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Die Verwandlung

Die Verwandlung

Titel: Die Verwandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Sampson
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und intensiv, dass sie eher dem Summen einer Fliege ähnelte. Ich schüttelte den Kopf und starrte auf den Teppich in meinem Zimmer. Auf dem Boden lag ein aufgeschlagenes Buch, das ich fallen gelassen hatte. Die Wörter auf den Seiten sahen aus wie Schmierflecken. Ich erinnerte mich dunkel daran, zuvor darin gelesen zu haben, wusste aber nicht, wie es auf den Boden gelangt war. Das war… merkwürdig. Warum hatte ich das Buch fallen lassen? Und was genau hatte ich eigentlich vor?
    » Bist du noch dran? «
    Purer Tatendrang prickelte durch alle meine Gliedmaßen und vertrieb das Gefühl der Verwunderung. Ich sagte: » Bin ich. Was gibt’s? « Ich nahm ihre Erleichterung am anderen Ende der Leitung wahr.
    » Einen Moment lang hast du dich angehört wie Dawn. Willst du wissen, was passiert ist? «
    Das wollte ich absolut nicht. Alles, was ich wollte, war auflegen und hinunterspringen. Stattdessen sagte ich: » Sicher. «
    » Hast du das von Emily Cooke gehört? «
    » Was meinst du? «
    » Sie wurde erschossen « , sagte Megan nur. » Heute Nacht wurde sie nur ein paar Blocks von ihrem Haus entfernt gefunden. Stell dir vor: Sie war barfuß und im Schlafanzug. Niemand weiß, was sie da draußen wollte. Einer aus dem Büro des Sheriffs spielt bei meinem Bruder in der Band, weißt du– der Typ am Schlagzeug. «
    Meine Hand fühlte sich taub an, und ich ließ beinahe das Handy fallen. Einen Augenblick lang drehte sich mir alles vor den Augen, dann wurden die Wörter in dem Buch am Boden wieder schärfer. Was es auch war, das mich eben noch nach draußen gelockt hatte, verschwand, und das nackte Bein, das noch aus dem Fenster hing, fühlte sich plötzlich kalt an.
    » Sie… haben sie gefunden? « , fragte ich.
    Megan antwortete nicht sofort, dann sagte sie: » Gefunden, verstehst du? Ihre Leiche. «
    » Oh. «
    Ich blinzelte. Meine Augen fühlten sich vollkommen trocken an. Sollte ich… weinen? Ich kannte Emily Cooke nicht besonders gut. Wir waren gleich alt und hatten seit der Grundschule ein paar Kurse gemeinsam besucht. Die letzten neun Jahre war sie für mich lediglich » die andere Emily « gewesen, und es hatte mich genervt, jedes Schuljahr aufs Neue von den Lehrern mit ihr verwechselt zu werden. Jetzt kam mir das auf einmal sehr dumm vor.
    » Bist du noch dran? «
    Ich nickte, was natürlich idiotisch war, also sagte ich: » Ich bin noch dran. Das ist echt schrecklich. Die arme Emily, ihre armen Eltern… «
    » Na ja, sie war doch nichts weiter als ein fades reiches Mädchen, aus dem ohnehin nur die nächste Paris Hilton geworden wäre. « Megans Stimme wurde weicher. » Es ist nur…, ich hörte ›Emily‹ und ›tot‹– und flippte aus. Es passierte nur ein paar Straßen von deinem Haus entfernt, und, Em, ich dachte, das wärst du. Lucas meinte, es sei Emily Cooke, aber ich musste dich anrufen, um sicherzugehen. «
    » Nein, ich war es nicht « , sagte ich. » Mir geht es… gut. « Abgesehen davon, dass es mir ganz und gar nicht gut ging.
    » In Ordnung. Freut mich, dass es dir gut geht, Em. Bis morgen früh. Halb acht? «
    » Ja. « Nach dem Klicken in der Leitung nahm ich das Handy vom Ohr. Ich zitterte und begann, in mein Zimmer zurückzuklettern. Was es auch gewesen war, das mich dazu getrieben hatte, aus dem Schlafzimmerfenster springen zu wollen– es war verschwunden. Die Dunkelheit da draußen wirkte ungefähr so einladend wie ein Zeltplatz in der Nebensaison, in dem ein maskierter Serienmörder sein Unwesen trieb. Ich wurde von Gefühlen überwältigt, die ich nicht einordnen konnte und die mich verwirrten. Es war, als hätte sich mein Gehirn derart mit Luft gefüllt, dass ich mich ganz benebelt fühlte. Ich konnte mich nicht darauf konzentrieren, mich ins Zimmer zurückzuhangeln, verlor schließlich das Gleichgewicht und stürzte vom Fensterbrett auf den Boden. Wirklich anmutig, wenn man bedenkt, dass ich früher einmal Ballerina werden wollte. Hinter mir wurde die Schlafzimmertür geöffnet.
    » Hey, alles in Ordnung? Ich habe ein Geräusch gehört. « Meine Stiefschwester Dawn stand in der Tür. Ihre mit Strähnchen aufgehellten Haare hatte sie niedlich am Hinterkopf zusammengesteckt, und selbst ungeschminkt sah sie noch wie das Covergirl irgendeines Teeniemagazins aus. Ihr Körper wirkte sogar in dem riesigen Tweety-Shirt, das sie gerade trug, makellos wie immer. Keine Ahnung, wie sie das machte. Dawn betrachtete mich mit großen Augen, wie ich so ausgestreckt auf dem Boden lag. » Einfach toll

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