Die Waldschmerzklinik 2
Rücken mustere. Weiter unten jedoch wird es besser. Der Kerl hat zwei entzückende Arschbacken, die keinesfalls dicker sein sollten. Sicher, Nüsse kann man nicht auf ihnen knacken, aber sie würden hervorragend in meine Handflächen passen. Ich ziehe ein paar Latexhandschuhe über und probiere das gleich einmal aus.
„Wissen Sie“, doziere ich dabei, „ein Hintern sollte eine Handvoll groß sein. Ich messe gerade einmal nach und – voila – Ihrer hat die richtige Größe.“
„Aha“, nuschelt Malmstein in das Kissen.
„Außerdem entscheidet die Viskosität des vorhandenen Materials darüber, ob eine Fettkonserve überhaupt angenommen wird“, improvisiere ich und knete dabei diese geilen Backen. „Sind Sie verheiratet?“
„Waf?“
„Oh, Entschuldigung, das frage ich immer, wegen der psychologischen Aspekte. Eventuell müsste eine Ehefrau auch behandelt werden, damit das Sexualleben nicht unter dem neuen Körper leider, Sie verstehen?“, lüge ich dreist.
Widerstrebend löse ich die Finger von den scharfen Halbkugeln und mustere erneut den verunstalteten Rücken.
„Ich glaube, ich habe genug gesehen“, entscheide ich, rolle die Handschuhe ab und werfe sie in den Mülleimer. „Sie können sich anziehen.“
„Daf warf fon?“
„Ja.“ Ich lache leise und erlaube mir, ihm einen Klaps auf den Hintern zu geben. „Heute ist nur gucken angesagt. Morgen wird der Chefarzt vielleicht ein paar Zeichnung auf ihrem Hinterteil machen und alles Weitere mit Ihnen besprechen. Außerdem müssen noch die Blutuntersuchungen und ein paar Routinechecks durchgeführt werden, nichts Besonderes.“
„Gut“, sagt Malmstein und hebt den Kopf.
Während er aufsteht und sich hinter den Paravent begibt, laufe ich zurück zum Schreibtisch und mache entsprechende Notizen in seiner Akte. Dieser Rücken – das wird Arbeit. Den Arsch werden wir keinesfalls aufmotzen, der bleibt so, das steht für mich fest. Malmstein kommt zu mir herüber und schließt dabei den Gürtel seiner Hose.
„Sie können sich jetzt hier eingewöhnen und vielleicht ein wenig die Seeluft genießen“, sage ich freundlich und lächle ihm zu. „Setzen Sie ihre Haut möglichst oft der Sonne aus, das hilft bei Akne.“
Malmstein schenkt mir ein kleines Lächeln und trottet aus dem Büro. Ich glotze auf seinen Arsch und seufze leise.
Ist er denn nun verheiratet?
***
Ich parke meinen Jaguar auf dem Privatparkplatz der Klinik. Natürlich hätte ich mich auch chauffieren lassen können, aber manchmal fahre ich lieber selbst. Gut gelaunt hole ich mein Gepäck aus dem Kofferraum und laufe auf den Eingang zu. Gleich werde ich auf den Mann treffen, in dessen Foto ich mich verliebt habe. Dr. Waine Hahn. Schon der Name gefällt mir, der ganze Kerl selbst ist ein Gott, jedenfalls dem Foto nach zu urteilen.
„Ich bin Miroslav Heidenreich“, erkläre ich der Dame am Empfangstresen.
„Dr. Hahn erwartet Sie schon“, sagt sie und zieht pikiert die Augenbrauen hoch.
Mein Gott, ich bin dreißig Minuten zu spät, na und? Ich werfe ihr ein charmantes Lächeln zu und schon ändert sich ihre Miene. Bei Frauen habe ich Erfolg, bei Männern auch. Es wird leicht sein, den guten Waine zu überzeugen.
„Schwester Gabriele wird Sie gleich abholen“, sagt die Empfangsdame und weist auf ein paar Stühle, die gegenüber an der Wand stehen.
Ich laufe hinüber und setze mich. Der Empfangsbereich ist gediegen, aber nicht überkandidelt ausgestattet. Sicher, man kann förmlich riechen, dass der Eigentümer mit dieser Klinik Geld verdient, dennoch – ich fühle mich hier gut aufgehoben. Das mit der Fettabsaugung ist natürlich nur ein Vorwand, um an diesen Arzt heranzukommen. Mein Körper ist gut in Form, kein Gramm Fett zu viel.
„Herr Heidenreich?“ Eine elegante Frau stöckelt auf mich zu und mustert mich interessiert.
„Der bin ich.“ Ich springe auf und greife nach meinem Koffer.
„Willkommen“, sagt Schwester Gabriele, schüttelt mir die Hand und geht dann voraus zu den Fahrstühlen.
Dass sie sich dabei gekonnt in den Hüften wiegt, nehme ich zur Kenntnis, aber ich stehe nun einmal nicht auf Frauen. Im ersten Stock verlassen wir den Lift und laufen durch ein paar Gänge, bis sie vor einer Tür hält und diese aufstößt.
„Waine? Herr Heidenreich ist hier“, ruft sie und lädt mich mit einer Handbewegung ein, den Raum zu betreten.
Ich lass den Koffer auf dem Flur stehen und gehe auf den Schreibtisch zu, hinter dem der Mann sitzt, von
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