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Die Zeit des Boesen

Die Zeit des Boesen

Titel: Die Zeit des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Stelle bis in die fernsten Winkel seines ungeschlachten Körpers aus .
    »Was -?«
    Er taumelte zurück ins Haus. Seine Arme ruderten durch die Luft und verfingen sich schwach in einigen von der Decke hängenden Bündeln Trockenkräuter. Wie durch blutrote Schleier sah er den Greis sich abwenden und aus dem Türviereck verschwinden.
    Jiri?
    Es konnte nicht Jiri sein! Wie sollte .?
    Frantisek prallte mit dem Rücken gegen die Wand und riß ein Regal herunter. Sein Kinn fiel auf die Brust, als wollte es sie durchstoßen. Frantisek starrte ungläubig an sich herab, keuchte: »Jesus, Maria!«, ertastete den Griff des Messers, umklammerte es mit beiden Händen und strengte sich an, es herauszuziehen.
    Als es gelang, erkannte er seinen Fehler, denn danach ging alles nur um so schneller. Sturzflutartig brach Blut aus der breiten Wunde, und nicht einmal mit der prankenartigen Hand vermochte er das auseinanderklaffende Fleisch zusammenzuhalten. Der Druck von innen war zu groß, die Kraft aus seinen Armen zu sehr gewichen .
    Röchelnd rutschte er mit dem Rücken an der Wand entlang zu Boden. Seinen Mund füllte eiserner Blutgeschmack, wie schon manches Mal, wenn er sich eine Schramme zugezogen und die Lippen über eine harmlosere Verletzung gestülpt hatte.
    Diese Blutung jedoch, die ihren Weg in Schüben aus des Bauches Tiefe nach oben fand, war durch nichts und niemanden mehr zu stoppen.
    Und Frantisek begriff es bis zuletzt nicht: Begriff nicht, wie aus einem duldsamen, lammfrommen Bruder ein silbergrauer, zerzauster, tollwütiger Wolf im Schafspelz hatte werden können .
    *
    Jiris Verstand verwirrte sich, als würde er sich in zum Himmel aufsteigenden Rauch verwandeln - oder in fetten schwarzen Qualm, der geradewegs hinab in die Hölle gezogen wurde!
    Was hatte er getan?
    Sein Blick irrte zu des Bruders Leichnam .
    ... dann hin zu der Fracht, die er auf den klobigen Küchentisch gelegt hatte.
    Die Frau.
    Die erloschene Lichtgestalt.
    Der Teufel hat mich versucht, dachte Jiri erschüttert. Dieses Weib . IST der SATAN!
    Am Boden neben ihr sitzend, zog er die Knie an den sich wie in Krämpfen schüttelnden Körper und schluchzte. Wie schwer es ihm gefallen war, sie hierher zu tragen. Wie schrecklich müde er sich seit dem Mittag fühlte, an dem er draußen auf der Schafsweide erwacht war, nach einer Nacht, die kein Alptraum gewesen war, sondern sich als schreckliche Wirklichkeit entpuppt hatte .
    Jiris Schluchzen ging in ein trocknes Husten über. Schon unterwegs hatte sein Körper Geräusche produziert, die an welkes, hartes Laub erinnerten, das man zwischen den Fingern zerreibt.
    Und nun, zu Hause, wo es einen Spiegel gab, wagte er nicht mehr, hineinzublicken.
    Er wollte die Wahrheit nicht erfahren. Er sah seine Hände, seine Arme, und er konnte den geschrumpften Körper unter dem Stoff seiner Kleider erfühlen.
    Was hat sie mir angetan?
    Flav, was hat sie DIR angetan ...?
    In diesem Augenblick erhob sie sich vom Tisch .
    *
    Eben noch hatte Jiri die Frau für den Teufel selbst gehalten.
    Doch in dem seltsam zeitlosen Moment, in dem sie sich neben ihm aufrichtete und in einer geschmeidigen, fast fließenden Bewegung vom Tisch glitt, erschien sie ihm wie ein leibhaftiger Engel! Ihr nackter Körper war von vollendeter Anmut, ihre zarte Haut von einer durchscheinenden Blässe, die völlige Unschuld und tiefgehende Reinheit verhieß.
    Und doch wußte der gebrechlich gewordene Hirte, daß all dies nicht mehr war als bloßer Schein. Seine erblindenden Augen mochten sich davon über ihr wahres Wesen hinwegtäuschen lassen, aber mit seinem Herzen oder etwas anderem, Namenlosem, das tief in ihm wurzelte, spürte er das Fremdartige dahinter. Es schien ihm von einer Kälte zu sein, wie es vielleicht zwischen den Sternen am nächtlichen Himmel herrschen mochte. Was immer es war, das diesem Weib unsichtbar innewohnte, es konnte nicht von dieser Welt sein. Jiri schauderte vor seinem eigenen Ächzen, als seine Nackenmuskeln versagten, weil er einfach nicht mehr genug Kraft aufbringen konnte, um den Blick weiter nach oben zu richten. Wieder ließ kratzender Husten seinen dürren Leib erbeben, so schmerzhaft, als brächen seine morschen Knochen unter der an sich lächerlichen Bewegung.
    All das war ihre Schuld .
    Der Hirte zwang das bißchen Kraft, das er noch in sich fand, zusammen und schaffte es, den Kopf von neuem zu heben. Mühsam klomm sein trüber Blick an ihrem beinahe milchweißen Leib empor. Der Anblick ihrer leicht knabenhaften

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