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Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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ein Ende gehabt. Wenn sie von einem Besuch bei ihren Eltern in Italien zurückgekommen war, hatte sie, noch während sie erzählte, die Ordnung, die Erik während ihrer Abwesenheit hergestellt hatte, mit wenigen Handgriffen wieder zerstört. Gedankenverloren hatte sie das sorgfältig zusammengefaltete Spültuch zerdrückt und auf den Tisch geworfen, sich anschließend die Hände abgetrocknet und das Spültuch mit dem Handtuch zugedeckt. Sie konnte sich nur in einem gemütlichen Durcheinander wohlfühlen. Sobald Mamma Carlotta die Herrschaft in seiner Küche übernommen hatte, würde sie wohl wieder in Windeseile in den Zustand versetzt sein, den sie zu Lucias Zeiten gehabt hatte. Er wusste ja, wie der Haushalt in Umbrien aussah.
    Erik betrat die Küche. Die Putzfrau Heide Pedersen saß am Tisch und starrte aufs Watt hinaus. Obwohl sie sich nicht rührte und den Blick nicht wandern ließ, bot sie ein Bild voller Unruhe. Ihre Nasenflügel bebten, ihr Mund zuckte, die Hände auf der Tischdecke vibrierten. Als Erik die Tür aufdrückte, fuhr sie zusammen, als wäre sie bei heimtückischen Gedanken ertappt worden.
    Erik stellte sich vor und ließ sich dann umständlich und zeitraubend ihr gegenüber am Tisch nieder. Das machte er immer so, um den ersten Eindruck, den er von einer Person hatte, eine Weile auf sich wirken zu lassen. Heide Pedersen starrte ihn misstrauisch an, während er seinen Schnauzer und seinen Pullover glattstrich und den Stuhl hin und her rückte. Sie war eine Frau von gut fünfzig Jahren mit eingefallenen Wangen. Ihre Augen hatten die Farbe des Meeres an einem trüben Herbsttag, die beiden kohlschwarzen Striche darüber überraschten den Betrachter wie ein plötzlich aufziehendes Gewitter den Touristen.
    »Wohnen Sie in Kampen, Frau Pedersen?«, fragte Erik.
    Sie nickte. »Am Esling Wung. In der Nähe des Wasserwerkes.«
    »Und wie sind Sie zu Frau Kern gekommen? Mit dem Auto?«
    Heide Pedersen glotzte ihn an. »Mit dem Auto? Hören Sie mal, ich bin keine Touristin, ich bin Putzfrau! Von wegen mit dem Auto! Mit dem Fahrrad komme ich. Selbst als wir noch ein Auto besaßen, hat mein Mann mich nicht damit fahren lassen.«
    »Was macht Ihr Mann beruflich?«
    »Er ist arbeitslos. Früher hat er mal bei Gosch gekellnert. Aber er musste ja immer seine Klappe so weit aufreißen. Irgendwann hat er sie dann nicht mehr zugekriegt. Vor lauter Staunen! Als die ihn nämlich gefeuert haben wegen seiner ewigen Stänkerei.«
    »Haben Sie Kinder?«
    Aus der Bitterkeit in ihrem Gesicht wurde milde Enttäuschung. »Einen Sohn. Sechsundzwanzig, auch arbeitslos.«
    »Hat er auch bei Gosch die Klappe zu weit aufgerissen?«
    »Der hat’s gar nicht erst bei Gosch versucht. So eine Arbeit war ihm nicht gut genug. Er will sich mal selbstständig machen. Mit einem Computerladen! Oder einem Internetcafé!« Sie spuckte ein freudloses Lachen aus. »Und bis es so weit ist, liegt er auf der faulen Haut und mir auf der Tasche.«
    »Müssen Sie deswegen putzen gehen?«
    Plötzlich kam Bewegung in Heide Pedersen. »Sagen Sie mal, bin ich hier die Leiche, um die es geht? Oder bin ich eine Tatverdächtige, die Sie verhören wollen?«
    »Schon gut!« Erik blieb ernst und sachlich. »Erzählen Sie mir, was Sie von Christa Kern wissen. Und wie das war, als Sie heute Mittag hier ankamen.«
    »Also …« Heide Pedersen berichtete mit müder Stimme, dass sie immer montags und freitags zu Christa Kern kam. »Immer erst mittags, damit Frau Kern ausschlafen konnte und nicht durch mich gestört wurde. Sie schlief gern lange. Tja, wenn man es sich leisten kann …«
    »War heute etwas anders als sonst?«
    »Na, das mögen Sie wohl sagen! Dass die Chefin tot auf dem Sofa lag, war bis heute nun wirklich noch nicht vorgekommen.«
    »Ich meine, bevor Sie Frau Kern gefunden haben … Ist Ihnen etwas aufgefallen, als Sie aufs Haus zufuhren, als Sie die Tür öffneten, das Haus betraten …?«
    »Nee, alles wie immer. Bis … ja, bis ich ins Wohnzimmer kam.«
    »Sind Sie gleich nach dem Betreten des Hauses ins Wohnzimmer gegangen?«
    »Nee, erst bin ich in die Küche. Da habe ich mich gewundert, dass die Reste des Frühstücks nicht herumstanden. Frau Kern hat noch nie das Frühstücksgeschirr in die Spülmaschine geräumt, wenn sie mich erwartete. Ich habe gerufen, aber niemand hat geantwortet. Und dann bin ich ins Wohnzimmer gegangen …«
    »Also auch im Haus hat nichts darauf hingedeutet, dass ein Unglück geschehen war? Keine Spuren? Keine

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