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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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brennenden Augen an, bevor er sich entschied, so zu tun, als würde sie nicht existieren. Manche Narren kannten keine Grenzen.
    Perrin bückte sich, band das Tuch um den Mund des gefesselten Mannes los und zog den Lumpen zwischen seinen Zähnen hervor. Es gelang ihm gerade noch, die Hand vor einem Biss zurückzureißen, der genauso hinterhältig war wie einer, den Steher hätte austeilen können.
    Sofort warf der Aielmann den Kopf zurück und fing an, mit tiefer, klarer Stimme zu singen: »Wascht die Speere; während die Sonne steigt. Wascht die Speere; während die Sonne sinkt.
    Wascht die Speere; wer hat Angst zu sterben? Wascht die Speere; ich kenne keinen!«
    Mitten im Lied fing Masema an zu lachen. Perrins Nakkenhaare sträubten sich. Er hatte Masema noch nie zuvor lachen gehört. Es war kein angenehmer Laut.
    Er wollte keinen Finger verlieren, also zog er die Axt aus ihrer Gürtelschlaufe und drückte die Axtspitze vorsichtig gegen das Kinn des Mannes, um seinen Mund zuzudrücken. Augen in der Farbe des Himmels blickten ihm furchtlos aus einem von der Sonne verbrannten Gesicht entgegen. Der Mann lächelte.
    »Ich verlange von Euch nicht, Euer Volk zu verraten«, sagte Perrin. Seine Kehle schmerzte von der Anstrengung, die Stimme ruhig zu halten. »Ihr Shaido habt ein paar Frauen geraubt. Alles, was ich wissen will, ist, wie wir sie zurückbekommen. Eine heißt Faile. Sie ist so groß wie Eure Frauen, mit dunklen, schräg stehenden Augen, einer starken Nase und einem kühnen Mund. Eine wunderschöne Frau. Ihr würdet Euch an sie erinnern, wenn Ihr sie gesehen habt. Habt Ihr?« Er nahm die Axt zurück und richtete sich auf.
    Der Shaido starrte ihn einen Moment lang an, dann hob er den Kopf und fing wieder an zu singen, ohne den Blick von Perrin zu wenden. Es war ein fröhliches Lied, mit der mitreißenden Melodie eines Tanzes: »Ich traf mal einen Mann, der war weit weg von zu Hause.
    Seine Augen waren gelb und sein Verstand aus Stein. Er bat mich, Rauch mit der Hand festzuhalten, und versprach mir, ein Land voll Wasser zu zeigen.
    Er steckte seinen Kopf in den Boden und seine Füße in die Luft, und sagte, er könne tanzen wie eine Frau.
    Er sagte, er würde stillstehen, bis er sich zu Stein verwandelte.
    Als ich blinzelte, war er verschwunden.«
    Der Shaido ließ den Kopf zurückfallen und kicherte. Er hätte genauso gut auf einem Federbett liegen können.
    »Wenn... wenn Ihr das nicht tun könnt«, sagte Aram verzweifelt, »dann tretet beiseite. Ich mache es.«
    Was getan werden musste. Perrin betrachtete die Gesichter um sich herum. Arganda mit seiner hasserfüllten Miene, die ihm jetzt genauso galt wie den Shaido. Masema, der nach Wahnsinn stank und mit verächtlichem Hass erfüllt war. Man muss bereit und fähig sein, einen Stein zu verletzen. Edarra, deren Gesicht so unleserlich wie das einer Aes Sedai war und die die Arme seelenruhig unter der Brust verschränkt hatte. Selbst Shaido wissen, wie man den Schmerz zu umarmen hat. Es wird Tage brauchen. Sulin, deren Narbe auf der Wange sich noch immer blass von ihrer ledergegerbten Haut abzeichnete; ihr Blick war ruhig und ihr Duft unversöhnlich. Sie werden nur langsam nachgeben und so wenig wie möglich preisgeben. Berelain, die wie eine Herrscherin roch, die Männer zum Tode verurteilt und deswegen keine Nacht Schlaf verloren hatte. Was getan werden musste. Bereit und fähig sein, einen Stein zu verletzen. Den Schmerz zu umarmen. Oh, beim Licht, Faile.
    Die Axt war so leicht wie eine Feder, als sie sich in seiner Hand hob, und sie sauste nach unten wie ein Hammer auf einen Amboss, und die schwere Klinge durchschnitt das linke Handgelenk des Shaido.
    Der Mann keuchte vor Schmerz, dann bäumte er sich mit einem Knurren auf und spritzte das Blut, das aus dem Stumpf schoss, mit voller Absicht in Perrins Gesicht.
    »Heilt ihn«, sagte Perrin zu den Aes Sedai und trat zurück. Er versuchte nicht, sich das Gesicht abzuwischen. Das Blut rann in seinen Bart. Er fühlte sich leer. Er hätte die Axt nicht noch einmal heben können, und wenn es um sein Leben gegangen wäre.
    »Seid Ihr von Sinnen?«, wollte Masuri wütend wissen.
    »Wir können dem Mann nicht seine Hand zurückgeben!«
    »Ich sagte, heilt ihn!«, knurrte er.
    Seonid hob ihre Röcke, um über den Boden zu gleiten und neben dem Kopf des Mannes niederzuknien. Er biss auf das Handgelenk und bemühte sich vergeblich, durch den Druck seiner Zähne den Blutfluss aufzuhalten. Aber in seinen Augen lag keine

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