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Die Trantüten von Panem

Die Trantüten von Panem

Titel: Die Trantüten von Panem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: The Harvard Lampoon
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hochnäsig.
    »Sehr witzig.« Sie lacht und geht weiter.
    Kurz darauf stehe ich auf dem Marktplatz. Es gibt nur zwei Gelegenheiten, zu denen die Leute den Platz betreten: Entweder es ist Erntedankfest oder sie müssen auf die Post. Trotz der Unterdrückungsherrschaft und der unangenehmen Angewohnheit, seine Bürger zu ermorden, muss ich zugeben, dass das Kapital einen tollen Postdienst bietet. Ich musste noch nie länger als ein paar Minuten Schlange stehen, und die Zensoren sind immer ausgesprochen höflich, wenn sie unsere Briefe durchlesen.
    Auf dem Marktplatz finden sich die Kinder langsam zum Nasenspiel ein. Viele von ihnen üben schon eifrig – die Hände an den Seiten, um sich dann so schnell wie möglich an die Nase zu fassen.
    Nachdem jeder einen Platz gefunden hat, werden drei Stühle auf die Bühne gestellt. Bürgermeister Liebestöter sitzt in der ersten Reihe. Neben ihm steht der einzige Mensch aus Distrikt 12, der jemals die Hungerspiele gewonnen hat: Edelkitsch Totalapathie. Soweit ich das sagen kann, ruft er den Spielern in der ersten Reihe etwas zu. Neben Edelkitsch befindet sich Efi Ormeleid. Sie ist auch die Erste, die sich Richtung Podium bewegt. Dieses schreckliche Weib fungiert während der Hungerspiele als Verbindungsfrau zwischen dem Kapital und Distrikt 12. Sie vertritt das Kapital und ist dementsprechend unbeliebt. Und wie jeder aus dem Kapital spricht sie einen merkwürdigen Dialekt.
    »Servus beianand und a scheens Erntedank«, haucht Efi ins Mikrofon. Der Kapital-Dialekt ist dafür bekannt, extrem gekünstelt zu klingen. »Des werd a Mordsgaudi! I gfrei mi«, verkündet sie.
    Der Augenblick ist gekommen. Jeden Moment wird das Nasenspiel beginnen. Zuerst sind die Mädchen an der Reihe. Mein Herz pocht wie wild. Gleich werden zwei Kinder ausgesucht, damit man sie in die weite Ferne schickt, um mit völlig Fremden ihre Kräfte zu messen. Sie gehen mit neunundneunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit in den Tod. Hoffentlich ist es schnell vorüber , denke ich. Solange weder Prin noch Carola oder ich ausgewählt werden, ist es mir im Grunde egal, wer Tribut wird. Insgeheim hoffe ich, dass es die hochnäsige Badge trifft.
    »Sammers, Deandln?« Efi lässt den Blick über die Kinderschar wandern, um sicherzugehen, dass auch alle die Hände seitlich herabhängen haben. Dann – wie es der Brauch verlangt – folgt das Motto der Hungerspiele: »Auf dass’ts allerweil an gescheidn Massel habts!« 5 Die Menge brummt kaum hörbar. »Glei is so weid.Oans, zwoa, backma’s!«
    5 Diese wichtige Formulierung lautet im bäurischen Distrikt-12-Dialekt: »Möge das Glück stets mit euch sein!«
    Wie auf Kommando schnellen Tausende junger Hände an die Nasen. Ich kann hören, wie meine Mutter in der Menge mit ihrer Vuvuzela trötet. Ich habe in letzter Zeit viel geübt und fasse mir in Rekordgeschwindigkeit an die Nase. Aber ich greife daneben und ende mit dem Finger in der Nase. Aber ob die Finger nun obendrauf oder innen drin sind, sollte egal sein. Ich sehe mich nach dem armen Mädchen um, das ihre Finger als Letzte hochschnellen ließ. Genau in dem Augenblick erscheint ihr Gesicht auf dem riesigen Videowürfel. Die neueste Tributeuse von Distrikt 12 ist auserwählt.
    Es ist Prin.
    Scheiße.

2
    Das darf nicht wahr sein. Mit dem Finger tief in meiner Nase drehe ich mich um und suche nach Prin. Ich erspähe sie wenige Meter von mir entfernt, als sie nervös zur Bühne geht. Ihre Augen sind vor Furcht weit aufgerissen. Die Menge stöhnt laut auf. Eine so junge Tributeuse wie Prin hat wohl kaum die Chance, gegen die älteren Mitstreiter zu bestehen. Außerdem ist sie hässlich wie die Nacht.
    Plötzlich ertönt eine Stimme hinter mir und brüllt: »Ich gehe freiwillig!« Die Menge bricht in Flüstern aus, als Efi das Mikrofon an den Mund hält.
    »Wos war etz des? Wer mechad da anschtatt vo da Prin Neverclean mitschpuin?«
    Zu meiner Überraschung antwortet die Stimme: »Ich – Kantkiss Neverclean!«
    Mich haut es beinahe um. Wer hat das gesagt? Wer würde mich als Freiwillige melden? Vielleicht handelt es sich ja um jemand anderes aus unserem Distrikt mit demselben Namen , versuche ich mich zu beruhigen. Ja, so wird es sein. Gerade, als ich mich von dem Schock erhole, werde ich nach vorne zur Bühne gestoßen. Nein, die Stimme hat sich nicht selbst, sondern mich freiwillig gemeldet! Ich bin unfreiwillig Freiwillige!
    Ich wende mich noch einmal um und suche in der Menge nach der Schuldigen. Meine Augen

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