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Die Vergessenen Schriften IV

Die Vergessenen Schriften IV

Titel: Die Vergessenen Schriften IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Stiefel. „Da oben“, rief er und duckte sich auf seinem Rappen.
    Aber das Geschoss zischte an ihm vorbei und streckte einen Krieger nieder, wie Tirîgon am erstickten Laut hinter sich hörte, dem der Aufschlag eines Körpers auf der Erde folgte.
    Dann war der Elb verschwunden.
    Er wird versuchen, einen nach dem anderen zu erlegen. Tirîgon rutschte aus dem Sattel, nahm die Lanze stoßbereit mit beiden Händen.
    Seine Krieger stiegen ebenfalls ab und nutzten die Wände der Lehmhütten als Deckung. Niemand sorgte sich darum, dass die Barbaren Partei für den blonden Elb ergreifen konnten. Die Dörfler wussten, was ihnen als Strafe drohte.
    Plötzlich hastete ihr Feind ungelenk über die Straße, hatte einen Pfeil auf die Sehne gelegt und sie zum Schuss zurückgezogen. Die geschliffene Spitze schwenkte auf Tirîgon.
    Das Spitzohr ist verletzt. Er warf sich nach rechts, brach durch die dünne Wand aus Lehm und Ästen und landete in einer Kate, in der sich Kinder aufheulend vor ihm über eine Leiter auf den Dachboden in Sicherheit brachten. Seine Lanze hatte er dabei eingebüßt.
    Dieses Mal gehörst du mir! Schon sprang er zum Fenster wieder hinaus, vor dem kein Glas, sondern lediglich ein Tuch zum Schutz vor dem Wind gespannt war. Er zog dabei sein langes Schwert und setzte zur Verfolgung an.
    Der Elb rannte gekrümmt den Hügel hinab zum Bach.
    „Nieder mit den Schwarzaugen!“, hörte Tirîgon plötzlich eine helle Stimme in seinem Rücken keifen, und ein Stein prallte gegen seine Hüfte.
    Es war kein besonders harter Einschlag, doch es bedeutete den Auftakt zu einem nicht mehr enden wollenden Regen, der auf ihn und die Krieger niederprasselte. Mehrfach wurde er am Kopf getroffen, und ohne seinen Helm wäre er vermutlich bewusstlos geworden.
    Sieh an. Die Barbaren entdecken ihre Tapferkeit, sobald man ihnen den Rücken zudreht. Tirîgon blieb dem Elb auf den Fersen. Die Barbaren würden ihre Strafe später erhalten. Einem Todfeind Unterschlupf gewähren und sich erdreisten, einen Gott anzugreifen, das zog schlimmste Rache nach sich.
    Bald gelangte er außer Reichweite der feigen Werfer und blickte sich rasch um: Er lief weit vor den anderen seines kleinen Trosses. Die Mehrzahl seiner Krieger befand sich derweil im Nahkampf mit den Barbaren und lichtete die Reihen der Feiglinge in immenser Geschwindigkeit. Die Schwerter mähten sich durch die ungeschützten Körper, als bestünden sie aus Papier. Zwei Albae lagen schutzlos am Boden, niedergestreckt von Steinen.
    Dafür drehte sich der Elb um und kramte im Köcher nach einem neuen Pfeil.
    Du entgehst mir nicht! Tirîgon hielt unvermindert auf den Feind zu, der sicherlich zweimal zum Schuss kam, bevor er ihn erreichte.
    „Ich sende dich zu Tion“, verkündete der Elb entschlossen und schoss, um sofort einen zweiten Pfeil hinterher zu schicken.
    Tirîgon machte nicht einmal Anstalten auszuweichen. Stattdessen drehte er sein Schwert so, dass die breite Seite nach vorne wies, schätzte die Flugbahn der Geschosse und ließ die tödlichen Eisenspitzen dagegenprallen. Es knallte laut, als Stahl auf Stahl traf.
    Die Augen des Gegners verengten sich. Er ließ den Bogen fallen und zog einen langen Dolch. „Dann töte ich dich hiermit!“
    Tirîgon war heran und lenkte die zustoßende Klinge mit einer spielerisch anmutenden Bewegung des Schwertes an sich vorbei, dann drosch er dem Elb die flache Seite seiner Waffe mit solcher Wucht gegen die rechte Gesichtshälfte, dass der Gegner von den Füßen geholt wurde und zwei Schritte durch die Luft flog, bevor er im Dreck landete und regungslos liegenblieb.
    „Du bist ein schlechter Kämpfer.“ Tirîgon sah den Verband, den der bewusstlose Elb am Bein trug, und die Rüstung wies ein Loch in der Seite auf. Das Blut daran war getrocknet, aber nicht alt. Es passt genau zum Horn eines Feuerstiers. Da hat sich jemand mit der Jagd übernommen. Anscheinend hatten die Barbaren den verletzten Gegner aufgenommen und gepflegt, während die übrigen Elben ihre Hatz fortsetzten.
    Das Waffenklirren lenkte seine Aufmerksamkeit hinauf zum Dorf.
    Tirîgon blickte zum Hügel und sah, welches Blutbad seine Krieger und die Nachtmahre unter den Barbaren anrichteten. Ihre Leichen lagen bereits übereinander.
    Wenn er sich richtig erinnerte, hatte er nicht eine Frau oder ein Kind gesehen, dessen Knochen als Material für ein Kunstwerk taugten. Aber man könnte aus dem Gesamten etwas formen. Damit die Männer, wenn sie von den Feldern zurückkehren,

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