Die Zeit der Himmelsfeuer (German Edition)

belegt. Eine Bärenart, die aufrecht stehend durchaus dreieinhalb Meter groß sein und eine Schulterhöhe von einmetersiebzig oder mehr aufweisen konnte. Damit war er größer als der heutige Kodiak- und Eisbär.
    Giganten wie Mammuts, Wollnashörner oder Riesenhirsch muten ebenso exotisch im süddeutschen Raum an wie der Höhlenlöwe, der vermutlich nicht die ausgeprägte Mähne des heute lebenden Löwen besaß, jedoch um etwa ein Viertel größer war. Nicht zu vergessen: Die Höhlenhyäne, die einem einmeterachtzig großen Menschen bis zur Brust reichen konnte und damit ebenfalls größer war als die heutigen Hyänen.
    Ebenfalls durch Funde belegt ist der klassische Neandertaler (Durchschnittsgröße: ungefähr einmetersechzig) und zwei Varianten des Cro magnon Menschen (Homo sapiens), von denen eine als hochwüchsig (oft über einmeterachtzig groß), die andere als grazil (ungefähr einmetersiebzig groß) bezeichnet werden kann.
    (Ritueller) Kannibalismus ist durchaus vorstellbar; verschiedene Schädelfunde weisen eine aufgeschlagene Schädeldecke, weitere Skelletknochen Schnitt-, Kratz- und Schlagspuren auf (jüngere Naturvölker können als Beispiele angeführt werden.)
    Kreuzungen zwischen klassischem Neandertaler und Homo sapiens liegen im Bereich des Möglichen, da einige (wenige) Prozent Neandertaler-DNA auch in modernen Menschen zu finden sind; dennoch gilt der Neandertaler nicht als unser direkter Vorfahre - dagegen spricht: der unterschiedliche genetische Code; dennoch existieren Skelettfunde, die sowohl neandertaloide wie Homo-sapiens Merkmale aufweisen.
    Religiöse Vorstellungen und Sprache sind ebenso wahrscheinlich wie komplexe Jagdtechniken, handwerkliche Geschicklichkeit, künstlerische Fähigkeiten und robuste Werkzeug- und Jagdwaffenherstellung. Etliche Funde, wie bearbeitete Abschläge, plastische Schnitzereien etc., lassen daran keinen Zweifel offen.
     
    Diesem Buch liegen archäologische Funde und paläanthropologische sowie paläonthologische Erkenntnisse zugrunde; Fakten ebenso wie Hypothesen von Forschern und Wissenschaftlern, die jene Epoche der Menschheit studiert und beschrieben haben.
    Museen zeigen plastische Darstellungen, wie Gesichtsrekonstruktionen gefundener Schädel, nachgestellte Szenen des Alltags im naturgetreuen Maßstab und Originalgegenstände aus dieser Zeit. Höhlen und Landschaften einschlägiger Fundorte, wie man sie zum Beispiel auf der Schwäbischen Alb findet, verschaffen einen realitätsnahen Eindruck. Die Experimentelle Archäologie trägt dazu bei, vieles noch besser zu verstehen. All das macht es möglich, die Lebensumstände und mitunter Schicksale der Menschen von damals nachzuvollziehen. - All das ist jedoch nicht genug, um unseren einstigen Vorfahren Leben einhauchen zu können, ein Gedankenprofil zu erstellen, ihnen einen Charakter zu schenken - ja, imstande zu sein, sie auf dem Weg ihres Lebens, Tag für Tag, zu begleiten. Wie haben sie die Welt, in der sie lebten, wahrgenommen? - Welchen Namen gaben sie sich und den Dingen? - Wie eng waren ihre Beziehungen untereinander, und welche Umstände verbargen sich dahinter? - In welchem spirituellen Rahmen fristeten sie ihr Dasein? - Mag man sich mit Schamanismus beschäftigen, Naturvölker studieren, in Naturkunde bilden, Religionen durchleuchten und zu ihren Ursprüngen zurückverfolgen; Wissenschaften wie Biologie, Psychologie, Medizin und andere zu Rate ziehen, in die Esoterik abgleiten und am Ende alles in einem archäologisch fundierten Gefäß, voll angesammelter Informationen der Prähistorik, vermischen und anschließend sieben, so würden dennoch keine veredelten Errungenschaften bezüglich der Antworten auf diese Fragen zum Vorschein kommen.
    Mir als Autor bleibt demnach lediglich der Anspruch darauf, behaupten zu können: So ähnlich, oder entfernt vergleichbar, könnte es sich durchaus zugetragen haben...