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Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

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    Kapitel 1
     
    A ls Tobias March die Tür seines Zimmers öffnete und Kleopatra auf dem Korridor stehen sah, nahm er es als ersten Fingerzeig, dass der sorgfältig geplante Abend nicht den gewünschten Verlauf nehmen würde.
    »Verdammt«, grummelte er sehr leise. »Ich hatte Minerva erwartet.«
    Die heiß ersehnte Chance, eine Nacht voller Leidenschaft in einem weichen Bett mit seiner Geliebten und gelegentlichen Geschäftspartnerin Lavinia Lake zu verbringen, löste sich in diffusen Nebel auf Seine Vergangenheit war zurückgekehrt, um ihn im ungünstigsten Moment heimzusuchen.
    »Hallo, Tobias.« Die Frau im Korridor senkte die grüne vergoldete Maske, die sie an einem Goldgriff hielt. Das Schlangendiadem, das ihre üppige und kunstvoll F risierte schwarze Perücke zierte, schimmerte im Licht der Wandleuchte. In ihren dunklen Augen blitzte es geheimnisvoll. »Es ist lange her, nicht? Darf ich eintreten?«
    Seit der letzten Begegnung mit Aspasia Gray waren tatsächlich drei Jahre vergangen, doch hatte sie sich nur wenig verändert. Sie war nach wie vor eine hinreißend schöne Frau, deren klassisches Profil ideal zu ihrer Kostümierung als Königin von Ägypten passte. Er wusste, dass ihr echtes Haar von tiefem sattem Braun war. Das hellgrüne, mit goldbestickten Bordüren verzierte Gewand brachte ihre hoch gewachsene, elegant proportionierte Figur vorteilhaft zur Geltung.
    Eine alte Bekanntschaft aufzufrischen, ist - eigentlich - das Allerletzte, was ich jetzt möchte, dachte Tobias. Doch der Anblick Aspasia Grays brachte seine Meinung gleichzeitig ins Wanken. Erinnerungen an jene finstere Epoche vor drei Jahren überkamen ihn mit der Gewalt sturmgetriebener Wögen.
    Er riss sich zusammen und erfasste mit geübtem Blick den dunklen Korridor hinter Aspasia. Wenn er rasch handelte, gelang es ihm vielleicht, seine ungebetene Besucherin loszuwerden, ehe der Abend völlig ruiniert war.
    »Treten Sie ein.« Widerstrebend gab er ihr den Weg frei.
    »Sie haben sich nicht verändert, Sir«, murmelte sie. »So zuvorkommend wie damals.«
    Sie betrat den von einem Feuer erhellten Raum mit seidigem Röckegeraschel und einem Hauch exotischen Parfüms. Er schloss die Tür und drehte sich zu ihr um.
    Vorhin auf dem Kostümball war ihm kein Kleopatra-Kostüm aufgefallen, doch war dies nicht weiter verwunderlich. Beaumont Castle, ein riesiges, weitläufiges Ungetüm von Haus, war heute voller Gäste und sein Interesse hatte nur einer speziellen Person gegolten.
    Die Einladung zu der Hausparty war durch Vermittlung Lord Vales zustande gekommen. Die erste spontane Reaktion war eine Ablehnung, da Tobias an Geselligkeiten dieser Art wenig bis gar kein Interesse hatte. Hauspartys brachten ihn im günstigsten Fall zum Gähnen, wiewohl seine derartigen Party-Erfahrungen begrenzt waren.
    Dann aber hatte Vale ihm den einzigartigen Vorteil einer gut organisierten Hausparty vor Augen geführt .
    Ja, natürlich gibt es ausgedehnte, langweilige Frühstücke, frivoles Wortgeplänkel und alberne Gesellschaftsspiele. Aber bedenken Sie den Punkt, auf den es viel mehr ankommt: Sie und Mrs Lake werden eigene Schlafzimmer haben. Des Weiteren wird niemand auch nur die geringste Aufmerksamkeit darauf ve rw enden, welchen dieser Räume Sie nachts in Anspruch nehmen. Tatsächlich ist es das eigentliche Ziel einer gut geplanten Hausparty, ausreichend Gelegenheiten dieser Art zu bieten.
    Dieser Wink, der ihm den wahren Zweck einer großen Hausparty zeigte, hatte Tobias mit der Gewalt eines Blitzstrahls getroffen. Und als Vale, der nicht beabsichtigte, die Party zu besuchen, ihm auch noch liebenswürdig eine seiner Reisekutschen für die Fahrt anbot, war Tobias schon so gut wie einverstanden.
    Er war erstaunt, um nicht zu sagen, sehr erleichtert gewesen, als Lavinia dem Plan vorbehaltlos zustimmte. Obwohl er argwöhnte, dass ihre Begeisterung vor allem ihrem Bestreben entsprang, die günstige Gelegenheit zu nutzen und auf der Hausparty neue Aufträge an Land zu ziehen, ließ er sich davon nicht die Vorfreude verderben. Zum ersten Mal in ihrer Beziehung würden sie den Luxus genießen, den Großteil nicht nur einer Nacht, sondern deren zwei in der behaglichen Wärme und Intimität eines richtigen Bettes zu verbringen.
    Eine bestechende Aussicht. Endlich einmal musste man nicht in aller Heimlichkeit abgelegene Bereiche eines Parkes aufsuchen oder sich mit dem Schreibtisch in Lavinias kleinem Arbeitszimmer begnügen. Drei herrliche Tage lang

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