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Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Titel: Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cairiel Ari
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Obwohl die Kriminalität in der Stadt vergleichsmäßig gering war, konnte er trotzdem einem mordlustigen Halsabschneider zum Opfer fallen. Oder jemandem, der ihn für einen hielt.
    Die Ärzte außerhalb der Hohen Schule waren auch keine Lösung. Sie würden viel Geld verlangen, das Serrashil nicht besaß. Der Unbekannte in seiner abgerissenen Kleidung sah auch nicht gerade vermögend aus. So blieb nur noch die Hohe Schule, doch dort wurden ausschließlich Studenten umsonst behandelt. Vielleicht hatte sie ja Glück und eine heiße Suppe sowie ein warmes Bett würden genügen.
    Sie seufzte. Es war wohl das Beste, wenn sie ihn zunächst auf ihr Zimmer brachte. Fandaril, ihre Hausverwalterin, würde nicht begeistert sein, aber das war noch das geringste Problem.
     
     

Kapitel 2
     
    Kaum hatte Serrashil mit ihrer Last die Stadt betreten, erregte sie Aufmerksamkeit. Zunächst wichen ihr die Leute aus, aber es dauerte nicht lange, bis sich eine Traube aus Schaulustigen um sie sammelte und ihr das Vorankommen erschwerte. Serrashil schnaufte entnervt. Soviel zu ihrem grandiosen Plan, den Fremden möglichst unauffällig auf ihr Zimmer zu schmuggeln. Wie sie feststellen musste, war das jetzt, um die Mittagszeit, ein unmögliches Unterfangen. Die Menschen ließen ihre Arbeit ruhen und machten sich auf den Weg nach Hause, um zu essen.
    »Lasst mich durch!«, knurrte sie mit zusammengebissenen Zähnen, als die Schaulustigen zu aufdringlich wurden. Der Mann auf ihrem Rücken war zwar nicht schwer, aber auf Dauer raubte die Schlepperei ihr dennoch die Kraft.
    Wie sich herausstellte, war es ein Fehler gewesen, sich durch Worte zusätzlich bemerkbar zu machen. Als hätte Serrashil damit eine unsichtbare Grenze überschritten, kamen auf einmal von links und rechts noch mehr Leute auf sie zu.
    »Wohin des Weges, junges Fräulein? Und wer ist der seltsame Begleiter, den Ihr da bei Euch habt?«, fragte ein reich gekleideter Mann mit angeekeltem Blick auf den Fremden, während er sich ein Spitzentüchlein vor die Nase hielt.
    Serrashil verkniff sich eine Antwort und wollte weitergehen, doch ein bulliger Kerl, den der Geruch von frisch gespaltenem Holz umgab, stellte sich vor sie.
    »Wir dulden keine zwielichtigen Aktivitäten hier in Jadestadt! Warum schleppt Ihr einen halb Toten mit Euch herum?« Zu ihrem Erstaunen erkannte Serrashil Furcht ihn den Augen des Zimmermannes.
    »Wollt Ihr uns die Seuche in die Stadt tragen?«, warf ein anderer empört ein.
    Die Seuche? Fassungslos starrte sie den Mann an. Langsam wurde ihr so einiges klar. Ihr war zu Ohren gekommen, dass es zwei oder drei Jahre vor ihrer Ankunft in Jadestadt eine schreckliche Epidemie gegeben hatte, die zahlreiche Menschenleben gefordert hatte. Zwar war die Krankheit überwunden worden, aber die Furcht steckte immer noch tief in den Herzen der Menschen. Bei den Vier Hohen Göttern, konnten die einen Halberfrorenen nicht von einem Seuchenkranken unterscheiden?
    »Er ist sehr erschöpft, nicht krank! Wer weiß, was mit ihm geschieht, wenn er nicht bald in ein warmes Bett kommt. Lasst mich durch!«, forderte sie verbissen. Die Menge machte keine Anstalten, sie vorbei zu lassen. Kurz erwog Serrashil, in eine der Seitenstraßen zu verschwinden, verwarf den Gedanken aber sogleich wieder. Mit dem Fremden auf dem Rücken würde sie niemals schnell genug laufen können, um der aufgebrachten Meute zu entkommen.
    Erste Stimmen nach einem Wächter wurden laut. Wütend biss Serrashil die Zähne zusammen. Heute lief alles schief. Schon marschierte einer der in prächtig weißen Uniformen gehüllten Wächter auf sie zu. Serrashil wurde mulmig zumute. Was, wenn er auf die Leute hörte, die ihr vorwarfen, auf ihrem Rücken eine Seuche in die Stadt zu schleppen?
    In diesem Augenblick trat jemand dicht neben sie. Serrashil konnte nicht viel von ihm erkennen, da er in einen weiten, schwarzen Umhang gehüllt war und seine Kapuze ins Gesicht gezogen hatte.
    Beschwichtigend hob er die Arme. »Nicht so hastig.« Verblüfft blieb der Wächter stehen. Das aufgeregte Gemurmel der Menge verstummte.
    »Was mischt Ihr Euch da ein?«, fragte der weißgewandte Krieger mit hochgezogenen Augenbrauen. Es war allen bekannt, dass man sich Wächtern besser nicht in den Weg stellte. Ein Wort von ihnen genügte, damit man hinter Gittern landete. Den Mann an ihrer Seite schien das nicht zu interessieren.
    »Die da«, er deutete auf Serrashil und ihren Schützling, »gehören zu mir. Es gefällt mir im Übrigen

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