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Die Trantüten von Panem

Die Trantüten von Panem

Titel: Die Trantüten von Panem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: The Harvard Lampoon
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kann«, antwortet Pita. »Gepflegte Konversation.«
    Ehe ich ihn bedauern kann, erscheint mein Foto auf dem Bildschirm, gefolgt von einem seltsam anzüglich aussehenden Dachs. Dann: zwölf Punkte.
    »Ja!«, entfährt es mir. Die alte Jagdmasche funktioniert immer wieder.
    »Verdammt! Hast du eigentlich eine Ahnung, wie viel Geld du mich gerade gekostet hast?«, fährt mich Edelkitsch an und schlägt mit der Faust auf den Kaffeetisch.
    Ich starre noch immer auf meine Punkte auf dem Bildschirm und kann nicht anders, als an Carola zu denken, der sich garantiert das Ganze zu Hause in Distrikt 12 ansieht. Ich vermisse ihn. Ich vermisse seine wunderbaren Haare, sein wie in Stein gemeißeltes Gesicht. Meine Knie werden ganz weich, wenn ich an ihn denke. Während der letzten Tage hatte ich nicht viel Zeit, um von Carola zu träumen. Stattdessen hatte ein anderer Junge meine ganze Aufmerksamkeit: Pita.
    Insgeheim frage ich mich, wem mein Herz wohl am Ende gehören wird. Wird es Carola mit seinem perfekten Körper und seinem einmaligen Jagdgeschick sein? Oder vielleicht doch Pita mit seinem Wasserkopf und dem Schwabbelbauch? Das ist schwer zu sagen … Während ich darüber nachdenke, lasse ich den Blick zu Pita schweifen, der gerade versucht, eine Brotkrume von seinem Kinn zu lecken. Auf diese Weise muss er sich nicht verausgaben, indem er einen Arm bewegt.
    »Morgen bereiten wir euch auf die Interviews vor«, verkündet Edelkitsch, steht auf und macht Anstalten, in sein Schlafzimmer zu gehen. »Schlaft euch richtig aus«, ermahnt er uns.
    Noch ehe er ein paar Schritte getan hat, wird er von Pita eingeholt, der ihm etwas ins Ohr flüstert. Edelkitsch nickt und dreht sich dann zu mir um.
    »Pita möchte von jetzt an nicht mehr mit dir zusammen, sondern allein trainieren.«

Teil 2
    Die Mitte

6
    Von mir aus . Das ist der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schießt. Eigentlich ist es nicht uninteressant, dass Pita nicht mehr mit mir zusammen trainieren will. So interessant allerdings auch wieder nicht. Auf jeden Fall nicht interessant genug für einen Cliffhanger.
    »Und, ois klar?«, fragt Efi liebevoll und legt eine Hand auf meine Schulter.
    »Mir geht’s blendend, danke«, antworte ich. Die Neuigkeit von gestern Abend hat für mich an heutigen Tag nur geringfügig beeinträchtigt.
    »Wiast moanst«, meint Efi. »Gemma auf dei Stuam, dann kemma füas Interview tränian. Owa ohne an depperten Pita.«
    Ich zucke mit den Schultern und folge ihr. Efi wird mich auf das Interview vorbereiten, das live in ganz Panem ausgestrahlt wird. Jeder schaut sich diese Interviews an, auch die Sponsoren.
    Als wir die Tür zu meinem Zimmer aufmachen, stößt Efi einen angewiderten Schrei aus und wendet sich abrupt ab. »Pfui deifi, da riachts nach Provinz«, erklärt sie. Daraufhin verschwenden wir eine wertvolle Stunde Trainingszeit, während eine Mannschaft Nichtsprechs das Zimmer ausräuchert.
    »Ah.« Efi lächelt, als sie die Tür erneut öffnet. »Etz bassts.« Ich rolle mit den Augen. Obwohl sie einem manchmal ganz schön auf die Nerven gehen kann, mag ich Efi. Wir verbringen die nächsten Stunden damit, mich auf das Interview vorzubereiten. Anscheinend habe ich keine Ahnung, wie man lächelt. Efi versucht mir beizubringen, wie ich die Muskeln in meinem Gesicht bewegen muss, damit sich meine Lippen nach oben ziehen, aber das Ganze fühlt sich so fremd an, dass sie schließlich aufgibt.
    »Du derfst ned mit die Händ redn. Vor allem ned mit die Feist«, stöhnt sie. Wir versuchen eine geschlagene Stunde lang, mir abzugewöhnen, mit den Fäusten vor meinem Gesprächspartner herumzufuchteln, aber es funktioniert einfach nicht. Schließlich fange ich auch noch an, unkontrolliert Fußtritte auszuteilen.
    »A Sau bleibt a Sau, aa wannst ihr a seidns Hemad oziagst«, meint Efi niedergeschlagen, als unsere Übungszeit schließlich vorbei ist.
    »Vielen Dank für Ihre Mühe«, erwidere ich, verpasse ihr noch einen kleinen Tritt und mache mich dann auf die Suche nach Edelkitsch. Er befiehlt mir, ein langes Kleid und Stöckelschuhe anzuziehen. Als ich aus der Garderobe komme, staune ich nicht schlecht. Er steht im gleichen Outfit vor mir. Ich breche in lautes Gelächter aus.
    »Ja, ja. Sehr witzig«, knurrt er. »Willst du jetzt lernen, wie man Eindruck schindet, oder nicht?«
    Er verbringt die kommenden zwei Stunden damit, mir das Gehen beizubringen. Das mit den Schuhen ist das Schlimmste daran. In meinem Leben musste ich erst einmal

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