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Die verlorenen Welten von Cronus

Die verlorenen Welten von Cronus

Titel: Die verlorenen Welten von Cronus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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und einige Sekunden später tobte ein wildes Handgemenge. Ancors Speer traf mehrmals unerwartet auf Metall, während er versuchte, nahe genug an seine Gegner heranzukommen, um einen wirkungsvollen Stoß anbringen zu können.
    Dann stolperte jemand, und er brach durch. Er fällte einen der Gegner mit dem Speerschaft, dem zweiten, der schreiend in die Knie ging, stieß er den Speer in den Bauch, und dem dritten schnitt er die Kehle durch. Sine hatte inzwischen zwei weitere Gegner mit Stromstößen ausgeschaltet, und er konnte Tez’ angestrengten Atem hören, der damit begonnen hatte, Steine auf die leuchtenden Augen zu schleudern.
    Plötzlich ließ der Druck der Angreifer nach. Der Kampfeswillen des Mobs, der weder Kampferfahrung besaß noch an den Anblick gewaltsamen Todes gewöhnt war, war schlagartig verschwunden. Innerhalb weniger Minuten war ein Drittel der Angreifer getötet oder verwundet worden. Sie machten kehrt und flohen. Ancor lehnte sich auf seinen Speer und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Ainsa besah sich unterdessen den Schaden, den sie angerichtet hatten. Sein Tonfall war ernst.
    »Muß euch zur Shellback bringen schnell. Bald sie zurück mit Verstärkung, und dann ihr keine Chance habt.«

 
Kapitel 30
     
    Wieder führte sie Niklas, während Ainsa ihre Nachhut bildete. Sie ließen die Hauptgänge bald hinter sich und nahmen in der Hoffnung, eventuelle Verfolger abzuschütteln, einen Umweg durch eine Reihe von kleineren Tunneln. Dann verklangen plötzlich die Echos der Höhlenwände, und sie wußten, daß sie sich wieder auf der kalten, unwirtlichen Oberfläche befanden, auch wenn ihre Augen in der Dunkelheit keinen Unterschied feststellen konnten.
    »Hier entlang!« Niklas Boxa war sich der Richtung sicher, während Ancor sich eingestehen mußte, daß er monatelang durch die Dunkelheit hätte stolpern können, ohne das Schiff zu finden. Sie faßten einander an den Händen, um schneller voranzukommen, und brachen im Laufschritt zur Shellback auf. Bereits nach kurzer Zeit mußten sie aber das Tempo wieder verlangsamen. Carli rutschte zweimal aus, und Cherry rang nach Luft. Ainsa, der immer noch die Nachhut bildete, war sicher, die leuchtenden Augen einer großen Meute von Verfolgern zu sehen, und drängte sie, schneller zu laufen.
    Dann gelangten sie an den Fuß des umgestürzten Turms, liefen daran vorbei und sahen endlich das grünliche Leuchten der Instrumente, das durch die Sichtluken der Shellback drang.
    »Was wird aus euch beiden?« wandte sich Ancor an Niklas und Ainsa.
    »Sie werden uns nichts tun, weil wir niemandem Schaden zugefügt haben«, sagte Boxa. »Ich wünsche euch allen viel Glück – wohin eure Reise auch gehen mag.«
    »Möchtest du uns nicht begleiten, Nik?«
    »Ich habe hier meine Arbeit. Und wie könnte ich meine Familie zurücklassen?«
    »Ich verstehe. Wir danken dir und Ainsa von ganzem Herzen.«
    Sie schüttelten sich kurz die Hände, dann hasteten sie ins Schiff. Ancor verschloß die Außenluke, während Cherry die Triebwerke warmlaufen ließ. Der unsichtbare Mob ließ einen Steinhagel auf die Hülle prasseln, als die Shellback sanft abhob, um nicht den unterhöhlten Boden zum Einsturz zu bringen.
    »Wohin jetzt?« fragte Cherry.
    »Du hast eine Spielwiese von ungefähr 15 Trillionen Quadratkilometer, und jeder Meter davon sieht genau gleich aus. Such dir also irgendeinen Platz aus und lande dort. Was wir jetzt brauchen, ist Ruhe und Zeit zum Nachdenken.«
     
    ANCOR AN PROFESSOR SOO.
    Ancor faßte eine Nachricht an das Institut für Solaristik ab, die er später senden wollte, wenn der Mob am Terminal sich verzogen hatte.
    WIR HABEN UNS GEIRRT. ES WAR NICHT DIE BOXA-SCHALE, DIE NEUGESTALTET WURDE, WEIL IHRE BEVÖLKERUNG NICHT IN ZEUS’ DEFINITION DES MENSCHEN PASSTE. IM GEGENTEIL, DAS EXPERIMENT BOXA-SCHALE VERLIEF DERART ERFOLGREICH, DASS DIE ÜBRIGEN SCHALEN SOLARIAS IN HÖCHSTER GEFAHR SCHWEBEN, NEUGESTALTET ZU WERDEN. UND SELBST WIR GENÜGEN ZEUS’ DEFINITION DES MENSCHEN NICHT VOLLAUF. IM MODELL BOXA-SCHALE SIEHT ZEUS DEN EINZIGEN WEG, DIE SOLL-ZAHLEN ZU ERFÜLLEN. NUR WIRD DER AUF DIESE WEISE GEWONNENE NEUE LEBENSRAUM UNSERER ART, DIE SICH ALLER WAHRSCHEINLICHKEIT NACH BEREITS IN DER MINDERHEIT BEFINDET, NICHT ZUR VERFÜGUNG STEHEN. ZEUS SCHEINT BEI DER ERWEITERUNG SOLARIAS BEREITS AN SEINE GRENZEN GESTOSSEN ZU SEIN, UND WIR MÜSSEN DIESE GRENZEN VERSTEHEN UND ÜBERWINDEN LERNEN, SONST WERDEN WIR AUSSTERBEN. GENAUE MATHEMATISCHE AUSFÜHRUNGEN

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