Die Zauberer 01 - Die Zauberer
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»Natürlich, nur zu«, fiel Aldur ihr ins Wort. »Helft dem Menschen noch dabei, die Geheimnisse unseres Volkes zu ergründen, und sorgt dafür, dass ...« Was der Elf weiter sagte, konnte Granock nicht verstehen, denn wieder entzogen sich zu viele Verben seiner Kenntnis der elfischen Sprache, und Aldur redete auch zu schnell. Als Alannah antwortete, schnappte er ein paar Worte wie »Tradition«, »Verrat« und »Glaube« auf, doch in welchem Zusammenhang sie gesprochen wurden, erkannte er nicht.
Die anderen Novizen, von denen immer mehr eintrafen, versammelten sich um die Streitenden, sodass sich innerhalb kürzester Zeit eine Traube aus neugierigen Zuhörern um sie bildete. Einige der Hinzukommenden kannte Granock bereits, wenn auch nur sehr flüchtig - Sinian beispielsweise, der seine Größe verändern konnte, oder Dryn, die in der Lage war, mit den Tieren zu sprechen. Andere hatte Granock noch nie zuvor gesehen - den Blicken nach, mit denen sie ihn bedachten, kannten sie ihn jedoch alle.
Granock hatte noch nicht viel Übung darin, das Mienenspiel von Elfen zu deuten, jedoch glaubte er, in ihren Gesichtern ein gutes Maß an Misstrauen zu erkennen und hier und dort auch unverhohlene Ablehnung. Offenbar war Aldur bei Weitem nicht der
Einzige, der es für eine schlechte Idee hielt, einen Menschen in Shakara aufzunehmen - aber anders als noch vor ein paar Tagen ließ sich Granock dadurch nicht mehr entmutigen. Er würde kämpfen und wenn schon nicht die Sympathie, so doch den Respekt der anderen erlangen.
Schon Alannahs wegen ...
Granock kam nicht umhin, sie zu bewundern. In ihrem hellen Gewand und mit dem langen Haar, das sie zu einem Zopf geflochten hatte, sah sie geradezu bezaubernd aus. Die spitzen Ohren störten nicht, im Gegenteil, ihre Schönheit war im besten Sinn des Wortes überirdisch. Beleuchtet vom blauen Schein des Elfenkristalls, der unter der hohen Decke hing und für Licht und Wärme sorgte, kam sie ihm vor wie ein Wesen aus einer anderen, fernen Wirklichkeit, und für einen kurzen Augenblick gab er sich der Überlegung hin, wie es wohl sein müsste, die pfirsichweiche Haut ihrer Wangen zu berühren ... Der Gedanke genügte, um Granock innerlich erbeben zu lassen. Gleichzeitig zuckte er zusammen und war froh darüber, dass Farawyn ihm beigebracht hatte, wie man die eigenen Gedanken vor Fremden abschirmte. Schweigend lauschte er dem Disput, von dem er auch weiterhin kaum ein Wort verstand und der jäh abbrach, als die Lehrerin den Saal betrat.
Granock hatte schon gehört, dass sich die Meister der einzelnen Novizen beim Gruppenunterricht abwechselten. Und ausgerechnet an diesem Tag war Riwanon an der Reihe, die Meisterin Aldurs!
Das überlegene Grinsen in den Zügen des jungen Elfen deutete darauf hin, dass er sich einen Vorteil von dieser Konstellation versprach.
Die Zauberin mit dem langen schwarz gelockten Haar bot stets einen betörenden Anblick. Selbst Alannahs Anmut verblasste im Vergleich zu ihr. Aber Riwanons Schönheit war eine andere als die Alannahs - eine oberflächliche, die für Granock etwas Verruchtes hatte (und er hatte einige Erfahrung im Umgang mit verruchten Frauen). Oder hatte er diesen Eindruck nur, weil er wusste, dass sie Aldurs Meisterin war?
»Schau an«, sagte Riwanon zu Aldur und Alannah, deren Streitgespräch abbrach; Einigkeit jedoch hatten sie nicht erzielt. Mit grimmigen Mienen standen sich die beiden inmitten des Kreises gegenüber, den die anderen Schüler um sie herum gebildet hatten. »Wie es scheint, haben wir hier eine exakte Nachbildung der Verhältnisse im Hohen Rat«, fuhr die Zauberin fort, und auf einmal lächelte sie, doch für Granock war unmöglich zu erkennen, ob dieses Lächeln ehrlich gemeint war oder nicht. »Auf der einen Seite die Traditionalisten unter Palgyr, in unserem Fall repräsentiert durch Aldur; auf der anderen Farawyn und seine Anhänger, die mutig vorwärtsstreben und die Zukunft nicht fürchten, so wie Alannah ...«
»Mit Verlaub, Meisterin«, wandte Aldur ein, »auch ich fürchte mich nicht vor der Zukunft. Ich denke nur, dass es gewisse Regeln gibt, die man nicht gedankenlos brechen sollte.«
»Sie wurden nicht gebrochen«, widersprach Riwanon in aller Ruhe. Sie schien ihren Novizen bereits gut genug zu kennen, um genau zu wissen, wovon er sprach. »Der Hohe Rat hat ihre Änderung beschlossen. Das ist ein Unterschied.«
»Ich weiß«, murrte Aldur, und er klang wenig überzeugt.
»Bei allen
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