Die verbannte Braut (German Edition)
schmiegte sie sich unwillkürlich dichter an seinen männlichen Körper und erwiderte sein Zungenspiel. Erst zaghaft, dann immer kühner, bis er sich plötzlich von ihr löste und sie von seinem Schoß schob.
Eve errötete. Was war nur in sie gefahren? Wie hatte ihr das passieren können, dass sie so die Kontrolle über sich verloren hatte. Sie wagte nicht, ihn anzusehen. Ihr war schleierhaft, warum er sie so plötzlich von sich geschoben hatte. Hatte es ihm nicht gefallen, dass sie seinen Kuss so forsch erwidert hatte? Sie musterte ihn vorsichtig. Sein Gesicht war eine eiskalte Maske, als hätte er sie nicht Augenblicke zuvor leidenschaftlich geküsst. Sein hasserfüllter Blick ließ eine Gänsehaut über ihren Rücken kriechen. Plötzlich fröstelnd schlang sie die Arme vor ihrer Brust zusammen. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals und zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie wirklich Angst.
***
Ronans Herz hämmerte wild in seiner Brust. Dieser kleine Kuss hatte ihn so in Erregung versetzt, dass er drauf und dran gewesen war, sie hier in der Kutsche zu nehmen. Was war bloß los mit ihm, dass er so auf sie reagierte, trotz des Wissens um ihre Schuld am Tode seines Bruders? Es durfte auf keinen Fall wieder vorkommen. Er würde sie erst anrühren, wenn sie verheiratet waren. Er würde einmalig die Ehe mit ihr vollziehen, um eine Annullierung unmöglich zu machen, dann würde er sie auf seinen Landsitz verbannen. Von jetzt an würde Henrietta Herndersons Leben so verlaufen, wie er es bestimmte. Sie würde lernen, dass sie mit seinem Bruder die bessere Wahl gehabt hätte, denn Jeremiah hätte sie sicher auf Händen getragen, Ronan würde nichts dergleichen tun. Er würde ihr das Leben zur Hölle machen. Das war sein Plan und daran würde er sich auch halten! Dieses durchtriebene Weibsstück wusste nur zu gut, wie man einem Mann mit einer Mischung aus Unschuld und Verführerin betörte.
Sie fuhren schweigend durch die Nacht. Es würde drei Tage dauern, bis sie Dover erreichten. Nach Frankreich war es dann über den Kanal nur noch ein Katzensprung. In Frankreich hatten sie eine weitere Woche Reise vor sich, bis sie sein Weingut erreichen würden. Dort sollte die Hochzeit in kleinem Kreise stattfinden. Es war kein Ereignis, was es zu feiern galt, aber er brauchte ein paar Zeugen.
***
Sie hielten nur kurz, um die Pferde zu wechseln. Eve betrachtete ihren Entführer mit einem vorsichtigen Seitenblick. Er saß ganz entspannt, die langen Beine ausgestreckt, die Hände locker im Schoß liegend. Sehnsüchtig schaute sie an ihm vorbei auf die Tür. Sie rechnete sich keine Chancen aus, an ihm vorbei aus der Kutsche flüchten zu können, aber sie könnte auf sich aufmerksam machen, um Hilfe zu erlangen. Immerhin wurde sie gegen ihren Willen entführt.
„Vergiss es!“, ertönte plötzlich Lord Stoneboroughs eisige Stimme. Er hatte leise gesprochen, doch mit einer mehr als deutlichen Warnung in seinem Tonfall.
Sie schaute in seine Richtung und erschrak, als sie in die Mündung einer Duellpistole blickte.
„Wenn du auch nur einen falschen Ton von dir gibst, schieße ich. Und glaube nur nicht, dass ich Skrupel hätte, es zu tun. Alles, was man sich über mich erzählt, ist wahr, meine Liebe. Lege dich nie mit dem Teufel an, oder du wirst es bitter bereuen.“
Eve schluckte schwer und drückte sich unbehaglich in die Ecke der Kutsche. Ihr Herz hämmerte aufgeregt in ihrer Brust, und als sich die Kutsche wieder in Bewegung setzte, sank ihre Hoffnung auf Rettung dahin. Immerhin hatte Lord Stoneborough die Pistole wieder unter den Sitz geschoben und saß nun entspannt und offenbar mit sich zufrieden auf der Bank. Sie schaute ihn vorsichtig unter niedergeschlagenen Wimpern hervor an. Warum nur hatte er sie entführt? Wollte er sie entehren? Oder drohte ihr sogar noch mehr Gefahr? Würde er sie töten? Er hatte selbst zugegeben, dass alle Gerüchte über ihn wahr waren, also hatte er sowohl einen Mord begangen, als auch seine Mätresse übel verprügelt. Wie konnte ein so grausamer Mensch nur so ein umwerfendes Lächeln besitzen? Sie erinnerte sich nur zu gut an das Kribbeln, das sein Lächeln in ihrem Schoß ausgelöst hatte.
„Wenn du mich weiterhin so anstarrst, könnte ich auf die Idee kommen, dass du dir wünschst, dass wir hier und jetzt beenden, was wir zuvor begonnen haben“, sagte er plötzlich und Eve erröte tief.
Verschämt wandte sie den Blick ab. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er ihren Blick bemerken
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