Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
Vom Netzwerk:
die Horde triumphierend und kichernd durch das Olitai-Gebirge zurück in Richtung Taverne. Wer weiß, wie viele Kilometer sie hinter sich bringen würden, bevor irgendjemandem auffiel, dass Tobbs zurückgeblieben war.
    Verdammt!
    »Tobbs?«, hörte er Mamsie Matatas besorgtes Flüstern. »Lebst du noch?«
    Er hob den Kopf aus dem Schlamm zwischen den Felsen, in den die Minotauren ihn hineingestampft hatten wie Muffin-Teig in ein Kuchenförmchen. Er fühlte sich platt wie eine Flunder, aber zum Glück war der Schlamm weich gewesen.
    »Glaube … schon«, krächzte er und hievte sich mühsam hoch. Es gab ein schmatzendes Geräusch, als er sich aus der lehmigen Tobbs-Form im Boden löste.
    Das Licht des fernen Waldbrands fiel auf zwei blasse Füße direkt vor ihm und auf den Saum von Anguanas Kleid, das Ankou Arnold gerade mal bis zur Hälfte seiner Schienbeine reichte.
    »Tut mir leid«, flüsterte der Friedhofsgeist zerknirscht und half ihm vorsichtig auf. »Ich hatte total vergessen, dass Anguanas Faden uns noch verbindet. Aber ich konnte nicht mitkommen und in die Taverne zurückgehen! Die liefern mich doch sofort an den Friedhof aus.«
    »Du!«, flüsterte Tobbs.
    Ankou Arnold war offenbar taub für mordlüsterne Untertöne in gesprochenen Sätzen, er grinste schief und pflückte sich die Perücke vom Kopf. Das war eindeutig Anguanas Haar, zusammengehalten durch eine geschickt verknotete Strähne.
    Tobbs schluckte schwer. Hatte sie sich das Haar abgeschnitten? Und ihr blauer Faden war tatsächlich um Ankou Arnolds Handgelenk geknotet.
    »Anguana hat gesagt, du würdest dem Faden folgen und uns da rausholen«, erklärte Arnold. »Sie muss ganz schön beliebt sein. Wow, was für eine Rettungsaktion!«
    Tobbs hatte plötzlich einen gallebitteren Geschmack in der Kehle. Wie schön, Anguana sorgte also dafür, dass Arnold gerettet wurde! Und dann gab sie diesem Friedhofscasanova auch noch den Faden, der eigentlich nur ihnen beiden gehörte!
    Grob packte er Arnold am Kragen. »Wo ist sie?«
    Ankou Arnolds Augen wurden groß. »In Sicherheit, dachte ich. Sie sagte, sie hole Hilfe … ich dachte, sie meinte dich und ihr hättet euch abgesprochen und … äh, Tobbs, ich bin zwar schon tot, aber könntest du trotzdem meinen Hals nicht so fest …«
    »Wo?«, donnerte Tobbs.
    »Weiß nicht!«, japste Ankou. »Sie wurde zum Verhör zu König Tanuki geholt. Aber ich dachte, es wäre alles in Ordnung und ihr Plan hätte funktioniert, weil ihr doch als Rettungskommando aufgetaucht seid … Ist sie denn nicht bei euch?«
    Tobbs ließ den Ankou los und setzte sich auf den Waldboden. Harziger Rauch trieb ihm die Tränen in die Augen.
    »Beim König«, sagte er fassungslos.
    »Das sieht unserem Ziegenmädchen ähnlich!«, meinte Mamsie Matata und seufzte.
    »Wer spricht da?«, flüsterte Arnold verdutzt. Er ging um Tobbs herum und warf einen Blick in den Spiegel. »Oh, guten Tag, schöne Dame!«, hörte Tobbs ihn sagen.
    »Aber hallo!«, erwiderte Mamsie mit der Samtstimme, die alle Frauen bekamen, wenn sie Arnold zu tief in die Augen sahen. »Und da sage noch jemand, dass Geister nicht gut aussehen …«
    »Aufhören!«, befahl Tobbs. »Was hat Anguana vor?«
    Ankou Arnold trat wieder vor ihn und zuckte mit den Schultern. »Hat sie nicht verraten. Sie wollte uns nicht als Mitwisser in Gefahr bringen, sagte sie.«
    »Und wie kommst du bitte schön zu ihren Haaren und ihrem Kleid?«
    »Am Anfang wurden wir in einem Sammelkäfig untergebracht und konnten miteinander sprechen. Anguana sagte, sie habe einen todsicheren Plan. Sie schnitt sich die Haare ab und bat mich, mit ihr die Kleider zu tauschen. Sie hat sogar meine Stiefel angezogen.«
    »Womit hat sie sich denn die Haare abgeschnitten?«
    »Nixenschuppe«, erwiderte Ankou Arnold. »Hing noch in ihrem Haar, ein kleines Souvenir von der Wasserschlacht in Ger Ti Bentens Haus. Hat sie erst in unserem Gefängniskäfig bemerkt. Zum Glück war es die Schuppe einer kandarischen Klingennixe, sehr scharf! Und dann hat sie die Wächter hergerufen und ihnen erzählt, dass sie alles verraten wird. Sie wurde zum Verhör zu König Tanuki gebracht. Anguana hat sich gut verstellt, gäbe eine gute Schauspielerin ab. Kurze Zeit später … kamt ihr. Ich dachte, ihr todsicherer Plan hätte funktioniert.«
    Nun schwang Besorgnis in seiner Stimme mit. »Dabei sollte ich am besten wissen, dass der Tod das Unsicherste ist, was einem passieren kann, was?«, sagte er unglücklich.
    Tobbs schloss die

Weitere Kostenlose Bücher