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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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»wenn auch etwas veraltet. Ich bevorzuge diese Methode ...«
    Und auf einmal knisterte aus der Kristallkugel, die noch immer in seiner Rechten lag, ein gezackter lilafarbener Blitz, der Borgas traf. Brüllend und am ganzen Körper zuckend, saß der Häuptling auf seinem Thron, während der Blitz über seine Brust tanzte - und im nächsten Moment wieder erlosch. Rauch kräuselte vom Leib des Orks auf, und der beißende Gestank von verschmorter Haut war zu riechen.
    Das alles war so schnell gegangen, dass die Leibwächter nicht dazu gekommen waren zu reagieren. Jetzt sprangen sie vor, die saparak'hai drohend gesenkt, aber Borgas hielt sie zurück. Der Schmerz war ebenso schlagartig verschwunden wie der Blitz, allerdings schien irgendetwas ... anders zu sein. Verwundert schaute der Ork an sich herab und stellte fest, dass sowohl sein Kettenhemd als auch der darunter liegende Rock aus Leder über seiner Brust zerfetzt waren. In die grüne Haut hatte sich ein Zeichen eingebrannt, dessen Ränder noch immer schwelten. Wäre der Häuptling der Orks des Lesens mächtig gewesen, hätte er erkannt, dass es sich dabei um eine Rune aus dem elfischen Alphabet handelte, um den Buchstaben »M«.
    »Das«, erklärte der Zauberer schlicht, »wird dafür sorgen, dass du unser Abkommen niemals vergisst.«
    »Ver-verstanden«, stöhnte Borgas, während sich zumindest ein kleiner Teil von ihm fragte, ob es nicht doch besser gewesen wäre, auf seinen Schamanen zu hören. Aber ein anderer Teil, der bedeutend größere, sagte ihm, dass es weitaus schrecklichere Folgen gehabt hätte, sich jetzt noch gegen den Zauberer zu wenden.
    »Ich werde euer Dorf verlassen«, kündigte der Graue an, »aber schon in wenigen Tagen werdet ihr Nachricht von mir erhalten. Rüstet euch inzwischen zum Krieg. Die Zeit der Veränderung ist angebrochen.«
    »Korr«, grunzte Borgas. Bevor er sich aber ganz der Aussicht auf grenzenlose Macht und Beute hingab, sagte er schnell: »Eines allerdings musst du mir noch verraten.«
    »Nämlich?«
    »Deinen Namen, Zauberer. Du hast uns noch nicht gesagt, wie du heißt.« Der Elf bedachte ihn mit einem eisigen Blick, und sein hageres Gesicht hatte, wie Borgas in diesem Moment feststellte, etwas von einem Raubvogel. »Nennt mich Rurak«, sagte der Zauberer.

21. lAS SHA LHUR
    »Sieh an, haben sie dich endlich aus der Bibliothek gelassen. Da sollte ich mich wohl fürchten.«
    Granock brauchte sich nicht nach dem Sprecher umzudrehen, um zu wissen, dass es Aldur war, der sich über ihn lustig machte. In Begleitung der Novizen Zenan und Haiwyl, die ihn trotz - oder gerade wegen - seiner großtuerischen Art bewunderten und ihm auf Schritt und Tritt folgten, betrat Aldurans Sohn den Übungsraum, in dem sich erstmals auch Granock hatte einfinden dürfen, nachdem Farawyn ihn eine Woche lang unterwiesen und ihm die Grundregeln angewandter Zauberkraft beigebracht hatte.
    Natürlich war Granock noch weit vom Kenntnisstand der anderen Novizen entfernt. Aber es war ihm endlich gestattet, am Unterricht teilzunehmen, und er war nicht gewillt, sich die Freude, die er darüber empfand, von einem neidischen Elfen verderben zu lassen.
    »Ob du dich fürchtest oder nicht, ist deine Sache«, beschied er Aldur deshalb kühl. »Aber du solltest dich an den Gedanken gewöhnen, dass du jetzt einen Konkurrenten mehr hast.«
    »Konkurrenz?« Aldur verzog das Gesicht. »Habt ihr das gehört, Freunde? Dieser ... dieser Mensch glaubt, er wäre eine Konkurrenz für mich.« »Unglaublich«, meinte Zenan.
    »Wie vermessen«, sagte auch Haiwyl herablassend. »Weißt du denn nicht, dass Aldur der beste Novize unseres dysbarth ist?«
    »Es gibt immer einen, der noch besser ist«, antwortete Granock. »Und du glaubst, das wärst du?« Haiwyl lachte silberhell.
    Doch Aldur war über Granocks Äußerung sichtlich verärgert. Die blasse Miene des jungen Elfen hatte sich verfinstert, und es war wohl gut, dass sie weitere Gesellschaft bekamen.
    Alannah und Ogan betraten den Saal. Genau wie Aldur waren sie überrascht, Granock anzutreffen, aber anders als dieser empfanden sie darüber ehrliche Freude.
    »Wie schön«, meinte Ogan. »Dann darfst du also endlich am Unterricht teilnehmen!«
    »Farawyn hat es mir erlaubt, sofern ich das Sprachstudium dadurch nicht vernachlässige«, erklärte Granock. »Ich werde also in Zukunft in der Nacht lernen müssen.«
    »Du Armer«, meinte Alannah, und es klang ehrlich. »Brauchst du ein wenig Hilfe? Ogan und ich könnten dich

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