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Die Trantüten von Panem

Die Trantüten von Panem

Titel: Die Trantüten von Panem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: The Harvard Lampoon
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Junge, dass ich ihn anstarre. Er starrt zurück. Von der Eröffnungszeremonie weiß ich, dass er Gerd Gegenspieler heißt. Irgendetwas in seinen Augen verrät mir, dass wir nicht die besten Freunde werden. Während ich seinem Todesblick standhalte, sehe ich aus dem Augenwinkel, dass ihm Pita wie verrückt zuwinkt. Ich stoße ihm den Ellenbogen in die Magengrube.
    »Aua!«, ächzt Pita. »Was soll das?«
    »Hör auf, Gerd zuzuwinken«, fauche ich ihn an. »Der wird uns höchstwahrscheinlich beide töten.«
    Pita streicht sich über den Bauch. »Ich weiß nicht«, antwortet er. »Der scheint mir doch recht cool zu sein.«
    Neben Gerd steht eine Tributeuse. Sie ist ungefähr so alt wie ich, hängt an seinem Arm und tätschelt seinen Bizeps. Sie hat langes blondes Haar und ist wunderschön. Ich bezweifle, dass man ihr beim Styling viele Gesichtshaare entfernen musste. Wahrscheinlich gar keine.
    »Das ist Mandy. Mandy Glitterflitter«, erklärt Pita und glotzt sie an. »Verdammt, ich hoffe wirklich, dass nur sie und ich übrig bleiben.«
    Ich verpasse ihm noch einen Stoß mit dem Ellenbogen.
    Da höre ich, wie sie einem anderen Mädchen etwas zuflüstert. Es geht um Gerd. »Ich glaube schon , dass er mich toll findet. Aber ich mach mir auch sooolche Sorgen, dass er … du weißt schon … dass er mich töten wird oder so – wegen diesem ganzen ›Nur einer überlebt‹ und so. Ich weiß auch nicht, vielleicht mache ich mir einfach zu viele Gedanken.«
    Die Cheftrainerin bläst in ihre Pfeife und eröffnet somit das Training. Während der nächsten Stunden sollen wir an den verschiedenen Stationen diejenigen Fähigkeiten verbessern, die für die Arena wichtig sind. Ich blicke mich nach den Geräten um und sehe eine Speerwerf-Station, eine Weinverkostungsstation, eine S-Bahn-Station, eine Ladestation, eine Wetterstation, eine Frauenstation, eine Bodenstation, eine Playstation und die Endstation.
    »Und? Was machen wir zuerst?«, will Pita wissen.
    Wir entscheiden uns für die Camouflagestation. Ich unterhalte mich mit der Trainerin und versuche dann, mich so zu schminken, dass man mich in einem Wald kaum noch erkennen kann. In der Zwischenzeit tauscht Pita mit einem anderen Trainer ein paar Worte aus.
    Mit einem Klemmbrett in der Hand fragt ihn der Trainer: »Irgendwelche Vorkenntnisse in der Kunst der Tarnung?«
    »Zehn Jahre Erfahrung als Tortenverzierer«, verkündet Pita stolz.
    »Also Null Vorkenntnisse. Verstanden.« Ohne von seinem Klemmbrett aufzublicken, markiert der Trainer etwas auf dem Blatt Papier.
    Wir versuchen unser Glück an den anderen Stationen. Ich entdecke die Mitglieder der Jury in einer Ecke. Sie begutachten uns, machen sich Notizen und verputzen irgendwelche Snacks. Ich versuche, sie auszublenden und konzentriere mich stattdessen darauf, so viel wie möglich an jeder Station zu lernen. Nach einem kurzen Aufenthalt an der Schreibwarenstation – wo ich ein paar hübsche Postkarten für Prin gefunden habe – stehen Pita und ich unverhofft vor der Kuss-Station.
    Pita räuspert sich. »Tja … Äh, Kantkiss … Sollten wir vielleicht … keine Ahnung … diese Station mal ausprobieren? Das könnte in der Arena echt nützlich sein«, versichert er mir.
    Ich höre ihm kaum zu. Etwas lenkt mich ab.
    »Pita«, sage ich. »Ich glaube, dass wir verfolgt werden.«
    Bei diesen Worten umklammert er den Sack mit Essen noch fester. Ich drehe mich um, da ich sehen will, wer oder was mir da die Nackenhaare aufstellt. Ich habe recht. Jemand ist uns dicht auf den Fersen.
    Etwa drei Meter hinter mir, direkt neben der Wickel-Station, steht ein kleines, schaukelndes Kinderbett, in dem ein Baby liegt. Es trägt rosa Stiefelchen und ist mit einer flauschigen Decke zugedeckt. Das ist die Tributeuse von Distrikt 11. Ich schiele hinüber, um einen besseren Blick auf sie zu erhaschen. Sie ist keinen Tag älter als sechs Monate.
    »Pita«, stammele ich entgeistert. »Schau dir mal diese Tributeuse an! Wie klein sie ist!«
    Wir nähern uns langsam dem Kinderbett, und sie fängt an zu gurren und zu spucken. Pita zieht eine Grimasse.
    »He, sieh dir das mal an!«, ruft Pita und zeigt auf die eine Seite der Krippe, auf der in rosafarbenen, schnörkeligen Buchstaben die Worte Radi geschrieben stehen. Pita fährt mit der Hand darüber. »Das muss ihr Name sein. Radi. Mann, die haben echt schräge Namen in den anderen Distrikten – was, Kantkiss?«
    Ich nicke. Wenn ich mir Radi so anschaue, wie sie in ihrer Krippe liegt, regt sich

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