Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Titel: Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
Ehren vor allen Bewohnern von Zehn-Städte eine Rede halten.«
    Bruenor schlug mit den Fäusten auf den Tisch und sah alle Anwesenden warnend an, damit sie Kemps Beleidigungen ja nicht fortsetzten. »Wir sind hierhergekommen, weil wir euch helfen wollten, eure Häuser und eure Kinder zu retten!« brüllte er. »Vielleicht glaubt ihr uns und trefft Vorbereitungen, um zu überleben. Vielleicht hört ihr aber auch auf die Worte dieses Mistkerls aus Targos und unternehmt nichts. Ich jedenfalls habe die Nase voll von euch! Handelt so, wie es euch beliebt, und mögen eure Götter euch wohlgesinnt sein!« Er drehte sich um und stapfte aus dem Raum.
    Der erbitterte Ton in Bruenors Stimme ließ viele Sprecher aufhorchen. Offenbar war die Gefahr zu ernst, als daß sie die Täuschung eines verzweifelten Gefangenen oder gar der hinterlistige Plan von Cassius und einigen Verschwörern sein konnte. Doch der stolze, arrogante Kemp war felsenfest überzeugt, daß Agorwal und seine Freunde, der Halbling und der Zwerg, sich unter dem Deckmantel einer Invasion einen Vorteil gegenüber Targos, das ihnen sonst überlegen war, verschaffen wollten, und rückte von seinem Standpunkt nicht ab. Von allen zehn Städten stand seiner Meinung nach Bryn Shanders, das von Cassius vertreten wurde, an zweiter Stelle, und war insbesonders für die Bewohner Caer-Konigs und Caer-Dinevals maßgebend, die in ihrem Streit angesichts von Bryn Shanders unnachgiebiger Neutralität Targos auf ihre Seite ziehen wollten.
    Da mehrere der Sprecher weiterhin in erster Linie ihren Rivalen mißtrauten und sich bereitwillig mit Kemps Erklärung zufriedengaben, konnte Cassius keine entscheidenden Beschlüsse durchsetzen. Bald waren die Linien klar und deutlich gezogen.
    Als sich die gegnerischen Parteien mit einem Wortschwall bombardierten, beobachtete Regis wortlos das Spektakel. Aber seine eigene Glaubwürdigkeit war vernichtet worden, und er hatte auf den weiteren Verlauf der Versammlung keinen Einfluß mehr. Am Ende wurde nur wenig entschieden. Agorwal, Glensater und Muldoon konnten lediglich einen Beschluß erreichen, daß eine öffentliche Bekanntmachung verbreitet wurde: »Jedem Haushalt in Zehn-Städte soll eine allgemeine Warnung zugehen. Alle Bewohner sollen von den schlechten Nachrichten erfahren, und ihnen wird hiermit garantiert, daß ich für jede Person, die unseren Schutz wünscht, innerhalb der Mauern von Bryn Shander Platz bereithalten werde.«
    Regis musterte die zerstrittenen Sprecher. Wieviel Schutz würden denn die Mauern von Bryn Shander ohne jegliche Eintracht und Einheit bieten können, fragte sich der Halbling, und seien sie noch so hoch.
    Für niemanden ein Sklave
    »Keine Widerrede«, knurrte Bruenor, obwohl keiner seiner vier Freunde, die neben ihm am felsigen Hang von Bruenors Berg standen, die Absicht hatte, ihn von seinem Entschluß abzubringen. In ihrer törichten Kleinlichkeit und ihrem Stolz hatte die Mehrheit der Sprecher ihre Gemeinden der fast sicheren Vernichtung preisgegeben, und weder Drizzt, Wulfgar, Catti-brie noch Regis erwarteten, daß sich die Zwerge einer derart hoffnungslosen Sache anschließen würden.
    »Wann wirst du die Minen verschließen?« fragte Drizzt. Der Dunkelelf hatte sich noch nicht entschieden, ob er die Zwerge in ihr selbstauferlegtes Gefängnis ihrer Höhlen begleiten würde, aber er beabsichtigte, für Bryn Shander zumindest so lange als Kundschafter tätig zu sein, bis Akar Kessells Armee die Gegend erreicht hatte.
    »Noch heute abend fangen wir mit den Vorbereitungen an«, antwortete Bruenor. »Aber sobald die abgeschlossen sind, besteht kein Grund zur Eile. Wir lassen die stinkenden Orks fast bis an unsere Kehlen kommen, bevor wir die Tunnel verschließen, und dann knöpfen wir sie uns vor! Du kommst also zu uns?«
    Drizzt zuckte die Achseln. Obwohl er von den meisten Bewohnern von Zehn-Städte noch immer gemieden wurde, hielt er ihnen unerschütterlich die Treue und war sich nicht sicher, ob er seiner Wahlheimat jemals wieder den Rücken zukehren könnte, selbst wenn seine Treue Selbstmord war. Und er hatte auf keinen Fall den Wunsch, in die lichtlose Unterwelt zurückzukehren, auch wenn es sich um die gastlichen Höhlen der Zwergenstadt handelte.
    »Und wie steht es mit dir?« fragte Bruenor Regis.
    Auch der Halbling war hin- und hergerissen zwischen seinem Überlebenstrieb und seiner Treue zu Zehn-Städte. Mit Hilfe des Rubins hatte er in den vergangenen Jahren am Maer Dualdon ein behagliches Leben

Weitere Kostenlose Bücher