenschaften (Edinburgh – Simla – Wachtendonk – Córdoba – Beaune)
.

1. Kapitel
    Selbstbezichtigungen nützen nur dem, der sie ignoriert.
    B. M ATZBACH
    Ich«, sagte Matzbach, »bin nicht schwul, und das ist gut so.« »Als ob das in Ihrem Alter noch eine Rolle spielte.« Der Mann leerte sein Kölschglas und blinzelte durch den Qualm von Matzbachs Macanudo. »Außerdem geht’s darum gar nicht.«
    »Bisher haben Sie nur gesagt, Sie suchten eine Frau, oder so ähnlich.« Matzbach schlürfte an seinem überheißen Milchkaffee. »Was soll ich denn sonst zu diesem ›so ähnlich‹ sagen? Frauen, hörte ich, sind in ihrer Art so ziemlich das Beste.«
    »Ich habe Sie angerufen, weil ich eine bestimmte Frau suche.«
    Die Tür zum Bahnsteig öffnete sich; neben der Mitteilung, der IC Soundsoviel werde voraussichtlich dreißig Minuten später eintreffen, quoll eine ältere Dame ins Lokal, geführt von einem Pudel an roter Lederstrippe, umfangen von einer Mischung aus Kampfer und Patchouli, verfolgt von einem Rollkoffer. Sie ließ das Gepäckstück einen Moment los, wedelte sich einen Weg durch den Zigarrenrauch, warf Matzbach einen malmenden Blick zu und ging weiter in Richtung Tresen.
    »Nichtrauchen können Sie draußen, gnädiges Fräulein«, sagte Matzbach laut. »Ich bin aber duldsam. – Eine bestimmte Frau? Ist sie Ihnen abhanden gekommen?«
    »Könnte man so sagen.«
    »Beim Fundbüro gibt’s doch jetzt sicher eine Frauenbeauftragte. Und Quoten für feminine Verlustobjekte. Lustverlustobjekte.« Er drehte den Aschekegel im dafür vorgesehenen Ziergefäß ab. »Außerdem«, sagte er, »habe ich am Telefon Ihren Namen nicht ganz verstanden. Und warum bestellen Sie mich ausgerechnet hierhin?«
    »Benno Vogelsang«, sagte der Mann. »Aber unmusikalisch. Zweiundfünfzig, zur Zeit ledig. Okay? – Noch ein Kölsch,

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