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Die Tote am Watt

Die Tote am Watt

Titel: Die Tote am Watt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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bereits satt war, als Mamma Carlotta dann doch noch die Pfanne erhitzte und sie mit dem Schinken auslegte, der sich bald darauf wellte und herrliche knusprige Ränder bekam. Und seine Laune sank noch tiefer, als sein Assistent schließlich den Anteil am Rührei bekam, auf den eigentlich sein Chef ein Anrecht hatte.
    »Ich war übrigens gestern noch in Käptens Kajüte«, erzählte Sören mit vollem Mund. »Tove Griess hat bestätigt, dass er in der Kampener Sparkasse war. Aber er sagt, dass er Christa Kern nicht gesehen hat.« Er sah auf, als wartete er auf Fragen. Als sie ausblieben, fuhr er verunsichert fort: »Angeblich kennt er sie nicht.«
    »Angeblich? Was heißt hier angeblich?«
    »Dass man ihm nicht unbedingt glauben muss.«
    »Und? Haben Sie ihm nicht geglaubt?«
    Sören zögerte und antwortete dann, ohne den Blick vom Rührei zu heben: »Doch, ich habe ihm geglaubt.«
    Er hatte den letzten Bissen noch nicht in den Mund gesteckt, als Erik ihn zur Eile antrieb. »Es wird Zeit, wir müssen los.«
    Sören nickte, schob ein letztes Mal die Gabel in den Mund und erhob sich kauend. »Danke, Signora! Das war wunderbar!«
    »Ich hoffe, Sie kommen bald wieder«, lächelte Mamma Carlotta. »Und bringen Sie doch mal Ihre Freundin mit!«
    Erik wunderte sich, dass seine Schwiegermutter etwas von Sörens Freundin wusste, von der sein Assistent ihm noch nie etwas erzählt hatte. Aber der Ärger über das verpasste Rührei verbot ihm jede interessierte Nachfrage. Er strafte Sören auf dem Weg nach Kampen sogar mit besonderer Einsilbigkeit, und die Feststellung, dass seine Schwiegermutter eine wirklich patente Person sei, ignorierte er.
    Die Spurensicherung war bei der Arbeit, als sie am Tatort eintrafen. Kommissar Vetterich sah aber nicht besonders euphorisch aus. »Wir haben verschiedene Fingerabdrücke gesichert«, knurrte er, »aber viele sind es nicht.«
    So schlecht gelaunt war der altgediente Spurenfahnder immer, wenn er nichts finden konnte, was die Ermittlungen vorantrieb. »Mordopfer mit einem derart sauberen und aufgeräumten Haushalt machen es einem wirklich nicht leicht«, brummte er.
    »Die Fingerabdrücke werden uns sowieso nicht weiterbringen«, seufzte Erik, »denn unsere beiden Verdächtigen sind ja häufig hier gewesen. Es ist also völlig normal, dass ihre Fingerabdrücke gefunden werden.« Er ging ins Arbeitszimmer und betrachtete eine Weile die Regale, in denen die Aktenordner in Reih und Glied standen. »Gibt es hier auch Fingerabdrücke?«
    Vetterich nickte. »Nicht weniger als im Wohnzimmer und in der Küche. Nur im Schlafzimmer ist die Lage übersichtlicher. Dort haben wir lediglich die Abdrücke der Toten und einer weiteren Person gefunden. Wahrscheinlich der Putzfrau.« Er bemühte sich um ein Lächeln, das aber ziemlich verkniffen ausfiel. »Einen Liebhaber hatte die Dame jedenfalls nicht.«
    Sören runzelte die Stirn. »Die war doch auch schon ein Stück über vierzig.«
    Damit hatte Eriks Missstimmung an diesem Morgen seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. »Wie sieht in Ihren Augen eigentlich ein Vierzigjähriger aus? Wie Methusalem in der Mönchskutte?« Er wandte sich wieder Vetterich zu, ohne die Zornesfalten auf seiner Stirn zu glätten. »Habt ihr einen Tresor entdeckt?«
    Kommissar Vetterich schüttelte den Kopf. »Nur eine Geldkassette, die aber leer war.«
    »Abgeschlossen?«
    »Ja, aber der Schlüssel steckte. Die Geldbörse der Toten lag auf dem Dielenschränkchen. Knapp zweihundertfünfzig Euro steckten drin. Und in einer Lade des Küchenschranks haben wir einen Hunderteuroschein gefunden.«
    »Keine Anzeichen dafür, dass das Haus durchsucht wurde?«
    »Nein, keine.«
    »Dann ist es wirklich eine der Frauen gewesen, die sich beide hier auskennen«, sagte Sören. »Die Frage ist nur, welche.«
    Vetterich zuckte die Achseln, kurz darauf zog er mit seinen Leuten ab, so schlecht gelaunt wie ein hungriger Eisbär. Erik und Sören dagegen durchschritten alle Räume, betrachteten jedes einzelne Teil der dekorativen Ordnung, als könnten sie es zwingen, ein Geheimnis zu verraten. Aber die Mustergültigkeit der Arrangements war so ausdruckslos wie das überschminkte Gesicht einer Frau.
    Erik stieg schließlich die Treppe in die erste Etage hoch und betrat das Schlafzimmer der Toten. Auch hier war gründlich aufgeräumt worden, aber etwas war anders. Das Schlafzimmer sah aus, als hätte Christa Kern sich hier vom Perfektionismus befreien können. Obwohl sie selten Besuch empfangen hatte,

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