Die Treue des Highlanders (German Edition)
PROLOG
Schottische Highlands, August 1566
Vorsichtig löste sich Duncan Cruachan aus den Armen der Frau. Ihr alabasterweißer Körper war vom vergangenen Liebesspiel schweißbedeckt, sie hatte die Augen geschlossen und ihr Kopf mit der Flut blonder Haare lag auf seiner breiten Brust.
»Gehe nicht«, flüsterte sie und drückte ihren nackten Körper näher an seinen.
Duncan merkte, wie die Leidenschaft erneut in seinen Lenden erwachte, aber er unterdrückte sein Verlangen und sagte: »Es ist spät, ich muss nach Hause, außerdem werden dich deine Eltern bestimmt schon vermissen.«
»Wann werden wir uns endlich ohne diese Heimlichkeiten lieben können?«
Duncan seufzte, schob sie zur Seite und erhob sich. Er mochte es nicht, wenn Alice auf ihre geplante Hochzeit anspielte. Obwohl sie bereits seit drei Jahren verlobt waren, hatte er sich bisher noch nicht zu diesem Schritt entscheiden können. Es hatte so etwas Endgültiges an sich. Bei dem Gedanken an eine Ehe mit Alice Skelton beschlich Duncan das Gefühl von Fesseln, die sich eisern um seine Handgelenke schließen würden. Er zupfte die Strohhalme von seiner Kleidung und zog das Plaid um seine Hüften zurecht. Alice blieb liegen und beobachtete ihn aus sehnsuchtsvollen Augen. Sie war schön, sehr schön sogar, und ihr schlanker, biegsamer Körper war eine Versuchung, der jeder Mann erliegen musste. Bereitwillig hatte Alice ihm seine Gunst geschenkt, denn die Hochzeit war zwischen ihren Familien vereinbart und nur noch eine Frage der Zeit.
»Ich könnte ein Kind bekommen, dann müssen wir so schnell wie möglich vor den Altar treten«, sagte Alice, dabei schnurrte sie wie eine Katze vor einer Schale mit frischer Sahne.
Duncans Kopf ruckte nach oben. »Du hast mir gesagt, dass es Kräuter gibt, die das verhindern. Ich hoffe, du nimmst sie ein?«
Wenn Duncan etwas hasste, dann war es, unter Druck gesetzt zu werden. Tief im Inneren wusste er, dass Alice Recht hatte und er sich ihr gegenüber nicht sehr ritterlich benahm. Dabei konnte alles perfekt sein: Alice war jung, gesund, wunderschön und entstammte einem alten schottischen Adelsgeschlecht. Die Ländereien ihrer Familien grenzten aneinander, und da Alice keinen Bruder hatte, würde durch die Ehe der Besitz Duncans erheblich vergrößert werden. Alice war dazu erzogen worden, einem großen Haus vorzustehen. Auf sexuellem Gebiet war sie keinesfalls eine schüchterne Jungfrau wie die meisten adligen Frauen, sondern sie sprühte vor Feuer und Leidenschaft. Das war auch der Grund, warum sich Duncan immer wieder mit ihr in dem verlassenen Stall traf. Obwohl er gerne und oft die Freuden der körperlichen Liebe mit Alice genoss, fiel es Duncan schwer, sie sich als Herrin auf Glenmalloch vorzustellen, denn Alice hatte auch eine andere Seite. Diese war keineswegs so weich und anschmiegsam, wie wenn sie in seinen Armen lag, sondern von ungeheurer Härte und Rücksichtslosigkeit anderen Menschen gegenüber. Alice erreichte stets, was sie wollte, und war immer auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Duncan hatte oft beobachten können, wie sie abfällig und unfreundlich mit dem Personal umging, und es gefiel ihm nicht. Er wollte keine Frau, die ...
Ja, was wollte er eigentlich genau? Das wusste er selbst nicht. Für Duncan sollte eine Frau mehr sein als eine Person, die dem Haushalt vorstand und ihm Jahr für Jahr ein Kind schenkte. Er wünschte sich eine Gefährtin, mit der er alles, was ihn bewegte, teilen konnte, mit der er reden und lachen konnte. Alice Skelton war zwar eine angenehme Geliebte, interessierte sich aber sonst in erster Linie nur für sich selbst. Obwohl sie schon so lange einander versprochen waren, konnte sich Duncan Alice einfach nicht als seine Ehefrau vorstellen.
Schnell verscheuchte Duncan diese Gedanken, band sich den Gürtel um seine Hüften und steckte das kleine Messer in die Scheide an seiner Hüfte. Er küsste Alice flüchtig auf die Lippen und sagte: »Ich werde in den nächsten Tagen an den Hof aufbrechen. Die Nachrichten, die aus Edinburgh zu uns dringen, sind alles andere als beruhigend. Mein Platz ist nun an der Seite der Königin.«
»Ach, das sind doch nur Gerüchte.« Schmollend erhob sich nun auch Alice und schlüpfte in ihr Kleid. »Stirling und Edinburgh sind weit. Was gehen uns die Differenzen zwischen der Königin und ihrem Mann an?«
Das war einer der Wesenszüge an Alice, der Duncan zögern ließ, sie zu heiraten, denn sie war durch und durch egoistisch. Darum sagte er schärfer als
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