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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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ich nicht. Der König hat allen Grund, im Land Kanaan sehr streng durchzugreifen, weil es dort viele Widerständler gibt. Diese Leute haben nichts anderes im Sinn, als Ärger zu machen, selbst wenn das zum Nachteil ihrer eigenen Bevölkerung geschieht. Nur ein General vom Schlag eines Nesmontu kann ihnen das Handwerk legen. Wie schmeckt dir dieses gegrillte Fleisch?«
    »Ich habe noch nie ein besseres gegessen.«
    »Das ist die Leibspeise des Königs.«
    »Du hast wirklich Glück, dass du ihn sehen darfst.«
    »Wenn du mein besonderer Gehilfe wirst, kannst du dieses Glück auch genießen.«
    »Ich bin ein Schreiber und nur zur Aufsicht da, den Beruf des Fleischers kann ich unmöglich ausüben.«
    »Um mich in den Palast zu begleiten und einen Teller zu tragen, ist das auch nicht nötig. Wenn sich mein Helfer eine andere Beschäftigung sucht, nehme ich dich mal mit zum Pharao. Sesostris lernt sicher gern einen ausgezeichneten jungen Schreiber kennen.«
    Spürnase hatte gerade das Segel von seinem Schiff geflickt, mit dem er in die Nachbarstadt fahren und dort seinen Vorrat an Töpferwaren verkaufen wollte. In seinem Dorf, von dem aus man mit dem Boot zwei Tage bis nach Memphis brauchte, waren alle Haushalte gut ausgestattet; aber eine Stunde von hier fehlte es an festen Gefäßen in den richtigen Größen. Zwei Wachmänner kamen auf ihn zu.
    »Bist du Spürnase?«
    »Ja.«
    »Und du bist hier der Dorftöpfer?«
    »Soweit ich weiß, gibt es keinen anderen.«
    »Gehört dieses Boot dir?«
    »Ja.«
    »Wir müssen dich und dein Schiff zur Zwangsarbeit beschlagnahmen.«
    »Zur Zwangsarbeit… Welche Zwangsarbeit denn?«
    »Das wirst du dann schon sehen.«
    »Gar nichts werde ich sehen! Ich bin Handwerker und mache keine Zwangsarbeit, außer wenn es nicht anders geht, also zum Beispiel wenn die Deiche vor der Schwemme geflickt werden müssen. Das ist aber jetzt nicht der Fall.«
    »Wir haben unsere Befehle.«
    »Von wem kommen die?«
    »Von Sobek, dem Befehlshaber über die Sicherheitskräfte unseres Herrschers.«
    »Und was will Sobek?«
    »Ich sagte doch bereits, das wirst du schon sehen.«
    »Kommt nicht in Frage!«
    »Entweder gehorchst du jetzt, oder wir nehmen dein Schiff.«
    »Das könnt ihr ja versuchen!«
    Einer der Wachmänner brachte Spürnase mit einem Knüppel zu Fall, der andere warf sich auf ihn und hielt ihn fest.
    »Ganz ruhig, guter Mann! Sonst schlagen wir dir den Schädel ein.«
    Wütend sah Spürnase zu, wie die beiden Wachleute mit seinem Boot wegfuhren.
    Man hatte ihn bestohlen, angegriffen und verletzt… Aber er würde sich wehren.

    Nach einem ausführlichen Gespräch mit dem Pharao war Chnum-Hotep angesichts der vielen Schreiben auf seinem Tisch ein wenig entmutigt. Der Aufbau einer neuen Verwaltung, der Kampf gegen jede Form von Bestechlichkeit, der Anspruch, jeder solle sein Bestes geben, jedem Ägypter ein würdiges Leben zu bieten und keine Provinz zu benachteiligen, waren nur einige der Aufgaben, die Sesostris für vorrangig hielt. Auch der König bewältigte ein beträchtliches Maß an Arbeit, ohne dabei seine täglichen rituellen Pflichten zu vernachlässigen. Und der Wesir erledigte den Rest, den ganzen Rest, mit Hilfe der Mitglieder des Königlichen Rats. Wer glaubte, die Ausübung dieses hohen Amtes wäre ein Vergnügen, war entweder dumm oder verrückt. Wie nicht anders erwartet, war es mit viel Bitterkeit verbunden. Aber Chnum-Hotep war überglücklich, wenn es ihm gelang, Maats Recht herrschen zu lassen und für Gerechtigkeit zu sorgen –
    ohne sich um Rang und Ansehen von Kläger und Angeklagtem zu kümmern.
    »Wie viele Anträge auf eine Untersuchung gibt es heute?«
    »Etwa zwanzig«, antwortete sein Sekretär.
    »Sind schwierige Fälle darunter?«
    »Anscheinend nicht. Höchstens die Sache mit dem Handwerker… Aber seine Geschichte ist so seltsam, dass es sich vermutlich um einen armen Kerl handelt, der nicht mehr ganz bei Verstand ist.«
    »Er soll zuerst drankommen. Wenn er wirklich verrückt ist, wird es ein kurzes Gespräch.«
    Der Handwerker traute sich nicht in das Arbeitszimmer des Wesirs, der Sekretär musste ihn beinahe hineinschieben.
    »Wie heißt du?«, fragte ihn Chnum-Hotep.
    »Äh… Spürnase.«
    »Dein Beruf?«
    »Ich bin Töpfer.«
    »Nach dem Bericht, der mir hier vorliegt, hat der Vorsteher deines Dorfes erklärt, er sähe sich mit deinem Anliegen überfordert, und hat dir empfohlen, dich an das Provinzgericht zu wenden. Aber auch das Provinzgericht sah sich

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