Die unsterbliche Braut
gewinnen.“
Ich warf James ein Lächeln zu. „Ist schon gut. Wenn wir dich brauchen, treiben wir dich schon auf, aber ich halte es auch für keine gute Idee. Du wirst hier offensichtlich gebraucht.“
Auch wenn ich nicht log, hatte mein Wunsch, dass er hierblieb, nichts damit zu tun, ob Walter ihn brauchte. James war der Erste gewesen, mit dem Persephone hinter Henrys Rücken etwas gehabt hatte, und auch wenn Henry wusste, wie sehr ich ihn liebte, wollte ich ihm keinen Grund geben, daran zu zweifeln. Fürs Erste würde James nur ein Hindernis darstellen, und davon hatten Henry und ich in letzter Zeit genug überwinden müssen.
Henry ließ mich lange genug los, dass ich meine Mutter umarmen konnte, und ich wünschte mir mit aller Macht, dass dies nicht das letzte Mal war, dass ich sie sehen würde. Wenn Rhea auch nur annähernd so war wie Kronos, konnte niemand sagen, was geschehen würde, und ob ich wollte oder nicht, ich musste auf das Schlimmste vorbereitet sein.
„Pass auf dich auf, Liebes“, murmelte meine Mutter und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich bin so stolz auf dich.“
Mir wurde ganz warm ums Herz. „Ich liebe dich.“
„Ich dich auch, Liebes.“
Nur widerwillig gab sie mich frei, und James klopfte mir beruhigend auf die Schulter. „Pass auf dich auf. Wenn ihr euch je verlauft, überlegt nicht lange, sondern sorg dafür, dass Ava mich kontaktiert.“
„Machen wir.“ Ich hielt inne und beugte mich vor, sodass nur er mich hören konnte. „Ich entscheide mich für Henry. Wenn ich zurück bin, werde ich das ganze Jahr über bei ihm bleiben. Jedes Jahr. Ich werde immer noch deine Freundin sein, aber Henry ist mein Ehemann, und ich liebe ihn. Und ich werde mich immer für ihn entscheiden.“
Etwas, das ich nicht einordnen konnte, huschte über James’ Gesicht, und er nickte. „Solange es deine eigene Entscheidung ist, werde ich das respektieren“, erwiderte er. Und auch wenn ich den Verdacht hatte, dass sich das in dem Moment ändern würde, in dem er dachte, Henry wäre mir nicht die Art Ehemann, die er James’ Meinung nach sein sollte, bohrte ich für den Moment nicht weiter.
„Danke“, sagte ich, und James küsste mich flüchtig auf die Wange – ein stiller Abschied von mir und einer Ewigkeit voller Vielleichts.
Und dann war Henry an der Reihe. Er schloss mich in die Arme und vergrub die Nase in meinem Haar. Einen Moment lang schloss er die Arme so fest um mich, dass ich glaubte, er würde mich nicht wieder loslassen, aber schließlich tat er esdoch. Ich nahm seine Hände.
„Ich bin zurück, so schnell ich kann, versprochen“, beteuerte ich, obwohl ich wusste, dass ich dieses Versprechen vielleicht nicht würde halten können. „Denk nur immer daran, was wir noch alles vor uns haben, in Ordnung?“
„Bitte geh nicht“, sagte er leise. „Ich werde tun, was auch immer du von mir verlangst, aber ich weiß einfach nicht, was ich machen soll, wenn dir etwas zustößt.“
„Mir wird nichts passieren.“ Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, und obwohl alle zusahen, küsste ich ihn, bevor ich mich widerwillig von ihm löste. „Ich muss das tun, und wenn es erledigt ist, werde ich nicht mit dir über deine Entscheidung streiten, dich aus dem Krieg herauszuhalten. Du hast mein Wort darauf, dass ich das ebenfalls tun werde.“
Noch immer sah er unglücklich aus, doch schließlich nickte er. Erneut küsste er mich, und ich schloss die Augen und wünschte mir, ich müsste gar nicht erst fortgehen. Doch alle Wünsche würden nichts an der Gefahr ändern, in der wir alle uns befanden. Entweder, ich versteckte mich gemeinsam mit Henry, damit er mich beschützte, oder ich unternahm etwas dagegen. Und so wie ich immer zu Henry halten würde, hatte ich auch diese Entscheidung bereits getroffen.
„Ich liebe dich“, flüsterte ich, als er sich schließlich von mir löste, und für einen kurzen Moment verzog er das Gesicht, als würde er gleich weinen. Schnell hatte er sich wieder unter Kontrolle, und der einzige Hinweis auf seine wahren Empfindungen war das Glänzen in seinen Augen.
„Ich liebe dich auch“, erwiderte er. „Bitte komm heil wieder zurück.“
„Das werde ich.“
Nachdem ich ihm ein letztes Küsschen auf die Wange gegeben hatte, gesellte ich mich zu Ava, die bereits am anderen Ende des Foyers wartete. Ich winkte, doch nur meine Mutter winkte zurück. „Lass uns gehen“, sagte ich zu Ava und hakte mich bei ihr unter. Wortlos öffnete sie die
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