Die Verführung des Mondes (German Edition)
die ganze Zeit neben mir und hält meine Hand. Die Untersuchung ergibt keine wirklich neuen Ergebnisse, meine Rippen sind geprellt, aber es scheint nichts gebrochen und alle Anzeichen für die vorherige Unterkühlung sind nun wieder weg. Der Arzt genehmigt mir Paracetamol gegen die Schmerzen und lässt eine Salbe zur besseren Wundheilung für meine Lippe da.
Phillip scheint beruhigt und erleichtert, verabschiedet den Arzt und setzt sich mit einem Whisky in der Hand zu mir.
„Sie sprechen dem Alkohol heute wohl außerordentlich zu, Sir? Es sieht aus, als würden Sie eine ausgeprägte Leidenschaft für Maltwhisky entwickeln.“, ich schmunzle und deute neidisch auf das Glas in seiner Hand.
„Ich habe eine ausgeprägte Leidenschaft für viele Dinge, die erlesen sind und innerlich wärmen, Gnädigste. Für alkoholische Getränke, für Frauen, die mir den letzten Nerv rauben und für die Kombination von beidem.“ Er zieht die Decke enger um mich. „Mein Tag war heute überaus nervenaufreibend. Eine halbe Flasche Tequila wäre vermutlich hilfreicher, aber den kann ich nicht mehr trinken, ohne dass ich daran denken muss, wie mir eine gewisse junge Dame das Salz von der Hand leckt. Und die Gedanken daran wären gerade weniger hilfreich, denn wir wollten ja reden. Richtig reden und nicht das machen, was manche Menschen fälschlicherweise darunter verstehen!“, er zwinkert mir zu.
„Vermutlich hast du recht, wir sollten wirklich reden.“
„Vermutlich habe ich recht? “, er lacht, „Du bist wirklich das starrköpfigste Frauenzimmer, das mir je untergekommen ist! Und, ich muss es leider zugeben, das Schönste. Was Dein Glück ist, das macht es leichter Dir Deinen Starrsinn zu verzeihen!“ Er lacht noch immer und ich boxe ihm auf dem Oberarm. Er stupst mich mit einem Finger in die Seite und wird schlagartig wieder ernst, als ich einen kurzen Schmerzenslaut nicht zurückhalten kann, weil er meine verletzten Rippen erwischt hat.
„Luna …“, seine Stimme ist jetzt ganz tief, „… bevor wir reden, über Luke und vor allem über uns, muss ich Dich noch etwas fragen.“, er zögert einen Moment, als wäre ihm die Frage unheimlich.
„Ich habe dir versprochen, dir heute alles zu erzählen, was du von mir wissen möchtest. Und ich pflege meine Versprechen zu halten. Also frag.“
„Als ich dich heute auf meinem Parkplatz gefunden habe, hast du etwas zu mir gesagt, ich konnte es aber nicht ganz verstehen, weil ich im selben Moment dem Notruf zuhören musste. Würdest du bitte noch einmal für mich wiederholen, was du gesagt hast? Ich würde gerne sicher sein, dass ich dich richtig verstanden habe. Kannst du dich noch erinnern, was du da gesagt hast?“
Natürlich kann ich mich erinnern, sogar ganz genau. Und auch wenn das, was ich gesagt habe der Wahrheit entsprochen hat, kostet mich es jetzt eine Menge Mut, es zu wiederholen. Ich überlege kurz, ob ich ihm eine ausweichende Antwort geben soll, aber ich hab versprochen, ihm Rede und Antwort zu stehen. Ich hole tief Luft..
„Ich habe gesagt, dass ich dich liebe.“
Ich schaue ihn an, aber ich kann seinen Ausdruck nicht deuten.
„Hast du ernst gemeint, was du da gesagt hast, oder warst du nur erleichtert und halb im Delirium?“
„Ich war unendlich erleichtert und mehr als halb im Delirium. Trotzdem habe ich jedes Wort ernst gemeint!“
„Sagst du es noch einmal?“
„Dass ich dich liebe?“
Er nickt, kaum wahrnehmbar.
„Ich liebe dich. Ich liebe dich Phillip, so sehr, dass es mir manchmal fast den Verstand raubt!“
Einen quälenden Moment lang ist es nun ganz still und ich bin mir plötzlich unsicher, ob ich etwas Falsches gesagt habe, ob ich ihn mit meinem Geständnis vor den Kopf gestoßen habe und ihn vorhin im Schlafzimmer und auch jetzt nicht richtig verstanden habe. Dann endlich kommt Bewegung in Phillip, er presst mich an sich, legt seine Stirn auf meinem Kopf und atmet ein paar Mal tief ein und aus.
„Ich hatte so sehr gehofft, dass du das sagst!“, er küsst mich ganz zart und vorsichtig, um mir nicht wehzutun. „Mir geht es nämlich ebenso. Ich liebe dich, Luna, und auch du raubst mir den Verstand. Den Verstand, den Schlaf und den letzten Nerv“, er lacht rau, bevor er mich noch einmal küsst.
„Und jetzt müssen wir sehen, wie es mit uns weiter gehen soll. Ich will nämlich klare Verhältnisse, ich will so etwas wie die letzten drei Wochen nie mehr wieder erleben müssen. Und ich will nicht, dass du mit einem anderen
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