Die Treue des Highlanders (German Edition)
baden!«
»Anna, das Wasser ist eiskalt«, rief Duncan und eilte ihr nach. »Außerdem musst du aufpassen, durch die Schneeschmelze ist der Fluss tiefer und reißender als sonst.«
Anna hörte nicht auf ihn. Als sie einen Fuß in das Wasser tauchte, kreischte sie. Das war wirklich bitterkalt! Aber sie biss die Zähne zusammen und watete tiefer ins Wasser, obwohl ihr jeder Schritt beinahe den Atem nahm.
»Laut Sebastian Kneipp tut kaltes Wasser dem Körper gut«, murmelte sie. Der Wunsch nach Sauberkeit und mit dem Wasser nicht nur den Dreck des Gefängnisses, sondern auch ein Stück Erinnerung abzuspülen, war übermächtig. In der Mitte des Flusses rauschte es in wilden Strudeln über die Steine, und Anna meinte, weiter unten am Flusslauf das Geräusch eines Wasserfalls zu hören. Sie ging in die Hocke und tauchte bis zu den Schultern in das eiskalte Nass. In diesem Augenblick rutschte sie aus und fiel kopfüber ins Wasser. Sofort wurde sie von der Strömung mitgerissen. Obwohl Anna eine gute Schwimmerin war, lähmten sie die Kälte und der plötzliche Schreck, und sie merkte, wie machtlos sie gegen den Strudel, der sie flussabwärts riss, war. Sie wirbelte im Wasser umher, stieß schmerzhaft mit dem Körper gegen Felsen, und ein Schlag mitten ins Gesicht raubte ihr die Besinnung.
»Duncan!«, wollte Anna noch schreien, aber als sie den Mund öffnete, schluckte sie nur das kalte Wasser. Dann wurde es dunkel um sie herum.
Duncans Herz drohte auszusetzen, als er Anna in den Fluten versinken sah. Er kannte den Fluss und wusste, dass in weniger als fünfhundert Fuß ein Wasserfall ins Tal stürzte, der im Sommer nicht sehr gefährlich war. Jetzt aber führte der Fluss Hochwasser, und am Fuße des Wasserfalls befanden sich spitze Felsen.
»Anna! Ich komme!«, schrie er, streifte sich im Laufen die Stiefel von den Füßen und riss sich das Wams vom Körper. Hundert Fuß flussabwärts war eine Biegung, wenn er Glück hatte, würde Anna durch die Strömung an seine Uferseite getrieben. Der Ast eines Strauches bot Duncan ein wenig Halt, als er sich vorsichtig über die runden und glitschigen Steine in den Fluss hineintastete. Dann sah er Anna – sie trieb mit hoher Geschwindigkeit auf ihn zu. Duncan ließ den Ast los und warf sich mit seinem ganzen Gewicht auf Anna, zugleich ruderte er mit beiden Armen in Richtung Ufer. Dass er dabei Annas Kopf unter Wasser drückte, musste er in Kauf nehmen. Tatsächlich gelang es Duncan, festen Boden unter den Füßen zu ertasten. Schnell zog er Anna aus dem Wasser und weiter an das rettende Ufer. Sie war bewusstlos, aber sie atmete noch. Duncan bettete sie auf die Seite ins Gras und schlug mit der flachen Hand auf ihren Rücken. Anna begann zu husten und würgte einen Schwall Wasser hervor.
»Anna! Meine liebe, liebe Anna! Meine Liebste!«
Duncan merkte gar nicht, wie er die Worte murmelte. Immer und immer wieder strichen seine Hände über ihren nackten Körper, dann nahm er sie in die Arme und bettete ihren Kopf an seine Brust. Anna hatte beim Sturz auf die Felsen zahlreiche Blutergüsse und eine Platzwunde über einem Auge erlitten. Es war Duncan, als trüge er selbst die Verletzungen am Körper, so sehr schmerzte ihn der Anblick.
»Hast du mich vor dem Ertrinken gerettet, um mich jetzt zu ersticken?«, keuchte Anna und strampelte mit den Beinen.
Duncan presste sie noch fester an seine Brust. »Ich hätte es nicht überlebt, wenn dir etwas geschehen wäre«, sagte er leise.
»Ich denke, du willst dich nicht mehr an eine Frau binden?«
Annas Herz klopfte zum Zerspringen. Sie war sich ihrer Nacktheit bewusst, und plötzlich war ihr alles andere als kalt, auch der Schmerz der Prellungen war verschwunden. Ihre Haut brannte unter Duncans Berührungen, trotzdem wünschte sie sich nichts sehnlicher, als dass er sie niemals wieder freigab. Sie hob den Kopf, und ihre Lippen öffneten sich. Duncan brauchte keine weitere Einladung, er hatte längst erkannt, dass er seine Gefühle nicht länger unterdrücken, sich nicht länger selbst belügen und sich vorgaukeln konnte, für Anna nur brüderliche Gefühle zu empfinden.
Während ihrer Küsse voller Leidenschaft zerrte sich Duncan die störenden Kleidungsstücke vom Leib. Er wollte nur noch eines – mit dieser Frau eins werden.
Jetzt.
Hier.
Auf der Stelle!
Anna spürte seine heftige Erregung, die ihre eigene ins Unermessliche steigerte. Über Duncans Willen zu siegen, war kein Triumph. Nein, in dem Moment, als er mit einem kraftvollen Stoß in
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