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Die Trinity Verschwörung

Die Trinity Verschwörung

Titel: Die Trinity Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Cumming
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zurückführte, trug unverkennbar die Handschrift seiner Exfrau.
    Der Brief war ein Computerausdruck.
    Lieber Sam,
    es tut mir leid, dass ich mich in dieser Form an Dich wende und nicht telefonisch, aber Sergio und Nick sind der Meinung, solche Dinge sollten besser schriftlich abgehandelt werden.
    Sergio war ihr Anwalt. Nick war der in Barcelona wohnende Geliebte. Von keinem der beiden hatte Gaddis eine besonders hohe Meinung.
    Wegen des Restaurants sind N. und ich extrem knapp bei Kasse, deshalb brauche ich Deine Hilfe beim Schulgeld. Ich weiß, dass Du mehr als großzügig warst, aber ich kann meinen Anteil für dieses und das nächste Schuljahr einfach nicht aufbringen. Siehst Du irgendeine Möglichkeit, mir unter die Arme zu greifen? Min liebt ihre Schule und macht unglaubliche Fortschritte in Katalanisch und Spanisch. Auf gar keinen Fall möchten wir sie von der Schule nehmen und von den Freundinnen trennen, die sie hier gefunden hat. Die andere Schule ist viel weiter weg und aus vielerlei Gründen ganz entsetzlich. (Man hört von Mobbing, Rassismus gegen ein indisches Kind, es soll sogar einen Unfall auf dem Schulhof gegeben haben, der vom Kollegium totgeschwiegen wurde.) Du kannst es Dir vorstellen.
    Schreib mir bitte, wie Du dazu stehst. Es fällt mir schwer, Dich in dieser Sache um Hilfe anzugehen, weil wir uns darauf geeinigt hatten, halbe-halbe zu machen. Aber mir bleibt einfach keine Wahl. Es dreht sich um einen Gesamtbetrag von ca. 5000 Euro. Ich verspreche Dir, dass Du Dein Geld zurückbekommst, sobald wir mit dem Restaurant Profit machen.
    Ich hoffe, in London/am UCL usw. ist alles in Ordnung.
    Liebe Grüße an alle,
    Hasta luego
    Natasha x
    Sam Gaddis war keiner, der leicht in Panik geriet, aber auch keiner, der schnell mal eben fünfundzwanzig Riesen für Steuern und Schulgeld aus dem Ärmel schüttelte. Um die durch die Scheidung aufgelaufenen Schulden bezahlen zu können, hatte er bereits zwei getrennte Kredite von 20 000 Pfund aufnehmen müssen; allein die monatlichen Zinsen beliefen sich auf 800 Pfund, zusätzlich zu denen für eine Hypothek von 190 000 Pfund.
    Er fuhr mit der U-Bahn ins UCL und verabredete sich telefonisch mit seinem Literaturagenten zum Mittagessen. Er sah keine andere Lösung. Er musste sich durch Arbeit aus der Krise befreien. Er musste schreiben.
    Zwei Tage später trafen sie sich in einem kleinen, unverschämt teuren Restaurant in der High Street in Kensington. Die einzigen anderen Gäste waren gelangweilte Hausfrauen aus dem Holland Park mit Liebhabern, die halb so alt waren wie sie, und ein älterer griechischer Herr, der für sein Risotto fast eine Stunde brauchte.
    Robert Paterson, Chef der 1968 gegründeten literarischen Agentur Dippel, Gordon & Kahla, hatte einträglichere Klienten als Dr. Samuel Gaddis – Seifenopernstars zum Beispiel, die 15 Prozent Kommission bei sechsstelligen Vertragssummen für Autobiografien einbrachten –, aber mit keinem von denen hätte er drei Stunden in einem überteuerten Londoner Restaurant verbringen mögen.
    » Sie sagten etwas von Geldsorgen«, kam er zur Sache, nachdem sie die zweite Flasche Wein bestellt hatten. Paterson stand drei Jahre vor der Pensionierung und gehörte zu den letzten Überlebenden einer Generation, die noch an die Würde eines Drei-Martini-Lunchs glaubte. » Finanzamt?«
    » Sind Sie Hellseher?«
    » Was denn sonst, um diese Jahreszeit?« Paterson nickte wissend und schob sich den letzten Bissen seines Kalbsschnitzels in den Mund. » Die meisten meiner Kunden können schlechter mit Geld umgehen als Champion das Wunderpferd. Manche rufen dreimal die Woche bei mir an. › Was ist mit meinen Auslandsrechten? Wo bleibt der Schotter für das Taschenbuch?‹ Ich bin gar kein Literaturagent. Ich bin persönlicher Finanzberater.«
    Gaddis rang sich ein schräges Lächeln ab. » Und welchen finanziellen Rat hätten Sie für mich?«
    » Kommt auf den Bedarf an.«
    » Einundzwanzigtausend für das Schatzamt Ihrer Majestät. Fünftausend Schulgeld für meine Tochter Min. Woraus in den kommenden Jahren durchaus zehntausend werden können, es sei denn, Natashas Freund kommt zu der spontanen Einsicht, dass man besser nicht drei Tage die Woche in den Pyrenäen Tiefschneeski fährt, wenn man Geschäftsführer eines erfolgreichen Restaurants in Barcelona sein will. Die werfen ihre Euros ins Mittelmeer.«
    » Das UCL kann nicht helfen?«
    Gaddis dankte dem Kellner, der ihm Wein nachgeschenkt hatte. » Ich bin jetzt

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