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Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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ärgerlicher Seitenblick traf ihn. »Hm, lass mal überlegen. Von den Kitsune gibt es etwa noch dreihundert. Sie leben zurückgezogen in den Bergwäldern und müssen ständig auf der Hut sein. Königin Kitsune schläft keine zwei Nächte am selben Ort. Die Zahl der Tanukis beläuft sich nach neuesten Schätzungen auf etwa zweitausend. Kannst du rechnen?«
    »Und das Sanderholz?«, fragte Tobbs. »Leben da nicht noch Kitsune?«
    »Nicht genug. Das Sanderholz ist das Versteck für diejenigen, die beide fürchten müssen – die Sieger und die Besiegten«, erwiderte Moriko knapp.
    Tobbs hatte das Gefühl, dass noch viel mehr dahintersteckte, aber er löcherte sie nicht weiter.
    Stattdessen musterte er Moriko verstohlen von der Seite. »Du musst nicht mit in den magischen Wald kommen. Ich meine, du hast mir schon genug geholfen, und ich danke dir dafür …, aber du musst dich für mich nicht mehr in Gefahr bringen.«
    Moriko warf ihm einen spöttischen Seitenblick zu und lachte. »In wirklicher Gefahr sind wir nur, wenn die Tanuki-Krieger dich finden und dir das Fell abziehen!«, erwiderte sie und flitzte los.

COSTAS H. DOPOULOS
    Mühelos liefen sie den ganzen Weg, für den Tobbs mit Menschenfüßen einen Tag gebraucht hätte, in gestrecktem Galopp und wenigen Stunden. Eine Weile machten sich die Himmelhunde einen Spaß daraus, ihnen zu folgen, doch schließlich fanden sie in einer weißen Nachteule einen hübschen Federball und verloren das Interesse an den Vierbeinern.
    Ohne einen Laut tauchten Tobbs und Moriko in den Wald ein.
    Die Bäume waren nachtblaue Schatten, Mondlicht fiel durch das Blattwerk. Von allen Seiten begannen die Gespenster zu flüstern und Tobbs spürte das Knistern der Magie. Er hätte nicht sagen können, ob sie Minuten oder Stunden unterwegs waren, ihm selbst kam es eher vor wie Tage. Bei der Vorstellung, dass Anguana im selben Augenblick bei den Tanukis war, wurde ihm ganz elend und er rannte noch schneller.
    »Leise jetzt«, wisperte ihm Moriko zu. »Dort drüben ist der alte Tempel der Inari!«
    Tobbs erkannte Niemands Land sofort wieder. Zwischen den Bäumen zeichneten sich die hölzernen Tore ab – und zwischen den Toren ein Flimmern und Glimmen.
    »Leuchtfalter!«, flüsterte Tobbs.
    Moriko nickte düster. »Tanukis!«
    Als sie näher herankamen, hörten sie Stimmen. Der verwitterte Altar lag zerbrochen mitten auf dem Weg.
    »Sie zerstören den Tempel«, sagte Moriko traurig.
    Tobbs’ Magen krampfte sich noch mehr zusammen. Das schlechte Gewissen übermannte ihn. Wo die Geisterfüchse wohl waren?
    »Los, komm, wir nehmen den magischen Pfad«, sagte Moriko. »Hoffentlich haben sie den noch nicht entdeckt.«
    Der versteckte Pfad roch nach Füchsen. Und als Tobbs hinter Moriko herschnürte, ertönten hinter und neben ihm plötzlich leise, schleichende Schritte. Schultern berührten seine Seite, Felle wärmten ihn, leises Atmen war in der Dunkelheit zu hören.
    Zum ersten Mal im Leben erlebte er, wie es war, im Rudel zu laufen. Noch nie hatte er sich so geborgen gefühlt. Seine Tiernatur übernahm die Herrschaft über seinen Körper und für einige Minuten lebte, hörte, atmete er nur und sorgte sich nicht, sondern suchte einfach sein Ziel. Selbst die Angst um Anguana verblasste, aber nur ein wenig. Der stechende Geruch nach Pferdefell zeigte ihm, dass er auf der richtigen Spur war. Seine Ohren verrieten, dass die roten Pferde zum Glück weit entfernt waren – und da war bereits das Plätschern des Baches!
    »Von hier aus finde ich den Weg!«, flüsterte er Moriko zu. »Danke für deine Hilfe!«
    Im Mondlicht erkannte er dicht neben Moriko die Silhouette eines großen, schlanken Fuchses. Sie zögerten, und Moriko schien ein stummes Zwiegespräch mit dem Großen an ihrer Seite zu halten. Tobbs keuchte vor Ungeduld. Die Zeit lief ihm davon!
    »Wie du meinst, Tobbs«, sagte Moriko nach einer Weile. »Wir lenken die Tanukis ab, falls sie hier auftauchen. Viel Glück!«
    Tobbs nickte und schnürte bachaufwärts davon, ohne sich umzusehen. Er hatte noch eine halbe Stunde Zeit, bis Domovoj die Tür öffnen würde, schätzte er. Aber die Uhr abstreifen und nachsehen hieße, unnötig Zeit zu verschwenden. Jetzt kam es darauf an, möglichst schnell in die Höhle zu kommen. Dort war er sicher!
    Sein Herz machte einen Satz, als er plötzlich Anguanas Duft wahrnahm. Im ersten Augenblick dachte er, er würde das Mädchen gleich am Bachlauf sehen. Die Hoffnung, dass ihr die Flucht geglückt war,

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