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Die Toten von Crowcross

Die Toten von Crowcross

Titel: Die Toten von Crowcross Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Mc Dowall
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und dann im Leib ausbreitete; ein Feuerwerk, das im Kopf explodierte. Mit lauten Farben. Und dazu diese Welle von Wohlgefühl und Erregung. Egal, wie lange er die Finger davon ließ, der erste Schluck, das erste Glas, es funktionierte immer wieder. Willkommen daheim. Bienvenu. Schön, dich zu sehen .
    Er trank nur ein Drittel der Flasche. Das genügte für den Anfang. Den Rest ließ er ihr da. Sie sah ihn argwöhnisch an, als er ging, war froh, dass er ging; Geld hin oder her, seine Unberechenbarkeit gefiel ihr nicht. Den gemieteten Mercedes ließ er stehen, wo er ihn geparkt hatte. Stattdessen nahm er ein Taxi quer durch die Stadt. In der
    Talstraße setzte der Fahrer ihn ab, und den Rest des Wegs ging er zu Fuß. Auf dem letzten Stück machte er, unnötigerweise, einen Umweg durch die Bahnhofstraße. Aber so wollte er es.
    Er erreichte das Seeufer am Bürkliplatz, kurz bevor das nächste Schiff ablegte, kaufte eine Rückfahrkarte nach Rapperswil, fast am anderen Ende des Sees, und stellte sich in die Schlange der wartenden Touristen ề Es war ein alter Raddampfer, später würde es Musik geben, und vielleicht wurde an Deck gegrillt.
    Er ging gleich ins Restaurant und sicherte sich einen Tisch mit freiem Blick aufs Wasser. Dann bestellte er ein Wiener Schnitzel, so ziemlich das einfachste Gericht auf der Karte, und dazu eine Flasche Wein. Einen guten Moselwein . Auf den kam es ihm eigentlich an. Der Kellner fragte, ob er auch Wasser wolle, aber nein, er wollte nur den Wein.
    Er hatte gedacht, das Abschneiden der Zungen würde sie auf die falsche Spur bringen. Die Idee hatte sich in seinem Kopf festgesetzt, sobald Martin ihm und Nigel davon erzählt hatte. Aber offenbar hatte er sie unterschätzt. Die Dinge änderten sich eben. Dass sie früher solche Dumpfköpfe gewesen waren, bedeutete nicht, dass sie immer noch welche waren.
    Damals hatten sie ihm und den anderen kaum auf den Zahn gefühlt. Sie hatten einen Verdächtigen gehabt, ein Motiv, ein Geständnis – und damit war der Fall für sie erledigt gewesen. Martin war ihr Schlachthammel, den sie zerlegten, garten und dem Gericht fein aufgeschnitten servierten. Neutral betrachtet sollte man meinen, dass man mit einer solchen Schuld nicht leben könnte. Aber es ging. Er hatte es gekonnt. Was getan ist, ist getan . So etwas lässt sich nicht rückgängig machen. Man kann sich nicht einfach dafür entschuldigen und es zurücknehmen wie eine Beleidigung, die man eigentlich gar nicht aussprechen wollte.
    Eventuell ließ sich sagen, dass zumindest das Trinken eine Folge davon und damit eine Strafe für ihn gewesen war. Dass es ihn in den Suff getrieben hatte, in die Gosse, in die er mit gutem Grund gehörte. Aber man konnte es auch anders sehen: dass nämlich die Sauferei ein Hauptgrund für die Tat gewesen war, oder doch zumindest ein wichtiges Glied in der Kette. Er war betrunken gewesen an jenem Tag. Aber sicher doch. Sturzbetrunken hatte er unten im Keller gehockt, während die anderen ausgeschwärmt waren, um die Revolution voranzubringen. Und wahrscheinlich hatte er keinen großen Lärm gemacht, war vielleicht sogar kurz weggedöst. Claire hatte nicht wissen können, dass er da unten saß und nicht mit den anderen nach Crowby gefahren war. Sie und Martin waren morgens in ihrem Zimmer gewesen und hatten zur Abwechslung mal nicht gevögelt, sondern sich gegenseitig Gedichte vorgelesen, das eine oder andere so laut, dass es bis in die Küche zu hören gewesen war. Alle hatten darüber gelacht und die Köpfe geschüttelt. Claire unterrichtete Martin, als wäre er Eliza Doolittle oder so was.
    Er hatte sie oben im Flur telefonieren hören, nachdem sie zurückgekommen war, und zunächst nicht glauben können, was er da hörte.
    Die Weinflasche war bereits halb leer, als sein Essen kam ế Er schenkte sich nach und nahm einen großzügigen Schluck, bevor er sich an sein Schnitzel machte. War womöglich noch Zeit für eine zweite Flasche?
    Er hatte sie gestellt, natürlich hatte er das. Der Anruf hatte zehn Minuten gedauert, vielleicht auch länger. Jedenfalls lange genug, um sich eine Meinung zu bilden.»Es ist nicht so, wie du denkst«, hatte sie gesagt.
    Sie hatte das Knarzen der Treppenstufen gehört und mitten im Satz die Gabel nach unten gedrückt. Als er oben ankam, stand sie da noch. Stand beim Telefon und wusste nicht, was sie tun sollte.
    »Ach nein?«, hatte er erwidert und dann einiges von dem wiederholt, was er sie hatte sagen hören.
    Claire hatte sie

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