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Die unsichtbare Sonne

Die unsichtbare Sonne

Titel: Die unsichtbare Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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»David«, flüsterte sie erstaunt. »Das ist einfach unglaublich! Kein anderer Mann …« Sie schüttelte den Kopf. »Das habe ich wirklich nicht geahnt.«
    »Jetzt weißt du es.« Da ihr Dolch in der Scheide steckte, wagte er es sogar, ihr Kinn mit der Hand in die Höhe zu heben. »Wir lernen mehr, als nur Maschinen zu bedienen, was du anscheinend bisher angenommen hast. Im Augenblick hätte ich allerdings nichts gegen einen netten Panzerwagen einzuwenden.«
    In ihren grauen Augen standen Tränen. »Du mußt dich aber trotzdem ergeben«, bat sie. »Was kannst du noch tun?«
    »Das«, antwortete er, ließ sein Schwert fallen und griff nach ihr. Stepha wehrte sich, aber Falkayn blieb stärker. Er hielt sie vor sich und rief den Bogenschützen zu: »Verschwindet, ihr werdet hier nicht mehr gebraucht!«
    Chee morste seelenruhig weiter.
    Stepha wehrte sich nicht mehr. Sie richtete sich auf und sagte stolz: »Nein, schießt nur.«
    »Das ist doch nicht dein Ernst!« meinte Falkayn entsetzt.
    »Doch.« Sie lächelte tapfer. »Glaubst du, daß die Ershoka sich mehr als du vor dem Tod fürchten?«
    Die Bogenschützen hoben die Waffen.
    Falkayn schüttelte den Kopf. »Nun«, sagte er und lächelte dabei sogar, »wenn der Einsatz hoch ist, bluffen die Leute gelegentlich.« Irgendwo ertönte lautes Geschrei, das sich durch die Gänge fortpflanzte, aber im Augenblick nicht weiter wichtig zu sein schien. »Ich hätte dich natürlich nie als Schild benützt. Ich bin ein schrecklicher Lügner, denn dazu bist du viel zu schade.« Er küßte sie. Stepha legte ihm die Arme um den Hals und schloß die Augen.
    Das machte Spaß und brachte außerdem einen Zeitgewinn von wenigen Sekunden …
    »Der Dämon, der Dämon!« Ershoka und Ikranankaner stürzten in wilder Flucht davon. Ein langgezogener Donner grollte, dann fiel der Putz von den Wänden.
    Stepha floh nicht mit den anderen. Aber sie riß sich los und zog ihren Dolch. »Was ist das?« rief sie dabei.
    Falkayn holte tief Luft. Irgendwie gelang es ihm, völlig ruhig zu sprechen. »Das war unser Schiff«, erklärte er Stepha. »Es ist gelandet und hat Adzel aufgenommen. Jetzt schwebt er über der Stadt und amüsiert sich mit dieser kleinen Demonstration der Stärke.« Er nahm ihre Hand. »Komm, wir gehen ins Freie, damit er uns sieht und an Bord nimmt. Ich könnte einen trocknen Martini brauchen.«
     
11
     
    Die Friedenskonferenz fand auf neutralem Boden in einem autonomen Dorf zwischen Katandara und Rangakora statt. (Autonom bedeutete, daß es beiden Städten tributpflichtig war.) Jadhach III. König Ursala, Thorn und Smit waren mit größeren Delegationen angereist und hatten sich unter Falkayns Vorsitz auf die Bedingungen eines Vertrages geeinigt, der vorsah, daß die jetzigen Grenzen bestehen bleiben würden. Die Ershoka mußten sich damit zufriedengeben, in Zukunft keinen eigenen Staat mehr zu gründen, sondern die Lehensgüter zu bebauen, die Jadhach III. und König Ursala ihnen feierlich zusagten. Falkayn versprach ihnen außerdem, daß die Liga ihre Dienste zur Bewachung der zu erwartenden Warentransporte in Anspruch nehmen würde, was eine zusätzliche Einnahmequelle für die Ershoka bedeutete. Von einer Rückkehr zur Erde war nicht mehr die Rede, womit Falkayn durchaus einverstanden war, weil er wußte, daß wahrscheinlich schon die nächste Generation Bestandteil der galaktischen Zivilisation werden würde.
     
    *
     
    Metall summte. Vor den Bullaugen strahlten unzählige Sterne. Die rote Sonne von Ikrananka wurde rasch kleiner, war nur noch ein winziger Lichtpunkt und verschwand schließlich völlig.
    Falkayn starrte nach draußen und seufzte. »Eine ganze Welt«, meinte er nachdenklich. »So viele Leben und Hoffnungen. Irgendwie kommt es mir nicht richtig vor, daß wir sie jetzt anderen überlassen.«
    »Ich weiß, weshalb du am liebsten wieder zurückfliegen würdest«, sagte Chee Lan spöttisch. »Aber Adzel und ich haben keinen Grund dazu. Der Flug zur Erde dauert lange genug …«
    Falkayns Gesichtsausdruck hellte sich auf. Schließlich hatte er ähnliche Gründe, sich auf das Ende der Reise zu freuen.
    »Hoffentlich kommst du bald«, mahnte Chee.
    Falkayn begleitete sie in den Aufenthaltsraum. Adzel saß bereits dort und reihte die Chips in vier Stapeln auf. »Wißt ihr, was mir eben eingefallen ist?« fragte Falkayn, als er sich setzte. »Ich habe allmählich den schrecklichen Verdacht, daß wir unser ganzes Leben damit verbringen werden, von einer Schwierigkeit

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