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Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Titel: Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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bleiben. Ich will, dass Sie ganz langsam die Kette abnehmen.«
    Mina hob die Hände zum Nacken und machte sich mit zitternden Fingern daran, den Verschluss zu öffnen. »Wo ist meine Mutter?«
    »Bei Ridland nehme ich an.« Als sie scharf den Atem einsog, lachte er missmutig. »Überrascht? Er hat sie in Providence ausfindig gemacht, ehe mir dieses Kunststück gelungen ist.«
    »Sie lügen«, keuchte Mina.
    Die Klinge machte einen Satz. »Beeilung. Und Vorsicht. Machen Sie ja nichts kaputt.
    In dem Moment, in dem sie den Verschluss geöffnet hatte, riss er ihr die Kette aus der Hand, versetzte ihr einen Stoß nach vorne und schlang ihr einen Arm um die Taille, während er ihr mit der anderen Hand noch immer das Messer an den Hals presste. »Sie sollten mich lieber loslassen«, sagte Mina, die sich zwang, den Blick zu Boden zu richten, damit sie nicht in Versuchung kam, nach Phin zu suchen und Bonham seine Anwesenheit verriet. »Das würde es für Sie leichter machen.«
    »Das wäre mir auch lieber«, sagte er. »Aber ich bin gerade nicht so flüssig. Sobald ich die Kontodaten entschlüsselt habe, werden wir uns der Frage abermals widmen.« Plötzlich versteifte sich sein Arm. »Sagen Sie ihnen, sie sollen den Rückzug antreten.«
    Ruhig und mit langen Schritten näherte Phin sich ihnen, den einen Arm ausgestreckt und mit der Waffe auf Bonhams Kopf zielend. »Noch ehe Sie abfeuern können, ist sie tot!«, rief Bonham.
    Als sich Minas und Phins Blicke trafen, schüttelte sie kaum merklich den Kopf. Zu ihrem Erstaunen lächelte Phin sie an. Ein Lächeln, das weder verbissen noch unheilvoll anmutete. Eher eines, wie es seine Lippen zieren könnte, wenn sie vor den Altar traten oder sich über ihr erstes Kind beugten.
    Die Zärtlichkeit, die darin lag, die absolute Sicherheit, wirkten derart wunderbar, dass sich ihr Herz mit reinster Freude füllte und sie sein Lächeln sogleich erwiderte.
    Dann betätigte er den Abzugshahn.
    Die Explosion war ohrenbetäubend. Mina brauchte einen Augenblick, um zu merken, dass Bonhams Arm schlaff herunterhing und das Messer sich in ihren Röcken verheddert hatte, ohne ihr jedoch Schaden zuzufügen. Als sie es auf den Boden beförderte, entdeckte sie das Medaillon, das im Dreck lag und glänzte, weil die Sonne sich doch entschieden hatte, ihre Strahlen auf die Erde zu schicken. Geistesgegenwärtig las sie es auf und lief einige Schritte. Der Schuss hallte ihr noch immer in den Ohren. Phin senkte die Waffe. Von allen Seiten kamen Männer auf sie zu gerannt, doch er hatte nur Augen für sie, als er auf sie zukam. Er sah sie an, als wäre sie die Welt und als ob die Welt nur ihm gehörte.
    Da Geduld noch nie zu Minas Stärken gezählt hatte, begann sie zu laufen.
    Mit voller Wucht prallten die beiden aufeinander. Ihr blieb der Atem weg, als er sie mit aller Kraft gegen seine Brust drückte.
    Einen nicht enden wollenden Moment war sie überglücklich, in seinen Armen zu liegen und zu wissen, dass er sie beschützte. Als sie ihre Stimme wiederfand, suchte sie erst gar nicht lange nach den richtigen Worten. »Ich liebe dich.«
    »Nie wieder«, sagte Phin mit rauer Stimme in ihr Haar. »Bitte mich nie wieder darum, Mina.«
    »Das werde ich nicht«, antwortete sie, lachte und merkte, dass das Sonnenlicht sie schwindelig machte. »Ich werde dafür sorgen, dass es nie wieder so weit kommt. Von jetzt an werde ich mir nie wieder Schmuck borgen.«
    Als das allgemeine Aufsehen lauter wurde, drehten sie sich um. Wie durch ein Wunder hatte Bonham überlebt, obwohl eine Kugel in seinem Schädel steckte. Ridlands Männer waren verzweifelt damit beschäftigt, einen Transport für den Angeschossenen zu organisieren. Einer der Männer löste sich aus der Gruppe und rannte auf eine Kutsche zu, die am Rande der Wiese zum Stehen gekommen war. Nach einer kurzen Besprechung durch das Fenster fiel die Fensterscheibe krachend nach unten, die Tür öffnete sich und Ridland stieg aus.
    Mina löste sich von Phin. »Bonham meinte, er habe sie. Seit Providence.«
    Phin stieß einen leisen Fluch aus. »Hätte ich es mir doch denken können.« Er nahm ihren Arm, um sie wegzuführen.
    »Wie meinst du das?«, fragte sie verblüfft.
    »Wie sonst hätte er sicherstellen sollen, dass du in England bleibst?« Er stieß ein unheilvolles und raues Lachen aus. »Wie eine Schachfigur auf dem Spielbrett.«
    Minas zorniger Blick schien Ridland nicht im Geringsten zu beeindrucken. Einige Meter von ihnen entfernt blieb er stehen, um sich

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