Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
Vom Netzwerk:
unschuldigen Blick zu. »Hast du Angst?«
    »Ich bin besorgt.«
    »Weswegen?«
    Im Großen und Ganzen, beantwortete er ihre Frage im Stillen, weil wir sterben werden und du der Grund dafür bist. Seine Gedanken riefen ein schmerzhaftes Pochen in seinem Hinterkopf hervor. Sie warten auf etwas, dachte er. Ich weiß es, und wenn sie endlich angreifen, habe ich nur eine verrückte Shict an meiner Seite, um sie zurückzuschlagen. Wo stecken die anderen? Wo ist Dreadaeleon? Wo bleibt Denaos? Warum gebe ich mich überhaupt mit ihnen ab? Ich könnte es schaffen. Ich könnte das hier überleben, wenn sie alle verschwunden wären.
    Wenn sie …
    Er spürte ihren Blick, als hätte sie ihm einen Pfeil in den Leib geschossen. Aus dem Augenwinkel registrierte er, dass sie ihn anstarrte. Nein, dachte er, sie mustert mich. Sie musterte ihn mit einer enervierenden Gelassenheit, die selbst das Unbehagen übertraf, das ihr unerfreuliches und schon vor einer Weile erloschenes Lächeln erzeugte.
    Seine Haut kribbelte unter ihrem Blick. Er drehte sich um und zeigte ihr die kalte Schulter.
    Hör auf, mich anzustarren.
    Sie legte den Kopf auf die Seite. »Was?«
    Wenn er darauf eine Antwort gehabt hätte, wäre sie zweifellos in seinem überraschten Ausruf untergegangen, der
sich in den zahllosen Schreien der Matrosen verloren hätte, als das Deck ruckartig unter ihm wegkippte und er auf ein Knie fiel. Das Brausen der Wellen war ohrenbetäubend, als die Gischtbraut durch die unvermittelte Wucht ihrer Wende die Wogen aufwühlte, aber selbst der Ozean konnte das wütende Gebrüll nicht übertönen, das vom Steuerruder des Schiffes herüberdrang.
    »Mehr Leute!«, schrie die Stimme. »Schafft mehr Leute an die Reling! Was macht ihr da, ihr dreimal verhätschelten Söhne sechsbeiniger Höllenhuren? Löst diese verfluchten Ketten!«
    Unwillkürlich richteten sich alle Blicke auf das Ruder des Schiffes und die schlanke dunkle Gestalt dahinter. Der haarlose Schädel von Kapitän Argaol glänzte von Schweiß wie ein Leuchtturm, während er alle Muskeln anspannte, um seine Windsbraut aus Holz und Segeltuch von ihrem Verfolger wegzulenken. Das Weiß schimmerte in seinen weit aufgerissenen Augen, und mit wutverzerrtem Gesicht sah er Lenk an.
    »Wofür, in Zamanthras Namen, werdet ihr blasphemischen Kreaturen bezahlt?« Er deutete mit einem Finger auf die Reling. »MACHT SIE LOS!«
    Einige Seeleute stürzten mit Beilen in den Händen an Lenk vorbei zu den Ketten, die sich in die Reling der Gischtbraut bissen. In dem Moment drang eine melodiöse Stimme über den Spalt zwischen den Schiffen. Sie schnitt scharf wie eine Klinge in Lenks Ohren, während er sich mühsam aufrappelte.
    »Ich würde sagen, werter Kapitän, dies ist kaum die richtige Ausdrucksweise, die edlen Herren anzusprechen, die in Euren Diensten stehen, meint Ihr nicht auch?«, höhnte der Steuermann der Kettenhexe. Er klang vollkommen gelassen, als er den Kurs des schwarzen Schiffes änderte, um neben seiner Beute zu bleiben. »Wahrlich, Sir, vielleicht würde Euch eine silberne Zunge weiterbringen als eine aus Blech?«
    »Stopft Euch Eure Metaphern in die Augen und verbrennt
sie, Piratenabschaum!« Argaol verteilte seine Wut gerecht zwischen dem Piraten und seiner Mannschaft auf dem Deck unter ihm. »Schneller! Macht schneller, ihr haarlosen Affen! Löst die verdammten Ketten!«
    »Helfen wir ihnen?«, erkundigte sich Kataria und blickte von den Ketten zu Lenk. »Oder bist du vielleicht gar kein Affe?«
    »Affen mangelt es an Berufsethos«, antwortete Lenk. »Argaol ist schließlich nicht derjenige, der uns bezahlt.« Sein finsterer Blick glitt zu den matt schimmernden Eisenfingern der Kettenkrallen, die über die Schiffsreling lugten. »Außerdem kann kein noch so lautes Geschrei das da vertreiben.«
    Sie folgte seinem Blick. »Eine Mutterkralle!«, hatten etliche Seeleute geschrien, als sie das Ding gesehen hatten. Es war eine massive Kette aus Metallgliedern, von denen jedes die Größe einer Hauskatze hatte, und die in sechs großen Krallen endeten, die sich wie die Hand eines etwas zu optimistischen Säufers in den Rumpf des Schiffes gruben.
    »Würde Verleumdung auch nur ein Blatt am Siegeskranz ausmachen, guter Kapitän, befändet Ihr Euch vermutlich nicht in einer solch peinlichen Lage«, rief der Steuermann der Kettenhexe herüber. »Bedauerlicherweise beschwören schlechte Manieren häufig den Gebrauch scharfer Eisen herauf, die sich in Nieren bohren. Wenn ich so unverschämt

Weitere Kostenlose Bücher