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Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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loderte in ihm auf. Doch dann entdeckte er die Trauerweide, unter der sie sich vor der Schlange und dem Wächter in Sicherheit gebracht hatten, und erkannte, dass er lediglich die Spur des Mädchens wahrnahm, die schon fast drei Wochen alt war. Er senkte die Nase zum Boden und folgte der Spur dicht am Bachlauf.
    Dummerweise hörte er das Plätschern zu spät.
    Dummerweise hatte der Flusskobold diesmal eine etwas bessere Strategie. Dummerweise war eine Verbeugung vor einem Monsterfrosch unmöglich, wenn dieser Monsterfrosch gerade auf seinem Rücken landete wie zehn Säcke Zement und ihn mit voller Wucht in den Bach katapultierte.
    Bevor Tobbs auch nur japsen konnte, drückte das Flusswesen ihn schon unter die Oberfläche. Zähne gruben sich in Tobbs’ Kehle. Es knirschte, als der Kobold in das Uhrenarmband biss. Tobbs drehte sich unter Wasser wie ein Krokodil mit Fell und schnappte instinktiv mit aller Kraft zu. Die Froschhaut schmeckte nach bitterer Galle und Gummiflossen, ein erstickter gurgelnder Schrei unter Wasser zeigte ihm, dass er zumindest gut gezielt hatte. Das Maul des Kappas klappte auf und näherte sich wieder seiner Kehle. Tobbs verfluchte seinen menschlichen Anteil, der seine Fuchsreflexe außer Kraft setzte. Er machte etwas sehr Dummes: Er versuchte mit der Pfote so umzugehen, als sei sie eine Hand. Blöderweise hatte er keine Finger. Statt den Flusskobold abzuwehren, rutschte seine Pfote direkt ins Maul.
    Sein erschrockenes Jaulen vergurgelte im aufgewühlten Wasser, Schmerz flutete durch seine linke Pfote. Jetzt wussten seine beiden Naturen gar nicht mehr, wer das Sagen hatte. Kurzschluss im Gehirn. Pfote oder Hand – es spielte keine Rolle mehr. Tobbs kämpfte nur noch blind, Wasser brannte in seiner Nase, in Panik strampelte und biss er, strampelte und biss, bis ihm die Luft ausging und jeder Muskel schmerzte. Dann war er plötzlich frei und paddelte mit aller Kraft zur Oberfläche. Die Uhr löste sich endgültig von seinem Hals.
    In einem Mondstrahl leuchtete das Zifferblatt auf, während die Uhr im klaren Wasser nach unten sank. Nur noch dreiundzwanzig Minuten!
    Verzweifelt kroch Tobbs wieder ans Ufer. Doch als er auftreten wollte, zuckte ein stechender Schmerz durch sein Vorderbein. Er konnte nicht mehr laufen! Und schlimmer noch: Auch seine anderen Beine fühlten sich völlig taub an.
    Dieses elende Kappa-Monster hatte ihn vergiftet! Wie eine Spinne die Fliegen, erinnerte er sich an die Worte des alten Mannes in Inaris Tempel. Er würde es nicht schaffen. Aus, vorbei. Versagt auf ganzer Linie.
    Im Licht einer Leuchtmotte erkannte er schemenhaft die Gestalt eines schlanken, großen Fuchses vor sich. Nummer eins?
    »Tavernentür!«, jaulte Tobbs verzweifelt auf. »Dreiundzwanzig … Minuten …«
    Dann brach er zusammen.
    Als Mensch hatte er stets geträumt, ein Fuchs zu sein. Nun träumte er davon, wieder auf zwei Beinen zu laufen. Und wie gut es sich anfühlte! Seine Beine trugen ihn im wippenden Gleichtakt durch den Wald. Wie wunderbar es war, einfach nur ein Mensch zu sein!
    »Dreiundzwanzig, zweiundzwanzig, einundzwanzig …«, zählte Nummer eins im Marschtakt mit.
    »Noch ein Stück, du kommst zurück«, echoten Nummer zwei und drei.
    »Schnauze!«, schnarrte Nummer vier. »Singt noch ein bisschen lauter, damit die Tanukis ihn auch ja finden.«
    Tobbs lächelte und schwebte im federnden Zweibeinergang dahin. Nur ab und zu blinzelte er und sah den Waldboden im Mondlicht. Interessiert betrachtete er Blätter, Gras und einen flachen Felsstein, der eine Höhle versperrte.
    Moment mal, hatten Anguana und er den Eingang zur Höhle nicht zerstört? Wo waren die Scherben?
    Kurz darauf roch es nach Stein, Wurzelwerk und altem Holz.
    »Zehn … neun … acht …«, zählte Nummer eins.
    Eine innige Umarmung umfing Tobbs, jemand drückte ihn an sich, eine Hand strich ihm zärtlich über das Fell am Kopf.
    »Taiki!«, sagte eine warme Frauenstimme, die er nicht kannte und deren seltsam vertrauter Klang ihn dennoch erschauern ließ.
    »… drei … zwei … eins …«, schnarrte der Geisterfuchs.
    Lautlos implodierendes KAWUMM .
    Druck auf seinem Trommelfell, Staub nebelte ihn ein. Tobbs wurde so schwindlig, dass er die Augen nicht aufmachen konnte. Erst in diesem Augenblick wurde ihm klar, dass er immer noch ein Fuchs war. Aber jemand auf zwei Beinen hatte ihn zur Höhle getragen und legte ihn nun sanft auf einem Holzboden ab.
    Grelles Licht blendete ihn, als er blinzelte. Er musste

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