Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)
ganz richtig bemerkt, dass ich der Herrscher bin. Sie sollen ausreiten können und Linah ebenfalls. Aber wir wollen nicht zu viel Aufmerksamkeit auf diese Tatsache lenken. Und natürlich brauchen Sie einen Begleiter.“
„Ich bin durchaus in der Lage, auf Linah und mich aufzupassen.“
„Sie sind eine sehr gute Reiterin, das habe ich bereits feststellen können. Doch darum geht es nicht. Manche meiner Untertanen werden Ihnen Ihre Freiheit neiden. Deshalb muss ich jemanden zu Ihrem Schutz abstellen. Bitte, versprechen Sie mir, nie ohne Begleiter auszureiten.“
„Also gut.“ Sie konnte gerade noch ein Seufzen unterdrücken.
„Wir beginnen gleich morgen früh. Ich selbst werde Sie begleiten.“
„Sie? Ich dachte, Sie hätten von einem Stallburschen oder einem berittenen Wächter gesprochen!“
„Sobald ich mir sicher sein kann, dass wir kein unnötiges Risiko eingehen, werde ich die Aufgabe einem meiner Leute überlassen. Anfangs jedoch werde ich selbst mit Ihnen und Linah ausreiten.“
Cassie freute sich. Natürlich nur um Linahs willen … Endlich würde das Mädchen mehr Zeit mit seinem Vater verbringen können. „Danke!“
Er nickte ihr zu.
Und plötzlich war sie sich seiner Männlichkeit wieder überaus deutlich bewusst. Wie anziehend er war! Sie musste sich von ihm verabschieden, ehe …
Jamil erhob sich. „Gute Nacht, Lady Cassandra.“ Sein weißes Gewand flatterte im Nachtwind, als er rasch über den Hof auf die Tür zuschritt.
Linah war außer sich vor Freude, als sie erfuhr, dass sie reiten lernen sollte. „Und Baba wird dabei sein?“, vergewisserte sie sich immer wieder. Vor Aufregung vermochte sie nicht zu essen. Doch Cassie konnte sie immerhin dazu bringen, ein Mango-Sorbet zu trinken.
Dann machte Cassie sich daran, etwas Passendes zum Anziehen herauszusuchen. Linah, die befürchtete, doch noch zurückgelassen zu werden, weigerte sich, von ihrer Seite zu weichen. Dann – endlich – machten sie sich auf den Weg zu den Stallungen.
Die erste Reitstunde der kleinen Prinzessin verlief erstaunlich gut. Linah war von dem Pony begeistert, das man ihr zur Verfügung stellte. Die Anwesenheit ihres Vaters bewog sie, sich von ihrer besten Seite zu zeigen.
Cassie betrachtete die temperamentvolle graue Stute, die sie reiten sollte, voller Bewunderung. Ein wunderschönes, aber auch sehr nervöses Tier! Und richtig, kaum saß sie im Sattel, als die Stute zu tänzeln begann.
Linah, die alles genau beobachtete, stieß einen kleinen Schrei aus, sodass die Stute sich aufbäumte. Doch mit festem Griff brachte Cassie das Tier zur Vernunft – was Jamil zu einem anerkennenden Nicken bewegte. Er hatte gewusst, dass sie eine gute Reiterin war. Aber ihr Können überstieg tatsächlich seine Erwartungen.
„Das hat Lady Cassandra gut gemacht, Baba“, flüsterte Linah ihm zu. Vor Aufregung hatte sie ganz vergessen, welche Furcht ihr strenger Vater ihr sonst einflößte.
Jamil warf seiner Tochter einen nachdenklichen Blick zu. Sein eigener Vater hatte ihm schon sehr früh verboten, ihn mit Baba anzusprechen. „Ich bin der Vater all meiner Untertanen, aber niemandes Baba“, hatte er gesagt.
„Lady Cassandra weiß, wie man mit Pferden umgeht“, stimmte er Linah zu und bemühte sich das ungewohnte Gefühl der Rührung, das er beim Anblick seiner Tochter empfand, zu ignorieren.
Wenig später ritten sie durch das Stadttor hinaus. Linahs Pony wurde von einem Stallburschen geführt. Jamil selbst wählte den Ort, an dem seine Tochter ihre ersten selbstständigen Reitversuche unternehmen sollte. Es handelte sich um einen von hohen Bäumen umstandenen sandigen Platz, auf dem Cassie ihrem Schützling ein paar grundlegende Dinge erklärte und zeigte.
Zunächst stellte Linah sich ein wenig ungeschickt an. Immer wieder warf sie ihrem Vater fragende Blicke zu. Offenbar fürchtete sie, getadelt zu werden. Das bewog Jamil, sich zu entfernen. Doch seine Neugier war so groß, dass er sich hinter einem Baum verbarg. So konnte er beobachten, wie Linahs Selbstsicherheit wuchs. Erstaunlich rasch war sie in der Lage, das Pony im Schritt über den Platz zu lenken.
Cassie sparte nicht mit Lob. Und als sie sich auf dem Heimweg befanden, sagte sie zu Jamil: „Ihre Tochter lernt sehr schnell. Ich bin stolz auf sie.“
„Sie stellt sich nicht allzu dumm an“, meinte der.
Linah war ihre Enttäuschung deutlich anzusehen. Und Cassie warf Jamil einen vorwurfsvollen Blick zu. Gleich darauf allerdings erinnerte sie Linah
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