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Die unsichtbare Sonne

Die unsichtbare Sonne

Titel: Die unsichtbare Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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der primitiven Apparatur, drückte auf die Morsetaste und nickte Falkayn zu. Ein Funke sprang zwischen zwei Elektroden über. Chee morste rasend schnell und erteilte Schlaukopf den Befehl, nach Rangakora zu kommen und fünfzig Meter von der Stadtmauer entfernt zu landen.
    Jetzt hing alles davon ab, ob sie die gleiche Wellenlänge fand, auf der die Sprechfunkgeräte gearbeitet hatten. Dazu blieb allerdings nicht mehr allzu lange Zeit. Die Tür konnte nur noch einige Minuten widerstehen. Falkayn nahm seinen Posten ein.
    Der Riegel sprang auf. Die Tür öffnete sich langsam. Ein Ershokh stürmte mit gezücktem Schwert in das Laboratorium.
    Falkayn trat ihm entgegen. Stahl klirrte auf Stahl. Wie erwartet, hatte der Mann keine Ahnung davon, daß man mit einem Schwert mehr als nur blindlings hauen und stechen konnte. Falkayn hätte ihm schon nach einer halben Minute einen tödlichen Stoß versetzen können, wollte seinen Gegner aber schonen. Außerdem konnten die anderen nicht in den Raum vordringen, solange er den Mann auf der Schwelle festhielt. »Na, amüsieren Sie sich gut?« fragte er ihn spöttisch. Der andere knurrte nur wütend und schlug weiter um sich.
    Der Ershokh kämpfte mit dem Rücken zum Türpfosten. Plötzlich machte er einen Schritt zur Seite, so daß der Mann hinter ihm ebenfalls auf Falkayn eindringen konnte. Aber Falkayn hatte die Bewegung rechtzeitig gesehen und versetzte dem ersten einen raschen Hieb über den Oberarm, so daß er sein Schwert aus der Hand fallen ließ. Dann wandte er sich dem zweiten Mann zu, schlug dessen Klinge zur Seite und gab ihm gleichzeitig einen Fußtritt, daß der Mann rückwärts taumelte.
    Im gleichen Augenblick tauchte schon ein dritter Gegner vor ihm auf. Falkayn sah zur Seite, wo der Verwundete an der Wand lehnte und sich den Arm hielt. Dann wandte er sich an den neuen Gegner und sagte: »Wenn Sie einen Augenblick warten, kann Ihr Kamerad nach draußen gehen und sich verbinden lassen.«
    Der andere fluchte und hieb nach ihm. Falkayn wehrte den Schlag ab und hielt die Waffe mit seinem Handschutz fest. »Wollen Sie, daß der arme Kerl verblutet?« fragte er. »Keine Angst, ich beiße Sie nicht. Ich bin ganz friedfertig, solange ich gut gefüttert werde.«
    Er trat zurück und blieb abwartend stehen. Sein Gegner starrte ihn an, senkte dann das Schwert und zog sich in die Reihen der Ershoka und Ikranankaner zurück, die den Korridor hinter ihm füllten. Falkayn wies auf die Tür. »Verschwinden Sie«, forderte er den Verwundeten auf. Der Mann grinste dankbar und ging hinaus.
    Hugh Padrick trat vor. Er hatte das Schwert gezogen, hielt es aber dicht über den Boden. »Was haben Sie vor?« fragte er barsch.
    »Einen schrecklichen Zauber«, antwortete Falkayn. »Sie ersparen sich einiges, wenn Sie sich gleich ergeben.«
    Hinter ihm klapperte die Morsetaste.
    »Was wollen Sie von uns?« erkundigte Padrick sich mißtrauisch.
    »Zuerst einen ordentlichen Drink. Dann können wir uns in aller Ruhe unterhalten.« Falkayn fuhr sich mit der Zunge über die aufgesprungenen Lippen. Der Teufel sollte diese trockene Luft holen! Kein Wunder, daß die Eingeborenen nichts von Teppichen hielten. Unter diesen Umständen würden sie durch statische Aufladung einen elektrischen Schlag nach dem anderen bekommen. Vielleicht waren die Rangakoraner erst dadurch auf die Idee gekommen, Versuche mit der Elektrizität anzustellen.
    »Ja, wir könnten miteinander sprechen«, stimmte Padrick zu. Er senkte sein Schwert noch weiter und schlug dann blitzschnell nach Falkayns Bein.
    Falkayns Körper reagierte, bevor sein Verstand erfaßt hatte, was geschehen war. Er sprang senkrecht in die Höhe, so daß die Klinge unter seinen Stiefeln vorbeizischte, und kam darauf zu stehen, bevor Padrick die Waffe zurückziehen konnte. »Das war ein gemeiner Trick!« rief er ihm zu und holte gleichzeitig mit der linken Faust aus. Padrick ging zu Boden.
    Falkayn hatte eine kleine Verschnaufpause, während der Ershoka sich aufrappelte und in der Menge verschwand. Die anderen schienen keine rechte Lust zu haben, den Kampf fortzuführen. Aber dann hörte er Bobert Thom rufen: »Aus dem Weg! Die Bogenschützen kommen!« Jetzt wußte er, daß das Ende in Sicht war.
    Die Zuschauer wichen nach allen Seiten aus. Sechs oder sieben Ikranankaner mit langen Bogen nahmen zehn Meter von Falkayn entfernt Aufstellung. Aber er grinste trotzdem so unbekümmert wie möglich, als Stepha auf ihn zurannte.
    Sie blieb dicht vor ihm stehen.

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